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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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Geld rankommen.
    Wo sind Sie? Sie müssen sich stellen.
    Dann schicken die mich wieder nach Riverglen. Zu einem dieser verdammten Ärzte.
    Das kommt überhaupt nicht in Frage. Vertrauen Sie mir, ich lasse Sie nicht hängen.
    Als er keine Antwort bekam, tippte er weiter:
    Larisa? Wo sind Sie?
    Sie können die nicht stoppen. Und ich pack das echt nicht mehr lange.
    Ich möchte Ihnen so gern helfen!
    Striker wartete eine lange Weile, bis Larisa ihm endlich antwortete:
    Ich hab es so satt, Jacob. Ich hab das Video von Sarah. Ich hinterleg es für Sie; Nr. 5, Old Mill Road. Hoffentlich hilft es Ihnen, sie zu stoppen. Danke, dass Sie mein Freund sind.
    Striker beschlich spontan ein mulmiges Gefühl, als er ihren Text las. Laut PRIME -Datei war Larisa hochgradig labil und neigte zu emotionalen Affekthandlungen. Er schrieb zurück:
    Machen Sie bloß keine Dummheiten, hören Sie? Ich bin gleich bei Ihnen?
    Keine Antwort.
    Larisa?
    Nichts.
    Striker schwang sich in den Wagen. Er gab die Adresse bei Google Maps ein und lokalisierte sie. Er startete die Zündung. Drückte das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, woraufhin Erdklumpen und Schotter unter den Reifen aufspritzten.
    Die Old Mill Road war nur einen Steinwurf entfernt.

102
    Striker legte ein derart halsbrecherisches Tempo vor, dass er auf der vereisten Fahrbahn fast die Kontrolle über den Wagen verlor. Die Old Mill war eine schmale, unbefestigte Straße, rechts und links standen hohe Zedern und Douglasfichten, die das bisschen Mondlicht fernhielten, das sich durch die dichte Nebeldecke kämpfte.
    Folglich war es stockdunkel.
    Das Haus stand am Ende der Straße. Im bleichen Licht der Autoscheinwerfer fand Striker, dass es mächtig baufällig aussah. Ein alter, dunkler Kasten. Die Haustür stand sperrangelweit offen.
    Striker verlor keine Zeit. Er schnappte sich Waffe und Taschenlampe und setzte aus dem Wagen.
    Er erreichte die Eingangstür, benutzte den Türsturz als Deckung und leuchtete mit der Taschenlampe in den Flur. Er drückte auf den Lichtschalter, aber es tat sich nichts. Er lauschte. Der Generator war abgeschaltet, stellte er fest.
    »Larisa?«, rief er. »Ich bin’s, Jacob. Sind Sie da drin?«
    Als er keine Antwort bekam, fasste er einen Entschluss. Sie durften keine Zeit verlieren. In einer Hand die Taschenlampe, in der anderen seine Waffe, trat Striker in den dunklen Flur. Er bewegte sich zielstrebig, inspizierte Küche, Wohnraum, Schlafzimmer und Bad.
    Larisa war nicht da.
    Dicht an die Wand gepresst stieg er die Stufen in den Keller hinunter. Sobald seine Füße den kalten Betonboden berührten, tastete er mit Blicken die Umgebung ab und entdeckte einen langen, schmalen Gang. Rechts befand sich eine Tür, am Ende eine weitere.
    Die rechte Tür stand offen.
    Striker schlich vorsichtig zu der ersten Türschwelle, leuchtete mit seiner Taschenlampe den Raum aus.
    Dann sah er sie, ganz hinten im Zimmer.
    Die Frau, die er seit drei Tagen wie die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen suchte, saß zusammengesunken in einem Sessel.
    »Larisa!«, sagte er.
    Er glitt durch die Dunkelheit zu ihr und blieb abrupt stehen. Ihr Kopf lehnte auf ihrer Brust, ihre Lider waren halb geschlossen. In ihrer halb geöffneten Hand hielt sie ein leeres Pillenröhrchen, vor ihr auf dem Boden lag eine DVD -Hülle mit der Beschriftung Sarah Rose . Striker legte behutsam zwei Finger auf ihre Halsschlagader. Ihre Haut war noch warm, aber er fühlte keinen Puls.
    »Nein, bitte nicht, Larisa.« In seiner Stimme lag Panik und Verzweiflung. »Bitte, tun Sie mir das nicht an.«
    Hoffentlich war er nicht wieder zu spät gekommen.

103
    Mit flatternden Händen zerrte er sein Handy aus der Tasche, um Notarzt und Krankenwagen anzufordern; es klingelte, bevor er überhaupt wählen konnte. Er presste es an sein Ohr.
    »Striker«, meldete er sich.
    »Wo bist du?«, wollte Felicia wissen.
    »Nummer fünf, Old Mill Road«, antwortete er. »Ich bin bei Larisa. Sie hat eine Überdosis Pillen geschluckt. Ruf 911 an, und schwing deinen Arsch hierher.«
    Sein Telefon vibrierte erneut. Er las das Display:
    Ich habe Beweise, Jacob. Ich habe Angst.
    Ich habe Beweise, Jacob. Ich habe Angst.
    Ich habe Beweise, Jacob. Ich habe Angst.
    ;o)
    Er schüttelte unschlüssig den Kopf. »Verdammt, was soll das?«
    Im Display wurde ein weiterer Text eingeblendet:
    Meinen Glückwunsch, großer Held, du hast sie gefunden – oder habe ich dich gefunden?
    Schlangenaugen!
    SCHLANGENAUGEN!
    SCHLANGENAUGEN!

104
    Striker

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