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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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er schläfrig den Kopf nach links.
    Gabriel Ostermann lag auf dem Rücken. Zwei Sanitäterinnen standen über ihn gebeugt und kümmerten sich um den schwer Verletzten. In dessen Brustgegend klaffte ein großes, fleischiges Loch. Als Striker das pulsende Blut sah, echote automatisch der Schuss von vorhin in seinen Ohren.
    Seine Kugel hatte ihr Ziel gefunden.
    Maßarbeit.
    Die Bewegung strengte den Detective so sehr an, dass er erschöpft den Kopf sinken ließ. Eine kurze Weile später blickte er zu Felicia, die sich eben über Gabriel neigte. Sie war schön wie ein gefallener Engel. Hinter ihr japste eine der Sanitäterinnen erschrocken auf.
    »Grundgütiger, der Typ lebt ja immer noch«, entfuhr es ihr verblüfft.
    Striker begriff, dass damit nicht er gemeint war, sondern Gabriel Ostermann.
    »Er flüstert schon die ganze Zeit irgendwas vor sich hin«, meinte eine der Frauen zu ihrer Kollegin. »Ich kann es bloß nicht genau verstehen. Was sagt er dauernd? William ?«
    »Ja«, stöhnte Striker schwer atmend, »er sagt, ich komme, William .« Dann wirkte das Medikament, und er fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

EPILOG

1
    Es war ein grau verhangener Sonntagmorgen – und es lag über vierundzwanzig Stunden zurück, dass die Natter ihm das Mivacurium injiziert hatte, trotzdem ging es Striker mies, als hätte er einen Mordskater. Hinter seinen Schläfen trommelte es unablässig Tock-Tock-Tock – es war nervig, einfach nervig.
    Ein Glück, dass Sonntag war und das Präsidium wie ausgestorben.
    Er hatte frischen Kaffee aufgebrüht. Er nahm sich eine Tasse und schluckte drei Schmerzpillen. Dann schlenderte er an den leeren Büromodulen vorbei und setzte sich an seinen Schreibtisch. Auf seinem PC waren vier verschiedene Dokumente geöffnet. Das erste war der obligatorische Bericht an die Polizeiaufsicht bezüglich des Schusswechsels im Fall Billy Mercury. Damit war er zwar fast fertig, trotzdem kämpfte er noch mit Formulierungen. Kein Wunder bei seinem Brummschädel.
    Er schob den Bericht nach hinten.
    Die drei anderen Berichte bezogen sich auf die Anklage gegen Gabriel Ostermann in der Mordsache Mandy Gill, Sarah Rose und wegen versuchten Mordes an Larisa. Das war zweifellos erst die Spitze des Eisbergs, denn Gabriel hatte garantiert noch andere Morde auf dem Gewissen. Folglich lag ein Haufen Papierkram vor ihnen und weitere Ermittlungen, denn sie brauchten stichhaltige Beweise.
    Seine Augen brannten von der trockenen Heizungsluft, und Striker blinzelte. Es wäre für alle Beteiligten einfacher gewesen, wenn Gabriel Ostermann seinen Verletzungen erlegen wäre. War er aber nicht. Er war ins Whistler Medical Center eingeliefert worden, wo sich sein Zustand stabilisierte.
    Das machte Striker große Sorgen. Der Typ würde überleben und dank seines Dachschadens vermutlich nicht mal verurteilt werden. Angeblich überlegte der Staatsanwalt noch, ob Gabriel mental überhaupt in der Lage wäre, eine Gerichtsverhandlung durchzustehen. Die Vorstellung, dass die Natter wieder auf freien Fuß gesetzt werden könnte, bewegte sich also durchaus im Bereich des Realistischen.
    Dalia war noch in Freiheit. Gabriels Schwester war auf ihrer Flucht irgendwo in dem Skigebiet untergetaucht. Dummerweise hatte die Polizei keine Ahnung wo, aber Striker wusste eins: Das Mädchen versteckte sich irgendwo in der Gegend und war gefährlich.
    Die gesamte Situation löste bei Striker einen Anfall von Schüttelfrost aus. Vielleicht war es aber auch die Nachwirkung der Injektion, die die Natter ihm gespritzt hatte.
    Er versuchte sich mit Arbeit abzulenken. Also starrte er auf den Computer und hackte in die Tasten. Konzentriert auf seine Berichte vernahm er abwesend, wie hinter ihm die Bürotür aufging. Erst als sie wieder zuklickte, schnellte er mit dem Kopf herum.
    Ein Grinsen setzte sich in Strikers Mundwinkel.
    Bernard Hamilton stand in der Tür. Seine Gesichtsfarbe harmonierte vollkommen mit dem weinroten Seidenhemd, das er trug. Er stürmte mit wippendem Pferdeschwanz durch das kleine Büro und baute sich vor Strikers Schreibtisch auf.
    »Hübsches Hemd«, sagte Striker. »Passend zum Teint.«
    Bernard funkelte ihn an.
    »Ich fand das neulich nicht lustig«, schnaubte er. »Es hätte mich meinen Job kosten können.«
    Striker kippelte mit seinem Sessel hin und her. »Wie? Nicht lustig? Was?«
    »Sie wissen verdammt gut, was – dass Sie mich zur Osler Street geschickt haben. Das war Laroches Adresse, so eine verdammte Sauerei! Ich bin mitten

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