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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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in Wismar oder leidet David an schlechtem Geschmack, wenn er von mir zu dir überschwenkt?«
    »Du vergisst, dass David und ich denselben Background haben, dagegen bist du machtlos.«
    »Is’ nicht wahr? War er etwa Mister Ostseestrand 1999 ?«
    »Ich wusste immer, dass du auf meinen Titel und meine Modelerfolge neidisch bist.«
    »Cora, du hast mich durchschaut.«
    »David wird mich ganz groß rausbringen, schließlich hat er gute Connections in der Branche. Bald werden sich sämtliche Modemagazine rund um den Globus um mich als Fotomodell reißen, wart’s ab.«
    Ungläubig starre ich sie an. Den Hang zum Übertreiben hatte Cora bereits zu Schulzeiten, aber Größenwahn gehörte bisher nicht dazu.
    »Mein Agent ist ebenfalls der Meinung, dass ich kurz vorm Durchbruch stehe«, fügt Cora selbstgefällig hinzu.
    »Dein Agent?«
    »Du hast ihn bereits kennengelernt, gestern im Roma .«
    Ach, Antonio Banderas für Arme ist Coras Agent, na, das passt ja. »Seltsam, mir drängte sich der Verdacht auf, dass dein toller Agent die hübsche Kellnerin wesentlich attraktiver fand.«
    Cora presst ihren Mund fest zusammen. »Salvatore ist ständig auf der Suche nach neuen Gesichtern.«
    »Ah ja.« So kann man das natürlich auch auslegen. Salvatore muss ein Wahnsinnsfisch im Modelbusiness sein, wenn er höchstpersönlich in Wismar nach neuen Gesichtern sucht. Da bin ich ja richtig beeindruckt!
    »Wusstest du übrigens, dass David und ich gemeinsam aus Wismar weggehen werden?«, erkundigt sich Cora mit honigsüßer Stimme, die vor lauter Schleimigkeit trieft.
    Ich zucke teilnahmslos mit den Achseln. »Von mir aus.«
    Cora schaut mich enttäuscht an. Sie hat wohl darauf gehofft, dass ich flenne, kreische, beiße oder sonst etwas Kindisches tue. Aber mein Bedarf an Albernheiten ist nach der Tortenaktion für heute restlos gedeckt. Und selbst das ist mir mittlerweile dermaßen peinlich, dass ich es am liebsten ungeschehen machen würde. Ganz egal, wie mies sich David mir gegenüber verhalten hat.
    »Ach, Schätzchen, sieh es ein, du hattest nie eine ernsthafte Chance. David hat dich nur benutzt, um mich aus der Reserve zu locken.«
    Bei Coras letzten Worten muss ich heftig schlucken, auch wenn ich insgeheim immer mit so was gerechnet habe. David gehört eben zu einer Cora Schneider – und zu keiner Miriam Behrens.
    Ich drehe mein Gesicht von ihr weg, damit sie nicht merkt, wie meine Gefühlsmauer zu bröckeln anfängt. Bloß nicht noch vor dieser Person heulen. Mit geschlossenen Augen versuche ich tapfer die Tränen zu bekämpfen, was mir zum Glück einigermaßen gelingt. Auch wenn mich der Schmerz und vor allem die bittere Enttäuschung zu überwältigen drohen, diesen Triumph gönne ich Cora unter gar keinen Umständen.
    »Dann wünsche ich euch beiden alles Gute«, hauche ich mit erstickter Stimme und dem letzten bisschen Selbstachtung, das ich aufbringen kann. »Ihr habt euch wahrlich verdient!« Und dann fließen die verdammten Tränen doch meine Wangen hinunter.

24
    »Das ist wirklich das Allerletzte! Wie kann er mir das antun? Und dann auch noch mit Cora. Mit Cora! Ich fasse es nicht! Was findet der Kerl bloß an dieser Schnepfe? Sie ist komplett unecht und künstlich, dagegen wirkt eine Barbiepuppe voller Leben. Und überhaupt, erst will er auf Teufel komm raus meinen Freund spielen und dann zieht er so etwas ab. Hinter meinem Rücken. Kannst du dir das vorstellen? Betrügt mich mit Cora, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber mir heute früh ein schlechtes Gewissen einreden wollen, weil ich mich nicht sofort dazu geäußert habe, wie es in Zukunft mit uns weitergeht! Dabei hat er längst Cora klargemacht. Was ist das nur für ein Scheißkerl? Mich küssen, aber heimlich mit Cora zusammen sein. Wie scheiße ist das denn bitte? Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, will der beschissene Starfotograf – Starfotograf , dass ich nicht lache! – sogar mit ihr zusammen aus Wismar weggehen. Darüber hat er mir gegenüber kein Wort verloren. Über so ein Verhalten könnte ich kotzen, echt! Was für ein Arschloch!« Bei den letzten Worten haue ich den Löffel mehrmals in den Eisbottich vor mir.
    Olli, der meinen Wortschwall bis eben stoisch über sich ergehen ließ, zuckt zusammen. »Bist du fertig?«
    Ich nicke schwach und schiebe mir einen Löffel voll Vanilleeis in den Mund, an dem ich mich natürlich gleich verschlucke. Toll, ganz toll. Das ist alles Davids Schuld!
    Olli nippt an seinem Kaffee und betrachtet mich und

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