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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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begreifen? »Jannet - sagt ihm doch, dass er hierbleiben muss ! Habt Ihr kein Wasser? Wir können gegen das Feuer ankämpfen.«
    Jannet schleppte einen vollen Wassereimer heran. Sheenas Rock hatte bereits Flammen gefangen, und die Frau löschte hastig die winzigen Flämmchen. Sie wirkte erstaunlich ruhig, als sie sich zu ihrem Mann wandte. »Sie hat recht Roy. Bitte, setz dein Leben nicht aufs Spiel!«
    »Wir haben nicht genug Wasser, Jannet.«
    »Das weiß ich. Aber es gibt eine andere Möglichkeit. Wir haben unseren Lagerkeller, und darin können wir auch überleben, wenn du nicht hinausläufst und dich in Stücke hacken läßt. Tu, was ich dir sage, Mann!«
    »Das Feuer wird uns erreichen«, wandte er ein. Trotzdem ließ er sich von seiner Frau zu der Falltür ziehen.
    »Vielleicht«, stimmte sie zu und bemühte sich, Sheena und ihrem Mann zuliebe in ruhigem Ton zu sprechen. »Aber nicht so schnell wie hier oben. Mach die Falltür auf und steig hinunter!« befahl sie, während sie das restliche Wasser auf die Holzplanken goß. »Ihr auch, Mistress ! Rasch!«
    Der Keller war winzig klein. Zwischen den Regalen an den Wänden fand nur eine Person Platz. Dafür war er sehr tief. Stufen aus festgestampfter Erde führten hinab. Roy ging als erster nach unten, Sheena folgte ihm, und Jannet kam zuletzt herein. Sie Schloss die Falltür über sich, und die Endgültigkeit dieses dumpfen Geräusches jagte einen Schauer über Sheenas Rücken.
    Dicht aneinandergedrängt warteten sie auf ihre Rettung. Roy preßte sich gegen das Regal an der hinteren Wand. Jannet kauerte auf der Treppe, und Sheena war zwischen den beiden eingepfercht. Sie konnten kaum atmen.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst einen größeren Keller graben«, scherzte Jannet, um ihren Gefährten die Angst ein wenig zu nehmen.
    »Was hätte uns das genützt?« entgegnete Roy. »Wir sind so oder so in einem Grab gefangen.«
    Das Feuer verzehrte die Hütte viel zu schnell. Sie hörten die Flammen knistern. Sheena konnte nicht glauben, dass der Rettungstrupp rechtzeitig eintreffen würde. Doch sie musste es glauben.
    Roys Erregung wuchs mit jeder Minute. Schließlich keuchte er: »Jetzt ist es genug, Jannet! Sie müssen längst davongeritten sein. Gehen wir hinauf!«
    »Vielleicht sind sie weg, aber es brennt immer noch. Wir müssen warten, bis das Feuer erlischt oder zumindest nachläßt - sonst sind wir verloren.«
    Dieser Plan scheiterte, denn ein Teil des Dachs stürzte auf die Falltür. Der laute Krach bewog Jannet, sich mit allen Kräften gegen das Holz zu stemmen. Die Mühe war vergebens, die Tür ließ sich nicht öffnen. Durch die Ritzen zwischen den Planken zuckten weißglühende Flammen. Den Rauch sahen sie nicht, doch sie rochen und schmeckten ihn, er stieg ihnen ätzend in die Augen, und sie konnten kaum noch atmen.
    Wie lange würde das bißchen Wasser auf der Falltür das Feuer noch abhalten? Wann würden die Bretter herabsinken?
    Sheena fragte sich, warum Jamie sie dieser Hölle ausgeliefert hatte. Und sie trauerte um Roy und Jannet, diese armen Seelen, die keine Schuld an der grausamen Fehde trugen.
     
    Jamie galoppierte blindlings den Hang hinab. Er hatte es nicht glauben können, als er erfahren hatte, wessen Hütte brannte. Und er wollte es noch immer nicht wahrhaben, obwohl er es nun mit eigenen Augen sah. Das Feuer war schwächer geworden, aber die Flammen fraßen immer noch gierig an allem, was sie noch nicht verschlungen hatten. Er sprang vom Pferd und stürzte sich bedenkenlos in das lodernde Inferno, warf brennendes Holz beiseite und verbrannte sich die Hände. Ohne seine Schmerzen zu beachten, betete er inbrünstig darum, Sheena noch lebend anzutreffen - wider alle Vernunft, die ihm sagte, dass sie tot sein musste .
    »Vielleicht weißt du nun, was in mir vorging, als meine Schwester auf diese Art den Tod fand.« Gawains ruhige Stimme durchdrang seine dumpfe Verzweiflung.
    »Sie ist nicht tot!« stieß er hervor. »Und wenn du mir nicht helfen willst, sie zu suchen, solltest du verschwinden!«
    Gawain stolperte hinaus und prallte mit Colen zusammen, der soeben eingetroffen war. »Dein Bruder hat den Verstand verloren! Versuch ihn herauszuholen, bevor die Wände einstürzen! Dann wäre er verloren!«
    Colen ignorierte Black Gawain. Er befahl den Männern, die er mitgebracht hatte, bei der Suche nach Sheena und den anderen zu helfen, und folgte ihnen in die brennende Hütte. Gawain schüttelte den Kopf und ging davon. Sosehr er Sheena

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