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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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wünschte, er hätte mit Niall sprechen können, doch der Junge ließ sich nicht blicken.
    Eine Zusicherung, die Sheenas Ansicht bestätigte, durfte er allerdings mit nach Hause nehmen. Dugald versprach, dass er nichts unternehmen würde, solange sich seine Tochter in James MacKinnions Händen befand. Wahrheit –oder Lüge? Heilige Maria, wenn doch nur Verlaß darauf wäre! Hätte Jock doch bloß nicht geschworen, die Tartans der Angreifer wären grün, goldgelb und grau gewesen! Und zu allem Über Fluss hatte er auch noch den Kriegsruf der Fergussons wiedererkannt.
    Was er nun tun sollte, wusste Jamie ebenso wenig wie zuvor. Und er freute sich keineswegs auf das Wiedersehen mit Sheena, der er nichts weiter sagen konnte, als dass er bis jetzt nichts unternommen hätte. Sie würde ihn nach seinen Plänen fragen, und darauf wusste er noch immer keine Antwort.
    Und nun stand er Jessie Martin gegenüber, was ihm entschieden mißfiel. »Du scheinst dich wieder einmal sehr wohl in meinem Schloss zu fühlen«, bemerkte er kühl.
    Sie zog einen niedlichen Schmollmund und trat einen Schritt näher. »Du willst mich doch nicht hinauswerfen - solange mein Vetter noch hier ist?«
    »Ich weiß - du verschanzt dich hinter Dobbin. Sieh nur zu, dass du in derselben Sekunde abreist wie er.«
    »Und wer soll dir Gesellschaft leisten, nachdem dich deine Frau so schroff zurückgewiesen hat?«
    Jamie packte ihren Arm und schob sie von sich. »Eine Ehefrau kann ihren Mann nicht zurückweisen. Außerdem mischt du dich in Dinge ein, die dich nichts angehen.«
    Jessie rieb sich gekränkt ihren schmerzenden Arm. »Ich glaube, da ist sie anderer Meinung. Eine Frau kann ihren Mann sehr wohl abblitzen lassen, wenn es ihr beliebt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie wird schon zur Vernunft kommen, wenn sie sich an die Ehe gewöhnt hat.«
    »Tatsächlich?« rief sie herausfordernd. »Wie sollte sie - wenn sie nicht einmal da ist?«
    Jamie holte tief Atem. Die widersprüchlichsten Gefühle kämpften in seinem Herzen, bevor er sich abrupt abwandte und zur Halle ging. Er kam nicht weit. Jessies boshaftes Gelächter hielt ihn zurück.
    »Du verschwendest nur deine Zeit, wenn du sie suchst, Jamie! Ich bin nicht die einzige, die deine kostbare Sheena davonreiten sah. Sie hat ihre Weigerung, dein Bett zu teilen, in aller Öffentlichkeit bekräftigt und allen erklärt, dass sie nichts mit dir zu tun haben will!«
    Er drehte sich um, stürmte zum Stall zurück, und Jessie schrie ihm wütend nach: »Willst du sie immer noch haben? Hast du kein Ehrgefühl mehr? Keinen Stolz?«
    Jamie ignorierte sie, und Jessie lief zornbebend in die andere Richtung. Nun musste sie Black Gawain ihren Mißerfolg gestehen. Jamie wollte seiner närrischen Sheena trotz allem nachreiten.
    Was für ein unmöglicher, verstockter Mann! Begriff er denn nicht, dass die kleine Tiefländerin keine gute Ehefrau für ihn war? Sah er nicht, was Jessie ihm zu bieten hatte? Er war mit Blindheit geschlagen - und deshalb rannte er in sein Unglück.
    Nun bereute sie, dass sie im Schloss Kinnion geblieben war und Black Gawain, diesen grobschlächtigen Liebhaber, so lange ertragen hatte, nur um in Jamies Nähe zu sein. Sie hatte nur ihre Zeit und ihr Talent verschwendet. Und Gawain mochte sie nicht einmal. Es war Sheena, die er seit ihrer Ankunft begehrt hatte - bis die Wahrheit über ihre Herkunft ans Licht gekommen war.
    Sheena, immer nur Sheena! Jessie steigerte sich in hemmungslose Wut hinein, während sie durch das Schloss eilte, um Gawain zu suchen. Und die Leute, die ihr begegneten, machten einen weiten Bogen um sie.

38.

     
    Sheena wollte gerade ihr Pferd besteigen, um zum Schloss zurückzukehren, als Jamie in wildem Galopp heransprengte und große Mühe hatte, seinen Hengst in dem kleinen Hof zu zügeln. Der Pächter und seine Frau hatten die Hufschläge gehört und kamen aus der Hütte gelaufen. Stumm vor Schreck starrten sie in das wütende Gesicht ihres Lairds. Auch Sheena brachte vor Angst kein Wort hervor. Sie hatte Jannet gestanden, dass sie das Hochland verlassen wollte, und diesen Plan hatte ihr die freundliche Frau geduldig ausgeredet. Das konnte Jamie natürlich nicht wissen, und er war auch nicht in der Stimmung, um sich Erklärungen anzuhören.
    »Oh, hast du auf deinem Heimweg Rast gemacht?« rief er anklagend. »Das war sehr gut - denn dadurch habe ich dich gefunden, bevor du die Grenzen meiner Ländereien überqueren konntest.«
    »Und für wen war das gut?« wagte

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