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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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war, wo sie zurzeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, ebenso wie nach Southampton und auf die Insel Wight. Glücklicherweise flaute die Pest in London jedoch weiterhin ab. Aus der Newes (die jede Woche nach Highclear gebracht wurde und ein paar Tage später in die untere Etage gelangte) erfuhren wir, dass es im Dezember einen so strengen Frost in London gab, dass die Themse zufror und ein Jahrmarkt darauf abgehalten wurde, und dass diese extreme Kälte die Anzahl der Pesttoten weiterhin senkte. Dennoch, so lasen wir in der Newes , zögerten der König, sein Hof und die meisten anderen, die aus der Hauptstadt geflohen waren, immer noch, dorthin zurückzukehren, weil sie nicht gänzlich Überzeugt waren, dass es schon wieder sicher war.
    Die Dienerschaft im Haus duldete Sarahs und meine Anwesenheit, obwohl manche es uns meiner Meinung nach übel nahmen, dass wir keine wirkliche Arbeit hatten. Sie waren immerzu beschäftigt, und wenn ich sie mir so ansah - besonders die Stubenmädchen, die ab dem frühen Morgen auf den Beinen waren und ständig zu tun hatten, bis ihre Dienstherren geruhten, sie spätabends zu entlassen -, schwor ich mir, niemals in Stellung zu gehen.
    Gelegentlich halfen wir ihnen und fertigten Zuckerwerk und Konfekt für einige von Lady Janes Musikabenden an und nochmals, als ein Ball anlässlich der Rückkehr Seiner Lordschaft gegeben wurde. Er kehrte kurz vor Weihnachten mit großem Gepränge aus Oxford zurück und brachte eine Reihe eigener Diener mit: einen Kammerdiener, einen Butler, einen Stallburschen, einen Lakaien, einen Kammerherrn und einen Stiefelknecht, was die Anzahl derer, die in der unteren Etage lebten, weiter erhöhte.
    Der Stiefelknecht verguckte sich, wie ich (weil er ein unanständiger kleiner Bengel war) zu meiner Schande gestehen muss, ein wenig in mich. Wenn ich im Garten auf der Suche nach Falscher Kamille war -weil dieses Kraut viele nützliche Eigenschaften hat -oder anderen Kräutern, aus denen man Konfekt machen kann, folgte er mir Überallhin, sprach die ganze Zeit auf mich ein und lenkte mich von allem ab, womit ich gerade beschäftigt war. Doch weil er an den Türen lauschte und ein großes Klatschmaul war, erfuhr ich einiges von ihm. Er erzählte uns zum Beispiel, dass es in Oxford Überhaupt keine Pest gab und dass die Adligen dort nicht viel Zeit daran verschwendeten, an diejenigen zu denken, die in London darunter litten.
    »Das Einzige, worüber sie in Oxford reden, ist Lady Castlemaines bevorstehende Niederkunft«, erzählte mir der junge Bill eines Morgens, als ich im Gemüsegarten nach Kräutern suchte, die im Winter blühen. »Manche sagen, dass das Kind, das sie erwartet, nicht vom König ist.«
    »Ist denn Lady Castlemaine zusammen mit dem Hof in Oxford?«, fragte ich Überrascht. Wir wussten zwar alle, wer die Geliebten des Königs waren, und verbrachten viele Stunden damit, ihre unterschiedlichen Qualitäten zu besprechen und uns darüber zu streiten, welche von ihnen am schönsten war, doch mir war neu, dass er eine von ihnen mitgenommen hatte.
    Er nickte. »Der König hat Lady Castlemaine zur Kammerzofe der Königin ernannt, also begleitet sie den Hof jetzt Überallhin.«
    »Ist denn die Königin auch da?«
    »Sie ist da - aber niemand schert sich auch nur einen Deut um sie. Es ist Lady Castlemaine, die das Sagen hat.«
    »Ist sie sehr hübsch?«
    »Ich habe sie nur von weitem gesehen«, sagte Bill, »aber sie soll schöne Augen haben und eine Haarpracht ganz aus eigenen Haaren, und wenn sie sich irgendwo aufhält, haben alle nur Augen für sie.« Er rückte näher an mich heran. »Aber ich will doch meinen, dass Ihr es mit ihr aufnehmen könntet, Süße.« Er legte mir seine dreckige Hand auf den Arm, und seine Nägel waren so schwarz vor lauter Schmutz und Schuhwichse, dass ich einen kleinen Schrei ausstieß und zurückwich.
    »Erzähl mir mehr darüber, wie es in Oxford ist«, sagte ich hastig und zog mein Plaid fester um die Schultern, um mich vor dem Wind zu schützen. »Sind ihnen die, die in London zurückgeblieben sind, wirklich gleichgültig?«
    »Sie behaupten, dass dem nicht so ist«, sagte er, »aber weil sie ständig Bälle und Maskenbälle und andere Dinge zu ihrer Unterhaltung veranstalten, sage ich, dass dem doch so ist. Allerdings behaupten sie, sie tun das nur, um sich von den Schrecken der Pest abzulenken.«
    Gerade, als ich ihn fragen wollte, ob sie davon sprachen, wieder nach London zurückzukehren, hörten wir einen Schluckauf, der uns

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