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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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Brandon – das würde sie möglicherweise erhalten, wenn der Mann endlich seine Gefühle eingestand. Aber Scott war hier wohl ausschliesslich der Pferde wegen. Jedermann, der auch nur annähernd etwas von Pferden verstand und ein schlagendes Herz in der Brust hatte, könnte vor diesem Elend nicht die Augen verschliessen. Oder empfand er mehr für Kate? Es würde jedenfalls interessant sein, die beiden zu beobachten. Allzu bereitwillig war Scott ihr zu Hilfe geeilt, als Irvings Lästern nicht nachliess.
     
    ***
     
    Am darauffolgenden Tag fuhr Scott dreimal ins Städtchen, bis für die nächsten paar Wochen genügend Stroh, Futter und Lebensmittel vorrätig waren. Auch an die Putzmittel hatte er gedacht und Kate ein neues Haarshampoo gekauft. Zwar roch es nicht nach grünen Äpfeln, aber Betty hatte ihm versichert, dass es bei Frauen sehr beliebt sei – vielleicht auch, weil sie nur dieses vorrätig hatte. Auch die spärlichen Werkzeuge wurden ergänzt. Allerdings musste Scott den Grossteil der Einkäufe aus der eigenen Tasche bezahlen, weil bereits im zweiten Geschäft Kates gesamtes Bankguthaben aufgebraucht und ihre Kreditkarte gesperrt war.
     
    ***
     
    „Hier, das Shampoo schenke ich Dir, aber den ganzen Rest musst Du mir bezahlen. Hast Du noch eine andere Kreditkarte?“
    Kate starrte fassungslos auf die Rechnungen, die Scott ihr vorlegte. Das ganze Unternehmen hier kam sie viel teurer zu stehen, als sie gedacht hatte. Nicht nur konnte sie ihre drei Mitarbeiter nicht bezahlen, nun musste sie ihr Essen und das Tierfutter auch noch aus der eigenen Tasche bezahlen. Es blieb ihr nichts anderes übrig – sie würde sich noch weiter anstrengen müssen, um ihr Konto so rasch wie möglich wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.
    „Am Montag habe ich einen Termin bei meinem Anwalt. Da werde ich hoffentlich herausfinden, warum wir kein fliessendes Wasser haben und wo noch Mittel flüssig gemacht werden können.“
    „Wie willst Du da hinfahren? Du hast doch gar kein Auto?“
    „Eigentlich hatte ich gehofft, dass er hierher kommen würde.“ gestand sie und lief dabei rot an, als ob sie sich schämte. Warum sollte sie sich in dieser Situation schämen, nur weil sie kein Auto besass?
    „Das dürfte kein Problem sein. Grant kann Dich fahren. Dann kann er auch gleich selber mit dem Anwalt sprechen. Wenn es noch irgendwo versteckte flüssige Mittel gibt, wird er sie finden. Er ist ein erfahrener Geschäftsmann und seit Jahren in der Geschäftsleitung tätig.“ Dass er in der Geschäftsleitung des Familienunternehmens tätig war, in der Scott ansehnliche Anteile besass, verschwieg er an dieser Stelle. Schliesslich tat das nichts zur Sache.
    „Grant ist Mitglied in der Geschäftsleitung eines Unternehmens? Warum ist er dann hier? Ich dachte, er sei ein Stallbursche mit dem Du in der Vergangenheit zusammengearbeitet hast?“
    „Natürlich nicht. Ich musste rasch handeln, weil wir keine andere Hilfe bekommen haben. So auf die Schnelle konnte ich nur einen ausgewiesenen Pferdepfleger auftreiben – Grant ist mein Bruder.“
    „Wirklich? Ihr seht Euch gar nicht ähnlich.“ Sie betrachtete ihr Gegenüber kritisch und meinte schliesslich: „Bis auf die Augen – ja die Augen sind definitiv ein verwandtes Merkmal.“
    „Ok, wenn wir das mit den Augen jetzt geklärt hätten – was meinst Du mit meinem Vorschlag, dass Grant sich einmal mit Deinem Anwalt zusammensetzt? Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn Ihr Euch einmal einen Überblick im Büro verschafft. Vielleicht findet Ihr unter all den verstreuten Papieren etwas, das Dir weiterhelfen könnte.“
    „Danke Scott – ich weiss nicht, was ich ohne Dich gemacht hätte.“
    Darauf wusste er keine Antwort – es stimmte ja, wäre er nicht aufgetaucht, hätte sie die Ranch verloren und die Tiere hätten den heutigen Tag nicht mehr gesehen.
     
     

Kapitel 3
     
    Diese Arbeit lag Grant besser. In ihrer Familie war Scott der geborene Pferdezüchter. Dieser wiederum verabscheute den lästigen Papierkram, den er nur zu gerne seinen beiden älteren Brüdern überliess. Jedenfalls sass er nun nach einem körperlich anstrengenden Tag, den er mit den beiden andern Männern schaufelnd und schrubbend im Stall verbracht hatte, am grossen Schreibtisch im Büro, wo Kate am Nachmittag alle Papiere aufgehoben und auf zwei Stühle links und rechts von seiner jetzigen Position aufgestapelt hatte. Entweder hatte sie die Papiere nicht richtig angesehen, oder sie hatte bei deren

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