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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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gehen. Margle hatte ein wundersames mechanisches Gerät erfunden, das die Kupferwannen mit rascher Effizienz bewegte. Sein Name war Crank, und er war einmal ein Schiffskapitän gewesen, bevor er in eine Maschine verwandelt wurde: ein gigantischer Getriebekasten mit einem Gesicht aus Blech und Kupfer.
    »Ahoi, Nessy!«, rief er, sobald sie am oberen Ende der hohen, steilen Treppe erschien.
    »Hallo, Crank. Wie geht es dir heute?«
    »Kann nicht klagen.« Sein grüner Kupferschnurrbart wackelte. »Ich denke, ich könnte schon, aber ich sehe keinen Sinn darin.«
    Nessy war stolz auf ihre Höflichkeit, aber bei Crank, dessen Strafe ihr selbst nach Margles Maßstäben eine Spur zu grausam erschien, gab sie sich ganz besondere Mühe. Denn er bewahrte sich seine positive Einstellung und war immer hilfsbereit.
    Sein Haken schwenkte nach vorn. »Wenn ich mich nicht irre, brauchst du heute Gehirne.«
    Nickend hängte sie den passenden Eimer an seinen Arm. Der Boden rumpelte, als sich sein Getriebe mit einem stetigen Klick, Klick, Klick weiterdrehte. Da drehte sich eine Wanne in einiger Entfernung aus seiner Reihe heraus und kam mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf sie zu.
    Sir Thedeus kam angeflogen und setzte sich auf Nessys Schulter. »Was machste da, Mädel?«
    »Ich kümmere mich um das Schloss.« Es kam ihr seltsam vor, das erklären zu müssen.
    Echo tat ihre Anwesenheit kund, indem sie sprach: »Er ist tot. Du musst das nicht mehr tun.«
    »Wer ist tot?«, fragte Crank, der vielleicht der allerletzte Bewohner war, der von den jüngsten Ereignissen erfuhr.
    »Margle.« Sir Thedeus blähte seine kleine, pelzige Brust. »Ich hab ihn höchstpersönlich umgebracht. Hab ihm mit einem ordentlichen Blutschwall die Kehle zerfetzt. Es war glorreich.«
    »Ja, ja, von glorreichen Siegen mal abgesehen«, sagte Echo. »Er ist tot.«
    »Ist es normal, dass ich immer noch eine Maschine bin?« Cranks Schnurrbart senkte sich etwas und seine metallenen Augenbrauen wackelten. »Endet ein Fluch nicht, wenn sein Zauberer stirbt?«
    »Offenbar nicht«, sagte Nessy.
    Metallaugenbrauen hoben und senkten sich, tief in Gedanken versunken, während Crank den Eimer absetzte. »Vielleicht ist er ja doch nicht tot? Ein Freibeuter hat mir einmal erzählt, dass der einzig sichere Weg, einen Zauberer zu töten, der ist, seine Leiche den Möwen zu verfüttern und die Möwen dann zu schlachten und sie den Haien zu verfüttern und die Haie zu harpunieren und …«
    »Keinen Einzigen von uns interessieren deine albernen Seemannsgeschichten«, unterbrach ihn Sir Thedeus. »Margle ist tot.«
    »Er ist tot, aber Das Ding Das Verschlingt braucht trotzdem Futter.« Nessy nahm Crank den frisch gefüllten Eimer ab.
    »Du wolltest doch Menschenhirn, oder?«
    »Ja, danke.« Sie ging zum Fuß der Treppe, stellte den Eimer ab und intonierte einen kurzen Zauber. Staubfeen in den Ecken trugen den Kübel die Treppen hinauf.
    »Du brauchst heute auch noch Eselsohren, wenn ich mich nicht irre.«
    »Und Leguan-Augen.« Sie hängte einen weiteren Eimer an seinen Haken.
    »Ach ja. Die dürfen wir nicht vergessen, oder?«
    »Nessy, Mädel, wenn du dich weiter um das Schloss kümmerst, woher nimmst du dann die Zeit, unsere Flüche zu brechen?«
    »Ich habe jeden Tag eine Stunde und vierzig Minuten Leerlauf. Es macht mir nichts aus, in der Zeit Magie zu studieren.«
    »Aber so wirst du ewig brauchen! Man lernt doch in anderthalb Stunden am Tag keine Magie!«
    »Natürlich nicht. Ich werde auch nur dreißig Minuten studieren. Schließlich hätte ich gern noch ein bisschen Zeit für mich.«
    »Können wir nicht helfen?«, fragte Echo. »Dir etwas von deiner Last abnehmen?«
    »Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber niemand außer mir kann tun, was getan werden muss. Und Das Ding Das Verschlingt füttert sich nicht selbst. Beziehungsweise würde es das wahrscheinlich schon tun, aber ich möchte ihm lieber keinen Anlass dafür geben.«
    »Das ist alles? Das ist dein Plan?« Sir Thedeus schwirrte um ihren Kopf. »Einfach so tun, als wäre nichts passiert, während wir verflucht bleiben?«
    »Was wollt ihr denn von mir? Dieses Schloss verlangt meine ständige Aufmerksamkeit. Ihr könnt doch nicht erwarten, dass ich einfach alles hinwerfe und anfange, Tag und Nacht Magie zu studieren. Alles würde in kürzester Zeit in die Binsen gehen!«
    »Wahrscheinlich brechen unsere Flüche von selbst, bis du es mal schaffst, genug Magie zu lernen.«
    »Und worin läge da das Problem?«
    Sir

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