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Zons 03 - Kalter Zwilling

Zons 03 - Kalter Zwilling

Titel: Zons 03 - Kalter Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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früh ab. Lasst uns zu ihm gehen. Der Kerl ist ein Mann, kein Weib! Er sollte sich entscheiden können.«
    Die Stimmen entfernten sich. Bastian atmete tief durch. Sie wollten also zu Jakob Honrath. Bastian blickte sich im Lagerraum um. Zuerst wollte er einen Sack mit der anderen Sorte von Münzen finden. Pfarrer Johannes kannte einen münzkundigen Mönch aus dem Kloster Brauweiler, der ihm sicher weiterhelfen konnte. Abermals holte er sein Messer unter dem Wams hervor und schnitt wahllos in einen der übrigen Säcke. Er enthielt weitere Goldmünzen. Der nächste Sack brachte Silbermünzen zutage. Bastian steckte ein paar davon in seinen Lederbeutel.
    Dann zog Bastian sich an der Luke nach oben und lief über das Schiffsdeck zurück zum Schlossplatz. Jakob Honrath wohnte direkt neben der Schmiede. Die beiden Männer konnten demnach nicht weit sein. Bastian blieb vor dem Wohnhaus stehen und lauschte. Stille. Er klopfte an die Tür und wartete. Nichts.
    Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Hatte er sich verhört? Sie sprachen doch von Jakob Honrath, dem Sohn des Schmiedes. Bastian klopfte erneut, doch niemand öffnete. Er versuchte es in der Schmiede, die direkt an das Wohnhaus angrenzte und seit dem Tod von Matthias Honrath stillstand. Die Werkstatt war menschenleer, nur der Geruch von kaltem Ruß lag in der Luft und zeugte von früherer Betriebsamkeit in diesem Haus. Nachdenklich verließ Bastian die Schmiede und fragte das Nachbarsweib nach Jakob. Weder Jakob Honrath noch andere Männer seien in der letzten Stunde vor der Schmiede oder im Wohnhaus gewesen, gab die Frau Auskunft. Seit dem Tod des alten Schmiedes läge eine unheimliche Stille über dieser Stätte, klagte sie.
    Bastian spürte, dass es sinnlos war, noch weiter nach den Männern zu suchen. Dennoch ging er in die nächste Schenke und hielt nach den Männern Ausschau. Er fragte den Wirt und ein paar Trunkenbolde, doch niemand hatte etwas gesehen. Der Wirt behauptete sogar, dass der Sohn des Schmiedes seit dem Tod seines Vaters spurlos verschwunden sei.
    Bastian ließ es bei seiner Suche bewenden und lenkte seine Schritte in Richtung der St. Martinus Kirche. Um Jakob Honrath und die Männer vom Schiff würde er sich später kümmern. Notfalls hatte er immer noch Gilig, den er befragen konnte. Diesmal würde er die Wahrheit aus ihm herausquetschen. Doch erst einmal wollte Bastian wissen, ob die gefundenen Münzen tatsächlich eine Fälschung waren. Pfarrer Johannes konnte ihm bestimmt weiterhelfen. Seit jeher kamen alle Pfarrer der St. Martinus Kirche aus dem Kloster Brauweiler. Dies galt auch für Johannes. Ein alter Freund von ihm, der nach wie vor in diesem Kloster lebte, war ein bekannter Gelehrter, der insbesondere in der Münzkunde bewandert war. Schon als junger Mann hatte er für die Kölner Kaufmannschaft die umlaufenden Münzen auf ihre Echtheit geprüft. Hierzu musste nicht nur die Güte der Prägung bewertet werden, sondern auch die Beschaffenheit des Metalls. Seit Erzbischof Dietrich von Moers im Jahre 1458 seine berüchtigten Münzfälschungen unter das Volk gebracht hatte, wurde ein verstärktes Augenmerk auf die Echtheit von Münzen gelegt. Der Umlauf von minderwertigen Münzen war ein betrügerischer Akt, welcher der Wirtschaft erheblichen Schaden zufügte und der die Glaubwürdigkeit der echten Münzen infrage stellte.
    Bastian betrat die Kirche. Pfarrer Johannes war gerade dabei, die Kerzen vom Altar zu löschen. Der alte Mann hatte mittlerweile schwer an seiner Körperfülle zu tragen. Sein Umhang saß straff um Brust und Bauch, seine Füße waren allerdings immer noch flink. Bastian liebte den Pfarrer wie seinen eigenen Vater. Pfarrer Johannes hatte ihn früh Lesen und Schreiben gelehrt und Bastian war dankbar für diese Fähigkeiten. Als sechster und jüngster Sohn des Zonser Müllers wäre er womöglich im Kloster gelandet, wenn Pfarrer Johannes ihn nicht davor bewahrt hätte.
    »Pfarrer Johannes, seid gegrüßt!«
    Der Geistliche drehte sich lächelnd zu Bastian um. Er war unglaublich stolz auf diesen jungen Mann. Von Anfang an hatte er gewusst, dass Bastian ein kluger und aufrichtiger Junge war. Er begrüßte Bastian mit einer liebevollen Umarmung.
    Bastian kramte seinen Lederbeutel mit den Münzen hervor.
    »Wo habt Ihr die her, Bastian?« Der Pfarrer runzelte die Stirn und betrachtete die Gold- und Silbermünzen. »Die Prägung der Silbermünzen gleicht jener der Goldmünzen aufs Haar«, stellte er mit rauer Stimme fest. Johannes

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