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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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warnte, dass Mrs. Black in der Nähe war. Bill stürzte in aller Eile zurück zum Haus, weil Mrs. Black scharfzüngig war und nicht zögern würde, ihn wegen seiner Faulheit bei seinem Herrn anzuschwärzen. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Boden zu, fand ein wenig Rosmarin, der zwischen den Pflastersteinen wuchs, und pflückte ihn.
    »Ach!«, sagte Mrs. Black und trat zu mir. »Ich war gerade auf der Suche nach Euch oder Eurer Schwester, und Martha sagte, dass Ihr möglicherweise hier seid.«
    »Ich bin auf der Suche nach Kräutern«, sagte ich.
    »Darüber wollte ich gerade mit Euch sprechen. Über... Kräuter und Hausmittel.«
    »Ich weiß nicht viel darüber«, sagte ich hastig, weil ich wusste, dass es nicht gut war, sich als Frau dazu zu bekennen. In Chertsey war einer unserer Nachbarn von einem tollwütigen Hund gebissen worden und hatte sich an eine weise Frau im Dorf gewandt, die ihm Wegerich gab. Als er später starb, wurde sie der Hexerei angeklagt.
    Mrs. Black hickste zweimal. »Vielleicht ist dies ... mein Gebrechen... Euch ja aufgefallen.«
    Ich nickte feierlich.
    »Ich würde es behandeln lassen, aber ich fürchte mich davor, zu einem Arzt zu gehen, der mir dann womöglich sagt, ich habe ganz etwas anderes. Etwas Schlimmeres. Gibt es etwas, das ich nehmen könnte? Einen Trank, den Ihr für mich herstellen könntet?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich. Sarah und ich hatten zwar verschiedene Rezepte und ein paar Heilmittel aufgeschrieben, die Doktor da Silva, der Apotheker, uns gegeben hatte, doch ich war nicht sicher, ob etwas dabei war, was Schluckauf heilen würde.
    »Vielleicht könntet Ihr Eure Schwester fragen und es mich dann wissen lassen«, sagte sie.
    Ich sprach noch am selben Vormittag mit Sarah darÜber, und wir kamen zu dem Schluss, dass der Grund für Mrs. Blacks Leiden war, dass sie gern scharf gewürzte Gerichte aß. Wir sahen unsere Unterlagen daraufhin durch und fanden einige Kräuter, die die Verdauung fördern sollten, doch leider blühten sie alle im Sommer. Allerdings hatten wir ein paar Stängel Habichtskraut behalten, ein nützliches Kraut mit verschiedenen heilenden Eigenschaften, also zermahlten wir die getrockneten Blüten und tauchten sie in einen Trank. Nachdem sie diese Mischung nur zwei Tage lang nach den Mahlzeiten eingenommen hatte, hörte Mrs. Blacks Schluckauf zu unserer großen Überraschung tatsächlich auf. Sie war uns so dankbar, dass auf einmal ein ganzer Extrakübel Kohlen in unserem Zimmer stand, und sie schenkte uns ebenfalls fünf Paar vornehme weiße Glacehandschuhe, die Lady Jane ausrangiert hatte.
    Der Rest der Dienerschaft, der nun nicht mehr vorgewarnt wurde, wenn die Haushälterin irgendwo auftauchte, war uns allerdings weniger dankbar.
    Der Highclear-Ball fand am Abend vor Beginn des neuen Jahres statt: 1666, das Prophezeiungen und Weissagungen zufolge wegen der dreifachen Sechs von großer Bedeutung sein sollte. Das erfuhren wir aus Lily's Almanack, den die Köchin gekauft hatte, obwohl sie ihn kaum lesen konnte. In ruhigen Augenblicken oder wenn Mrs. Black anderweitig beschäftigt war, bat sie mich, daraus vorzulesen, damit wir erfuhren, was im kommenden Jahr geschehen würde, und um ihr und den anderen Dienern je nach ihren Sternzeichen die Zukunft vorauszusagen.
    Während Über unseren Köpfen der Ball stattfand, saßen wir spät in der Nacht am langen Tisch in der Küche und gingen dieser Beschäftigung nach. Das große Festmahl im Speisesaal war schon vorüber (und Mrs. Black hatte sich in ihr eigenes Zimmer zurückgezogen), und nun durfte das Personal sich selbst vergnügen. Zu diesem Zweck waren sogar ein paar Flaschen Sherry ausgeteilt worden, und wir hatten die Reste mehrerer gebratener Kapaune, Ziegen und Tauben bekommen, die die Herrschaften oben kaum angerührt hatten, so voll gestopft waren sie mit der Unmenge feudaler Speisen, die zuvor aufgetischt wurden.
    Ich verstand nicht alles, was ich aus dem Almanack vorlas, und ich glaube, dass es den meisten Dienern nicht anders erging, doch die wichtigste Weissagung war, dass für das Jahr 1 666 ein Ereignis von großer Tragweite zu erwarten sei. »Denn in der Offenbarung des Johannes steht geschrieben, dass die Zahl 666 die des Tieres ist«, las ich vor.
    »Tja, und was soll das bedeuten?«, fragte Martha, und wir schüttelten alle zweifelnd den Kopf.
    »Das Tier kann Feuer aus dem Himmel fallen lassen und die Häuser der Mächtigen stürzen«, fuhr ich fort, und alle sahen sich

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