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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Weiß und Gold, und reckten sich alle der dichten Feuersturmwolke am Himmel entgegen. Innerhalb weniger Augenblicke stürzten große Teile des Dachs, Steine und brennende Balken in das Gebäude hinein und die ganze Kathedrale verwandelte sich in einen einzigen tosenden Feuerkessel.
    Fassungslos sahen wir zu, wie dieser rasende Feuersturm begann, das Bleidach der Kathedrale zu schmelzen, das bald spritzend und aufleuchtend in silbernen Strömen herabfloss und alles, was es berührte, in pfeilschnelle Flammenspeere verwandelte. Plötzlich, mit einem Knall wie von einem Pistolenschuss, zerbarsten die großen Fenster, und Flammen schossen heraus. In diesem Moment wurde das große Feuer so heiß und leuchtete so hell, dass wir weiter weggehen mussten, obwohl wir bereits ein Stück weit entfernt waren, weil unsere Haut sonst Brandblasen bekommen hätte.
    Schließlich blieben wir, beide vollkommen erschöpft, auf einer großen Durchgangsstraße stehen, wo die Hitze des Feuers uns nicht mehr erreichen konnte, und ich wusste, dass Bill, der Stiefelknecht Lord Cartmels, mir tatsächlich das Leben gerettet hatte. Als mir das klar wurde, fasste ich mir ein Herz, schloss ihn in die Arme und dankte ihm schluchzend dafür, dass er mir das Leben gerettet hatte, weil ich wusste, dass ich nicht den Mut aufgebracht hätte, aus eigener Kraft durch das Flammenmeer zu rennen und mich in Sicherheit zu bringen.
    »Was tust du denn hier Überhaupt?«, fragte ich ihn, nachdem ich ihm ausgiebig gedankt hatte.
    »Eine Menge Geld verdienen!«, antwortete er. »Ich bin ein Lasttier mit einem Karren, den man mieten kann, und ich habe den Herrschaften zwei Pfund pro Ladung abgenommen, um ihre Möbel und Schätze außerhalb der Stadt in Sicherheit zu bringen.« Er grinste mich mit seinem verrußten Gesicht an. »In den letzten zwei Tagen habe ich ein kleines Vermögen gemacht!«
    »Und wo ist dein Herr?«
    »Ach, der hat sich bei den geringsten Anzeichen von Gefahr nach Dorchester abgesetzt und mich und zwei Lakaien zurückgelassen, um sein Haus auszuräumen.« Er rieb sich die Hände. »Und ich sage Euch, Mistress, ich bin ein gemachter Mann! Ich habe in den letzten zwei Tagen genug Geld verdient, um den Rest meines Lebens im Luxus zu schwelgen!«
    Er zwinkerte mir zu, und ich wusste, wohin seine Gedanken wanderten, und wollte ihn davon ablenken. »Bill«, flehte ich ihn an, »könnte ich dich noch um eine Sache bitten? Ich muss meine Schwester finden. Ich habe ihr gesagt, ich würde sie bei der Stadtmauer in Moore Fields treffen, doch ich habe keine Ahnung, wie ich dort hinkommen soll.«
    »Das ist ganz einfach«, prahlte er. »Den Weg kenne ich in-und auswendig, weil ich ihn inzwischen mindestens fünfzig Mal zurückgelegt habe. Aber wir werden nicht Über Moorgate gehen, sondern Über Aldgate im Osten.«
    Und so machten wir uns in einem ruhigeren Tempo auf den Weg durch die Stadt - ich saß die ganze Zeit auf dem Karren, wie ein Schwein, das zum Markt gebracht wird, weil Bill mich keinen Schritt gehen lassen wollte - und blieben nur noch ein einziges Mal stehen: als plötzlich im Westen ein furchtbarer Lärm ertönte und einen Augenblick später die ganze Stadt so hell leuchtete wie die Sonne zur Mittagszeit.
    »Das war die Gruft unterhalb der Kathedrale von St. Paul«, sagte Bill mit grimmiger Miene. »Die Buchhändler haben sie mit ihren kostbaren Papieren und Büchern voll gepackt, und jetzt ist das Feuer dort unten angekommen und alles ist in Flammen aufgegangen.«
    Nachdem wir das Bild betrachtet hatten, das die tosende und hell erleuchtete Stadt uns bot - die großen Trümmerhaufen, die aufgetürmte Asche, die verkohlten Gemäuer und, irgendwo in der Nähe, kräftige Eichenbalken, die aus einer Kirche stammten und so rot glühten wie Kohlen -, setzten wir unseren Weg nach Moore Fields fort. Ich glaube nämlich, dass Bill mich gern möglichst bald an einem sicheren Ort unterbringen wollte, damit er sich weiter darum kümmern konnte, ein Vermögen zu machen.

KAPITEL 12

Moore Fields
      
    » ICH GING ZUM FEUER UND FAND, DASS DURCH  DAS EINREISSEN VON HÄUSERN UND DANK DER GROSSEN HILFE, DIE DIE ARBEITER AUS DEN GÄRTEN DES KÖNIGS DABEI LEISTETEN, GROSSE FORTSCHRITTE ERZIELT WURDEN ... «

Als ich am folgenden Morgen in Moore Fields die Augen aufschlug, sah ich Anne, die ganz dicht neben mir saß und ängstlich auf mich herabblickte.
    »Du hast stundenlang geschlafen!«, sagte sie. »Du lagst zusammengerollt da wie eine Katze, und ich

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