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Zorn - Wo kein Licht

Zorn - Wo kein Licht

Titel: Zorn - Wo kein Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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muss mich konzentrieren.«
    Er versetzte dem Richter einen leichten, fast spielerischen Tritt in die Seite, dieser verschluckte sich, hustete, verstummte. Seine Augen verdrehten sich, er wurde ohnmächtig.
    »Er wird sterben«, sagte Zorn.
    »Natürlich wird er das, was dachten Sie denn?« De Koop schüttelte den Kopf. »Sie werden ebenfalls nicht überleben, Herr Kommissar. Und dieser Mann«, er nickte in Czernyks Richtung, der hinter der Tischplatte unter dem Lampenmann auf dem Boden lag, »stirbt natürlich auch. Ich weiß nur noch nicht, auf welche Art. Hältst du ihn gut fest?«
    Das war an den Lampenmann gerichtet.
    »Ja! Ich halte ihn fest, ganz fest!«
    De Koop zwinkerte Zorn zu.
    »Er sieht nicht nur aus wie ein Bär, er ist auch genauso stark. Und er hat den Verstand eines Vierjährigen, eine sonderbare Mischung, oder?«
    Tausend Fragen schossen Zorn durch den Kopf, doch er schwieg. Vor Czernyk hatte er sich kaum gefürchtet, aber vor Elias de Koop hatte er Angst. Große Angst.
    »Es muss alles zusammenpassen«, überlegte de Koop laut. »Wir brauchen eine nette Geschichte, die wir Ihren Kollegen vorlegen können.« Leichtfüßig lief er durch die Badehalle, dabei kratzte er sich mit dem Daumen der verkrüppelten Hand an der Schläfe. Er setzte sich auf den Brunnenrand, sah sich um, wie ein Theaterregisseur, der den letzten Akt seines Stückes plant. Und so war es ja auch.
    »Ihre Kollegen sind bald hier, habe ich recht?«
    »Jeden Moment«, bestätigte Zorn. Es klang ein wenig hilflos.
    »Nun, ein bisschen Zeit haben wir.« De Koop legte den Kopf schief und dachte nach.
    Zorn war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Czernyks Pistole war halb unter den Zementsack gerutscht, nur der Schalldämpfer lugte ein Stück hervor. Vorsichtig schob Zorn den Fuß vor, schätzte die Entfernung ab. Sinnlos, die Waffe war mindestens einen Meter zu weit weg.
    »Ich weiß, wie wir’s machen!« De Koop sprang auf. »Czernyk hat den Richter in seiner Gewalt, er will ein Geständnis. Er foltert ihn, doch der Richter weigert sich, also lässt Czernyk ihn verbluten. Sie, Herr Kommissar, kommen dazu, es gibt einen Kampf.« Wild gestikulierend lief de Koop auf und ab. »Czernyk überwältigt und fesselt Sie, dann tötet er Sie ebenfalls. Aber wie?« De Koop blieb grübelnd vor Zorn stehen, knetete die Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger. »Erschießt er Sie? Oder sollte er Sie lieber erstechen? Oder besser erwürgen?«
    Zorn wich zurück, er spürte das kühle Metall des Fensterrahmens im Rücken.
    »Nun sagen Sie schon!«, murrte de Koop ungeduldig. »Muss ich denn alles allein entscheiden?«
    Das macht ihm Spaß, dachte Zorn. Er spielt hier den Verrückten, aber er ist völlig klar im Kopf.
    »Ich denke, Czernyk sollte Sie erschießen, Herr Kommissar«, beschloss de Koop. »Aber vorher kämpfen Sie um die Waffe, es gibt ja nur eine. Sie würgen Czernyk, im letzten Moment kann er sich befreien und drückt ab. Danach erschießt er sich selbst, weil er mit der Schuld nicht leben kann.« De Koop nickte zufrieden. »Ja, das klingt logisch. Ich selbst war natürlich niemals hier, ach ja, ich sollte den Laden hier in Brand setzen, um die Spuren ein bisschen zu verwischen. Ich liebe Feuer, es hat etwas Reinigendes. Was denken Sie, komme ich damit durch?«
    Zorn schwieg verbissen.
    De Koop lächelte, es schien, als habe er ein paar Zähne zu viel im Mund.
    »Ich sollte es zumindest versuchen, oder?«
    »Leck mich«, knurrte Zorn.
    »Oh, da erschieße ich Sie lieber«, lachte de Koop. Dann wurde er wieder ernst. »Ja, ich denke, das ist ein guter Plan. Er ist konsequent. Niemand außer uns weiß von dem Video. Czernyk tötet zuerst den Richter, dann Sie, zuletzt sich selbst. Sicherlich, es gibt ein paar Lücken, aber niemand wird es bemerken in all dem Chaos.«
    »Sie werden damit nicht durchkommen.«
    De Koop sah Zorn geradezu mitleidig an.
    »Aber natürlich. Ich komme immer durch. Weil ich das Gegenteil von dem tue, was man von mir erwartet. Und ich benutze die richtigen Menschen. Ich bezahle sie, und wenn ich sie nicht mehr brauche, sterben sie.« Er sah über die Schulter. »Hältst du ihn auch gut fest?«, rief er dem Lampenmann erneut zu.
    »Ja, aber das Spiel gefällt mir nicht! Es ist langweilig!«
    »Wir spielen gleich was anderes.« Mit dem Fuß schob de Koop den Zementsack zur Seite und hob die Pistole auf, dann trat er dicht an Zorn heran. »Er versteht kein Wort von dem, was wir hier sagen. Aber er tut

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