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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Bläschen bis in den Rachen hinein. Das Schlimmste ist, dass er dieses Schuljahr wohl wiederholen muss.«
    »Nicht, wenn Sie Nachhilfelehrer engagieren und er die Sommerschule besucht«, sagte Carmine.
    »Nur, wenn er sich danach fühlt«, erwiderte Philomena mit eisiger Stimme.
    Eine überfürsorgliche Mutter. Carmine wechselte das Thema. »Erzählen Sie mir etwas über Erica Davenport, Mrs. Skeps.«
    »Als Mensch hasse ich sie, aber sie verdient einen Platz im Vorstand, was mehr ist, als ich über die anderen Faulpelze sagen kann. Oh, nicht Wally Grierson. Dieser Mann ist ein Geschenk. Als der alte Walter Seymonds die Rechtsabteilung leitete, war es erbärmlich. Cornucopia unterliefen ständig vertragliche Fehler und musste sich außergerichtlich mit großen Summen einigen, um Prozesse zu vermeiden. Aber nachdem Erica die Kontrolle übernommen hatte, ließ das mit der Zeit nach. Desmond hat sie verehrt, weil sie der Firma so viel Geld gespart hat.«
    In diesem Moment hörte man jemanden im vorderen Teil des Hauses rufen und eine helle Jungenstimme, die darauf antwortete. Nach einem kurzen Wortwechsel trat jemand ins Zimmer, aber Desmond III war nicht dabei. Der Mann wäre als Carmines Bruder durchgegangen, ein ähnlicher Körperbau, derselbe südländische Typ. Er hatte intelligente Augen, trug Jeans und einen weißen Pullover, aber schaffte es, darin förmlich auszusehen, und erweckte den Eindruck, als wäre er der Hausherr.
    »Tony Bera«, sagte er und streckte die Hand aus.
    »Carmine Delmonico.«
    »Mit dir alles okay, Philomena?«, fragte Bera.
    »Alles bestens, danke.« Sie wandte sich an Carmine. »Tony scheint zu denken, die ganze Welt sei hinter mir her.«
    »Verjagen Sie keinen guten Wachhund, Mrs. Skeps. Ich würde Ihnen keinen Besuch abstatten, wenn nicht ein Mörder frei herumliefe. Nicht, dass ich glaube, Sie wären in Gefahr. Trotzdem bin ich froh, Mr. Bera zu sehen. Wohnen Sie hier in der Gegend, Sir?«
    »Ja, einfach nur die Straße runter.«
    »Gut. Was Desmond Skeps’ Testament angeht, so erbt Desmond Skeps der Dritte alles. Ich sollte eigentlich eine Kopie bekommen, aber bisher ist sie nicht aufgetaucht. Dr. Davenport hat Captain Marciano angerufen und gesagt, Ihr Sohn wäre der Alleinerbe, hat aber keine weiteren Details mitgeteilt. Vielleicht können Sie mich auf den neuesten Stand bringen, Mr. Bera?«
    »Ich wünschte, ich könnte«, sagte der Rechtsanwalt mit gerunzelter Stirn, »aber bisher haben wir noch nicht einmal das gehört.«
    »Ich dachte, es müsse eine Testamentseröffnung geben«, sagte Carmine.
    »Nicht notwendigerweise. Es hängt alles davon ab, was der Letzte Wille genau vorschreibt. Die Anwälte von Mr. Skeps in New York werden den Inhalt gekannt haben. Wenn Desmond junior der Erbe ist, bin ich befugt, das Testament in Gänze zu sehen, da ich im Namen seiner Mutter handle und daher in seinem Auftrag.«
    »Steht das fest, Sir?«
    »Nun, nein, aber sie wird sein Vormund sein.«
    »Ja, natürlich.« Carmine blickte Philomena Skeps an. »Ich müsste da noch ein paar Dinge wissen. Könnten Sie mir das genaue Datum Ihres ersten Versöhnungsangebots an Ihren Exmann sagen?«
    »Wir haben darüber am Montag in der dritten Novemberwoche gesprochen.«
    »Und wann hat Mr. Skeps Mrs. Davenport den Abreisebefehl gegeben?«
    »Sehr bald danach. Sicher noch in derselben Woche.«
    Also wusste Erica Davenport bereits seit ungefähr vier Monaten von der Versöhnung. Kein Grund, jetzt zu morden. Eine verschmähte Frau, die Mordgedanken hegt, wartet nicht so lange. Es sah mehr so aus, als hätte sie, nachdem ihr der Fisch Skeps vom Haken gehüpft war, die Angel erneut ausgeworfen und Myron gefangen. Die Diamanten waren ein Geschenk von Myron, dem großzügigsten aller Männer. In der Annahme, dass es zusammen ungefähr acht Karat waren, hatten sie sicher zwischen einem Viertel und einer halben Million Dollar gekostet. Myron machte keine halben Sachen. Und es war ihm ernst.
    »Nun erzählen Sie mir bitte noch etwas über die Faulpelze, Mrs. Skeps.«
    Sie lächelte spöttisch, ein Ausdruck, der nicht zu ihrem Gesicht passte. »Desmond hat sie seine Jasager genannt, und das mit gutem Grund. Phil Smith gibt es offen zu – er macht sich noch nicht einmal die Mühe, die Geschäftsführung einer Firma zu übernehmen, was bedeutet, dass er mal wieder auf seinen Füßen gelandet ist, wie üblich. Er wird in Desmonds Fußstapfen treten, den Vorstandsvorsitz übernehmen. Dieser Heuchler. Man würde

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