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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Aufprall folgt, als würde ein Körper zu Boden fallen. Dann ein unterdrücktes Fluchen.
    »Das ist er, der Kommissar«, flüstert Max aufgeregt. »Ich glaube, er ist gestolpert. Er ist so dumm, er kommt, um mich zu retten, ist das nicht toll?«
    Er beugt sich über das Geländer und späht hinab. Ein Mann in weißem Hemd erscheint, humpelt ein Stück über die Lichtung und verschwindet hinter einer Krüppelkiefer.
    »Jetzt«, zischt Max, »kommt der zweite Teil.«
    Er holt tief Luft.
    »Bitte, tun Sie das nicht!«, schluchzt er mit schriller, flehender Stimme.
    Giese steht vor ihm, wortlos, mit offenem Mund. Er ist blass geworden.
    Max dreht sich zu ihm um. Er kichert leise.
    »Ich bin gut, oder?«
    Der Priester streckt die Hand aus.
    »Gib mir die Waffe, Junge«, sagt er ruhig.
    Max achtet nicht auf ihn. »Ich werde nichts sagen!« Er schreit aus vollem Hals, den Blick nach unten auf die Lichtung gerichtet. »Glauben Sie mir!«
    Im Wald nähern sich Autos, Bremsen quietschen, Blaulicht leuchtet zwischen den Bäumen auf.
    »Er hat Verstärkung geholt«, presst Max hervor. »Wir müssen uns beeilen.«
    Giese steht vor ihm, noch immer hat er die Hand ausgestreckt.
    »Gib mir das verflixte Ding.«
    Die Mündung des verflixten Dings ist jetzt direkt auf seinen Kopf gerichtet. Max schüttelt den Kopf. Seine weichen, mädchenhaften Gesichtszüge verhärten sich, als wären sie aus Beton. »O Gott!«, kreischt er. Seine Augen glitzern. »Nein!«
    Er sieht nach unten, der Mann im weißen Hemd hinkt über die Lichtung.
    »Du sollst mir diese Pistole geben«, sagt Giese zum dritten Mal. »Ich verstehe nicht, was hier gespielt wird, es ist mir auch egal. Hör jetzt auf, Max.«
    Schritte poltern auf den Stufen, sie nähern sich rasch.
    »Jetzt kommt das Finale.«
    Max tritt dicht an Giese heran, drückt ihm die Pistole in die Hand.
    »Was soll das, Max?«
    »Bitteschön, jetzt sind Ihre Fingerabdrücke drauf.«
    Der Pastor starrt verblüfft auf die Waffe.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalte«, flüstert Max, »ein paar Sekunden, was denken Sie?« Seine Hände greifen den Strick, legen sich ihn um den Hals. »Du bist Priester, versuch, mir zu helfen. Das ist dein Job, oder?«
    Er schwingt die Beine über die Querstrebe.
    »Einer von euch beiden wird mich retten. Entweder du oder der dumme Kommissar.«
    Ein Grinsen.
    »Wenn nicht, ist auch egal.«
    Dann springt er.
    Ein hohes Sirren, das Seil strafft sich. Der Turm erzittert unter dem Gewicht des Jungen. Giese reagiert schnell. Die Waffe poltert zu Boden, kurz darauf steht er am Geländer und versucht mit fliegenden Fingern, den Strick zu lösen.
    Ein paar Sekunden später legen sich die Hände des dummen Kommissars um seinen Hals.

Fünfunddreißig
    »Ich glaub es nicht.« Zorn schüttelte den Kopf. »Giese wollte den Strick gar nicht festmachen, er wollte ihn lösen . Woher wusstest du, dass ich auf diesen Mist reinfalle?«
    »Das hab ich nicht gewusst«, erklärte Max stolz. »Es war ein Spiel, und ich hab gewonnen. Wir haben die Karten gemischt, ich hab den Joker gezogen, du die Lusche und Giese den Schwarzen Peter. Es hätte anders kommen können, aber das war mir egal. Du warst ja sogar so nett, den Priester nicht mehr zu Wort kommen zu lassen.« Max starrte zu Boden, während er nach den richtigen Worten suchte. »Es war irgendwie spannend! Ich hatte keine Ahnung, wie es ausgehen würde, Giese hätte nur was sagen müssen, und ihr hättet mich geschnappt. Na und? Dann wär es halt vorbei gewesen.«
    »Du hättest dabei draufgehen können.«
    »Klar. Aber ich hatte den Knoten so gebunden, dass er sich nicht zuziehen konnte. Und ich hatte meine Hände um das Seil. Es tat mehr weh, als ich gedacht hatte. Du hast mich ganz schön warten lassen. Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen.«
    Weit, weit unten rumpelte ein Lastwagen durch die Nacht. Ein Getränketransporter, der mit überhöhter Geschwindigkeit über die Hochstraße in Richtung Süden fuhr, doch das war vom Dach aus nicht zu sehen.
    »Okay, du hattest das Spiel gewonnen«, nickte Zorn. »Warum hast du den Priester trotzdem getötet?«
    Max sah ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost.
    »Ist das so schwer zu verstehen? Ich hatte unglaubliches Glück gehabt, aber er hätte doch alles versaut! Er war ein Zeuge, wenn er wach geworden wäre, hätte er alles erzählt. Ihr habt’s mir total einfach gemacht. Ich wusste ja nicht mal, auf welchem Zimmer er liegt. Aber der Bulle saß direkt davor.« Er

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