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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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Stücke reißen. Noch ein paar Tage zuvor hätte ich das
vielleicht sogar gemacht. Aber in der Zeit mit Miss Isabelle war mir einiges
klar geworden, unter anderem, dass ich meinen Sohn nicht im Stich lassen
konnte, wenn er mich brauchte.
    Â»Hallo, Junge, was gibt’s Neues?«, rief ich, als ich ins Haus ging,
meine Tasche aufs Bett warf und unausgepackt dort liegen ließ. Stevie lümmelte
auf unserem alten Sofa herum, das ich schon seit Jahren gegen ein moderneres
austauschen wollte. Heute freute ich mich jedoch über das vertraute Stück. Es
gab mir das Gefühl, zu Hause zu sein.
    Stevie rappelte sich hoch, stützte die Ellbogen auf die Knie und das
Kinn auf die Fäuste. Er war erstaunt über meine entspannte Begrüßung.
    Ich setzte mich auf den Sessel neben dem Sofa.
    Â»Hat Bailey mit ihren Eltern gesprochen?«
    Â»Nein. Ich glaub, sie will das gar nicht mehr, Mom.«
    Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. War es schon zu spät zum
Reden?
    Â»Sie hatte eine Fehlgeburt.«
    Ich starrte meinen Sohn mit offenem Mund an. In seinen Augen standen
Tränen. Obwohl das Baby nicht geplant gewesen war, nahm ihn das sehr mit. Wie
er wohl mit seinen siebzehn Jahren mit dem Verlust fertigwerden würde?
    Ich stand auf, setzte mich zu ihm und legte den Arm um seine erstaunlich
breiten Schultern.
    Â»Wirklich?«, fragte ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits war ich
erleichtert, dass Stevie junior nicht so früh Vater wurde, andererseits war ich
traurig. Schließlich wäre das Baby mein Enkelkind gewesen.
    Â»Sie hat gestern schwere Blutungen gehabt. Wir sind in die
Notaufnahme vom Krankenhaus, und die haben gesagt, sie hätte eine Fehlgeburt.
Es ist vorbei. Mom?« Er sah mich an. »Es tut weh, verdammt weh. Das hätte ich
nicht gedacht.«
    Â»Das kann ich mir vorstellen, Junge. Es tut mir leid für dich.« Ich
drückte ihn an mich. »Lass es raus, Stevie. Auch erwachsene Männer weinen.«
    Es dauerte eine Weile, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte.
    Â»Ich will dich nicht anlügen, Stevie. Ich bin enttäuscht, dass du
nicht gleich zu mir gekommen bist und mit mir geredet hast. Vielleicht hätte
ich dir was anderes vorschlagen können, als in den Salon einzubrechen und das
Geld zu klauen.«
    Â»Ich weiß, Mom, ich bin so …«
    Â»Du bist in vielerlei Hinsicht noch ein Kind und wirst andere dumme
Sachen machen, bevor du richtig erwachsen bist. Bitte denk das nächste Mal
daran, dass ich dir in schwierigen Situationen helfen kann. Wir werden uns
nicht immer einig sein, aber du musst nicht alles allein durchstehen.«
    Während der nächsten Stunde unterhielten wir uns über andere ernste
Themen, zum Beispiel wie er seine Noten verbessern und den Schaden im Salon
wiedergutmachen konnte.
    BiBi kam irgendwann von einer Freundin heim, und ich hielt sie lange
umarmt. Und als es an der Zeit war, Teague einen Besuch abzustatten, hatte ich
endlich das Gefühl, dass alles halbwegs im Lot war.
    Ich fragte Teague, ob er in den Salon kommen könne. Er sagte
sofort Ja. Das klang, als hätte ich ihm gefehlt. Ein Mann, dem ich nach dem
Chaos der vergangenen Woche fehlte, war vielleicht tatsächlich einer, den ich
festhalten musste.
    Er sprang aus dem Wagen, lief auf mich zu, schloss mich in die Arme
und küsste mich.
    Ein Willkommenskuss, der sagte: »Ich mag dich. Ich bin bereit, zu
warten, bis du alles geregelt hast.«
    Ich strahlte.
    Â»Lass uns reden.« Er zog mich zur Salontür.
    Als Erstes gestand ich ihm, dass ich rauchte, aber aufhören wollte.
Er sagte, er hätte sich schon gefragt, wann ich endlich mit der Sprache
herausrücken würde. Er hätte selbst jahrelang geraucht und wüsste, wie schwer
es wäre aufzuhören. Er würde mir dabei helfen.
    Nachdem ich ihm alle Dinge und Menschen aufgezählt hatte, für die
ich mich verantwortlich fühlte – Stevie junior und BiBi, meine Mutter und Miss
Isabelle –, erinnerte er mich daran, dass er selbst drei Kinder hatte, die er
praktisch ohne die Mutter großziehen musste und die bald ins schwierige
Teenageralter kommen würden. Außerdem hätte er einen Job, der ihn forderte. Wie
ich.
    Â»Wir sind schon ein Pärchen, was, Dorrie? Willst du dich wirklich
auf mich einlassen? Es könnte anstrengend werden.«
    Ich klopfte ihm lachend auf den Arm.
    Â»Kannst du mir vertrauen?«, fragte er, nachdem er sich

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