Zornesblind
Zentimeter groß.
Er musste länger überlegen, bis er darauf kam: ein altmodischer Speisenaufzug.
Ideal als Versteck oder Fluchtmöglichkeit.
Er winkte Felicia aufgeregt zu sich. Ihre Pistole schussbereit, beobachtete sie, wie Striker die Klappe vorsichtig hochschob. Dann leuchtete er mit seiner Taschenlampe in die gähnende Dunkelheit – der Schacht war leer.
Felicia atmete hörbar erleichtert auf und steckte die SIG zurück ins Holster; Striker neigte sich vor und leuchtete mit der Taschenlampe in den dunklen Gang, der nach oben führte. Er war immerhin so breit, dass ein Mensch darin stehen konnte.
Striker leuchtete mit dem Strahl bis in die oberste Etage. Direkt in Dr. Ostermanns verschlossenes Arbeitszimmer.
Interessant.
»Wieso haben die hier unten so einen Aufzug installiert?«, wunderte Felicia sich laut.
»Vermutlich wurde dieser Raum früher als Vorratsraum oder Weinkeller genutzt«, erwiderte Striker. »Kalt genug ist es jedenfalls hier unten.«
Er inspizierte den kleinen Aufzug.
Links auf der Innenseite war ein Zugmechanismus angebracht. Striker schnappte sich das Seil und ließ den Aufzug langsam nach unten in den Keller gleiten. Auf dem Holzbord stand eine Videokamera, ein Modell, das er noch nie gesehen hatte, mit LCD -Display. Statt mit DVD oder Cassette arbeitete die Kamera mit einer eingebauten Festplatte. Außerdem hatte sie einen eingebauten Bewegungssensor. Sobald Striker sie bewegte, begann die Kamera wieder aufzuzeichnen.
Er fand die entsprechenden Knöpfe und stellte den Sensor ab.
Felicia trat zu ihm. »Was ist da drauf?«
»Das sehen wir gleich.«
Striker drückte auf »Play«, und das Video lief ab. Auf dem Display waren Ostermann und Lexa zu erkennen. Der Doktor war nackt bis auf ein Lederhalsband mit Kette, das er um den Hals hatte; Lexa trug eine eng geschnürte rote Lederkorsage, die ihre Brüste aufreizend hochschob, dass sie förmlich aus dem Ausschnitt drängten. Dazu einen roten Seidenslip und passende Strümpfe.
Sie fesselte Dr. Ostermann bäuchlings an den Tisch, fixierte seine Hände und Füße an den dafür vorgesehenen Eisenklammern. Dann, als er hilflos und mit gespreizten Beinen dalag, begann sie, seinen Körper mit einer dünnen, schwarzen Lederpeitsche zu streicheln.
Ostermann stöhnte hingebungsvoll, sobald das Leder ihn streifte. Die Peitschenhiebe wurden jedoch zunehmend fester. Brutaler. Sie hinterließen breite, fleischig rote Striemen auf dessen Nacken, Rücken, Gesäß und Beinen.
»Red«, brüllte er. »Red, Lexa. RED !«
Sie tat jedoch, als hätte sie ihr Sicherheitswort noch nie gehört, und schlug weiter auf den wehrlosen Mann ein. Mit einem Ausdruck auf ihrem Gesicht, dass Striker Gänsehaut bekam: überlegen, kontrolliert, sadistisch .
Das Video ging ungefähr vier Minuten so weiter. Bis Ostermann nicht mehr stöhnte und keuchte, sondern leise winselnd auf dem Tisch lag, weich geklopft wie ein rohes Steak.
Lexa trat zu ihm, ein selbstgefälliges Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie umrundete langsam den Tisch, öffnete die Handschellen und befreite ihren Mann von den Fesseln. Dr. Ostermann rührte sich nicht. Er blieb schwer atmend auf dem Tisch liegen.
Lexa beugte sich über ihn. Küsste ihn sanft auf den Nacken. Griff nach unten und quetschte ihm die Eier.
Dr. Ostermann schrie panisch auf, aber Lexa lächelte bloß.
»Ich finde dich widerwärtig, du perverses Stück Scheiße «, sirrte sie.
Sie ließ die Peitsche auf seinen Rücken fallen, schälte sich aus ihrem Dominaoutfit und streifte den grünen Seidenkimono über. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, stöckelte sie aus dem Zimmer.
Das Video zoomte auf Dr. Ostermann. Seine Schultern zuckten, und er schrie und stöhnte vor Schmerz.
Dann stoppte das Video.
Striker riss den Blick vom Display los und spähte zu Felicia. »Das Büro da oben … ist eine Folterkammer … Die Ostermanns stehen auf Sadomaso«, stammelte er erkennbar verblüfft.
»Mannomann, sind das zwei kranke Hirne«, meinte seine Kollegin.
Da musste er ihr spontan zustimmen. Es passte wie die Faust aufs Auge. »Die Striemen auf Ostermanns Rücken und Hals stammten nicht von einer Gürtelrose oder einem Sturz, sondern von dieser verfluchten Peitsche.«
Felicia nickte. »Das würde auch seine fahrigen Bewegungen erklären.«
»Und weshalb er wegen der Videos dermaßen in Panik geriet. Grundgütiger, als ich ihm mit den Mordvideos drohte, dachte er, ich meinte seine SM -Videos. Seine Heimvideos.«
Felicia
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