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Zombieparade: Storys (German Edition)

Zombieparade: Storys (German Edition)

Titel: Zombieparade: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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zu dem AV-8-Jet ließ sich diese Maschine jedoch nicht mehr steuern, wenn sie erst einmal in der Luft war.
    Der Vorderreifen der Buell landete auf dem Asphalt
des Parkplatzes und rutschte in einer Lache menschlicher Überreste aus. Durch den Aufprall wurden beide Fahrer aus dem Ledersitz geschleudert. Steve krümmte sich, rollte sich ab und prallte gegen den Reifen eines schrottreifen Prius. Der Fahrer des Hybridautos starrte durch die offene Fahrertür auf ihn herab, ohne Arme und mit zerfetztem Gesicht. Zu dumm, dass das schöne »Rettet die Erde«-Auto seinen Chauffeur nicht retten konnte, dachte Steve grimmig.
    Er sprang auf die Beine und entdeckte Naomi mehrere Meter entfernt. Sie lag mit dem Gesicht nach unten und bewegte sich nicht. Scheiße. Das Motorrad lag genau in der entgegengesetzten Richtung. Es ließ sich unmöglich feststellen, ob einer der beiden zu Schaden gekommen war.
    Das Stöhnen und der Gestank trafen ihn wie kurze Schläge hintereinander. Er wirbelte gerade noch rechtzeitig herum und sah den ersten der Zombiehorde auf ihn zuschlurfen. Wo zum Teufel war das M4? Er hatte beim Aufprall gespürt, wie es ihm aus der Hand fiel, und es über die harte Oberfläche schlittern hören. Es musste unter einem Auto liegen, aber unter welchem? Auf dem Parkplatz standen noch mehrere hundert Fahrzeuge, was bedeutete, dass sich auch noch mehrere hundert untote ehemalige
Besitzer auf dem Gelände befinden mussten. Doch er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken, so wenig wie nach seiner Waffe zu suchen. Die Ghule näherten sich, etwa zwanzig an der Zahl, langsam der reglosen Naomi.
    Steve griff zuerst nach der 9mm in seiner Jackentasche. Nein. Er zögerte. Wenn das M4 beschädigt oder unauffindbar war, dann wäre die Glock ihre einzige ballistische Waffe. Und, dachte er, während er die Finger um den vertrauten Schlangenledergriff hinter dem Rücken krümmte, es wäre einfach nicht fair Musashi gegenüber.
    ZZZIINNNGGG! Die sechzig Zentimeter lange Klinge des Ninjatō glitzerte im Licht der nachmittäglichen Sonne so funkelnd und strahlend wie an dem Tag, als der Sensei Yamamoto sie ihm in Okinawa gegeben hatte. »Ihr Name ist Musashi«, hatte der alte Mann erklärt. »Der Kriegergeist. Wurde sie gezückt, muss ihr Durst unbedingt mit Blut gestillt werden.« Na ja, dachte Steve, hoffen wir, dass der zähflüssige Dreck, der durch die Adern der Stinker fließt, auch zählt.
    Ein Zombie tauchte als Spiegelbild in der Klinge auf. Steve wirbelte herum und erwischte ihn genau unter dem Nacken. Knochen und Muskeln wurden durchtrennt wie Eis von Feuer, und der noch
schnappende Kopf rollte unter einen ausgebrannten Kleintransporter.
    Ducken und konzentrieren.
    Ein weiterer Zombie wollte Steve am Kragen packen. Er duckte sich unter dem rechten Arm hindurch und befand sich hinter dem Untoten. Der nächste Kopf rollte.
    Ausweichen und zuschlagen.
    Dem dritten durchbohrte Musashis Klinge das linke Auge.
    Atmen und parieren.
    Ein vierter verlor die Oberseite des Schädels. Steve stand nur noch wenige Schritte von Naomi entfernt.
    Ducken und konzentrieren!
    Einem fünften Stinker wurde der Schädel exakt in der Mitte gespalten.
    »Steve …« Naomi sah mit trübem Blick und schwacher Stimme zu ihm auf. Sie lebte.
    »Ich bin da, Baby.« Steve zerrte sie auf die Füße und rammte gleichzeitig einem Ghul, der zwischen sie trat, Musashis Klinge durchs Ohr. Er überlegte sich, dass er das M4 suchen sollte, doch dafür blieb schlicht und einfach zu wenig Zeit. Da, wo wir hingehen, gibt es Nachschub genug.
    »Komm mit!« Steve zog sie durch eine Horde,
die sich zusammenrottete, und gemeinsam liefen sie zu der umgekippten Buell. Er reagierte nicht überrascht, als er den Motor unter sich aufheulen hörte – amerikanische Wertarbeit! Darüber hinaus ließ sich ein weiteres Brummen vernehmen, dumpf und leise, aber mit jeder Sekunde deutlicher. Steve neigte den Kopf zum raucherfüllten Himmel. Da war es: ihr Transportmittel hier raus, ein schwarzes Fleckchen vor der scharlachroten Sonne.
    »Hast du ein Taxi gerufen?«, wandte sich Steve lächelnd an Naomi. Einen Sekundenbruchteil erwiderte die bildhübsche Wissenschaftlerin das Lächeln.
    Sie waren nur hundert Meter von der offenen Tür des Labors entfernt. Dort gab es keine Probleme. Vier Treppenfluchten. Steve tätschelte das Motorrad. Auch kein Problem. »Wir müssen nur zum Hubschrauberlandeplatz auf dem …« Steve verstummte. Er erblickte jemanden – nein, etwas. Ein

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