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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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konnte.
    Lucas und Del betraten den Eingangsbereich, während Jenkins und Shrake an der Ecke des L den Van im Auge behielten.
    In dem winzigen Büro hinter der Rezeption saß eine schlanke alte Frau mit wettergegerbtem Gesicht Zigarette rauchend vor einem Computermonitor. Als Lucas, gefolgt von den anderen, hereinkam, erhob sie sich.
    Lucas zeigte ihr seinen Dienstausweis. »Wir sind von der Polizei, genauer gesagt vom SKA, und suchen nach einem Mann namens Roger Hanson, dem der weiße Van auf Ihrem Parkplatz gehört. Er hat schwarze Haare und ist ziemlich korpulent. Sagen Sie uns bitte, in welchem Zimmer er ist, und geben Sie uns den Schlüssel dazu.«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt, aber er ist in Nummer fünfzehn«, krächzte die Frau mit Raucherstimme und holte einen Schlüssel mit Plastikanhänger aus einer Schublade.
    Lucas nahm ihn. »Bitte bleiben Sie hier, und verschließen Sie die Tür, sobald wir draußen sind. Wir sagen es Ihnen, wenn Sie ohne Gefahr hinauskönnen.«
    »Ist er gefährlich?«
    »Er ist ein Killer«, antwortete Del.
    Als sie draußen waren, hörten sie, wie die alte Frau die Tür hinter ihnen zusperrte.
    »Gut«, meinte Lucas. »Wie wollen wir’s angehen?«
    »Ich hab kurz einen Blick auf die erste Tür geworfen«, erklärte Shrake. »Das sind alles Brandschutztüren aus Metall. Die können wir nicht eintreten.«
    »Ich habe den Schlüssel, aber das dauert«, sagte Lucas.
    »Steck ihn rein, und dreh ihn rum«, sagte Jenkins. »Dann trete ich dagegen für den Fall, dass die Kette vorgelegt ist, und springe zurück. Anschließend stürmen Shrake und Del mit der Waffe im Anschlag rein.«
    Lucas nickte. »So könnte es funktionieren.«
    Als sie sich dem Zimmer unter dem Vordach des Motels näherten, zogen Del und Shrake ihre Waffen.
    Auf halbem Weg zur Fünfzehn flüsterte Jenkins: »Da kommt ein großer Laster. Steck den Schlüssel rein, wenn er vorbeifährt …«
    Lucas, der den Lkw sah, eilte zur Tür, kniete sich davor hin und behielt den Lastwagen im Auge. Ein paar Pkws fuhren vorbei, dann kam der Laster, und als der Motorenlärm am lautesten war, steckte Lucas den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um, drückte gegen die Tür und spürte, wie sie nachgab. Sobald der Lkw vorbei war, sagte Lucas zu Jenkins: »Jetzt.«
    Jenkins trat so heftig gegen die Tür, dass sie fast aus den Angeln gerissen wurde; es gab keine Kette. Del und Shrake stürmten ins Zimmer.
    »Niemand da. Verdammt«, fluchte Shrake.
    Der Fernseher lief, ein Koffer stand auf dem Boden neben dem Bett, und ein Schlüsselring sowie eine Sonnenbrille lagen unter der Lampe beim Bett.
    Del trat gegen den Koffer. »Da ist eine Waffe.«
    Lucas warf einen Blick darauf: eine Glock.
    »Er ist in der Nähe …«
    »Ich wette, er ist in dem Laden auf der anderen Seite des Highways«, sagte Shrake.
    Sie sahen durch die offene Tür hinüber.
    »Wenn er da drin ist, sieht er uns durchs Fenster«, stellte Lucas fest.
    »Er hat keine Waffe«, bemerkte Del. »Jedenfalls nicht diese hier.«
    Lucas wandte sich Shrake zu: »Ich halte mein Wort: Es wird keine Hinrichtung geben. Aber einer muss hierbleiben, für den Fall, dass er sich in einem der anderen Zimmer versteckt. Del und ich waren mit Marcy befreundet und wollen dabei sein, wenn er dingfest gemacht wird. Jenkins ist schneller als du, falls er wegrennt.«
    »Geht«, sagte Shrake.
    »Halt die Waffe bereit«, wies Lucas ihn an. »Er könnte in einem der anderen Zimmer sein.«
    »Ja. Geht.«
    Hanson stand am Soda-Kühler, als die SKA-Agenten sein Zimmer stürmten, und ging gerade zur Kasse, als sie wieder herauskamen. Er wusste sofort, wer sie waren: Cops.
    Er hatte keinen Wagen, keine Schlüssel, nicht viel Geld und nur die Kleidung, die er am Leib trug. Und seine Seite schmerzte höllisch, obwohl sie gut zu heilen schien. Als er sie aus dem Motel kommen sah, ging er durch den Laden, an den Toiletten vorbei und zur Hintertür hinaus, an der »Kein Ausgang« stand. Beim Verlassen des Ladens hörte er noch, wie der Mann an der Kasse ihm ein »Hey!« nachrief.
    Er verschwand nach hinten, weil es vorne nicht möglich war. Letztlich hatte er keinen Plan. Draußen nahm er zwei Dinge wahr: den Truck des Mannes an der Kasse und ein kleines Haus etwa fünfzig Meter entfernt mit einem alten Corolla daneben. Er rannte in diese Richtung. Wenn er die Schlüssel kriegen konnte …
    Dann was?
    Wie weit würde er kommen?
    Egal. Er dachte nur: Schlüssel . Und rannte.
    Als Lucas hinter dem Fenster des

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