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Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Titel: Zuckerpüppchen - Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hassenmüller
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begann.
    Mit Hubert hatte sie sich noch nie gestritten. Hin und wieder sah sie eine Unmutsfalte auf seiner Stirn. Wenn sie Natalie anfuhr, weil die ihr zum x-ten Mal eine freche Antwort gab. Wenn sie bei Manfred ihre Stimme erhob, weil er wieder viel zu spät nach Hause kam. “Wer schreit, hat immer unrecht”, sagte er und heftete den japanischen Spruch in der Küche an die Wand. “Ich verabscheue keifende Frauen.” Sie auch. Widerlich, diese Weiber, die sich nicht zu beherrschen wußten. So wollte sie nicht sein. Aber manchmal glaubte sie, explodieren zu müssen. Sie war leider nicht so wie er. Immer konnte er sich beherrschen. Nie war er ungeduldig. Morgens stand er schon gutgelaunt auf. “Hast du gut geschlafen, Kleines?”-“Nein”, murmelte sie. “Ich glaube, ich bekomme Migräne.” — “Oh”, bedauerte er sie und stand gleich darauf singend unter der Dusche. Sie zog die Decke über ihr Gesicht. Wieder Migräne. Das erste Zäpfchen begann zu wirken. Der schneidende Schmerz über dem linken Auge wurde erträglicher. Heute kommen die Kinder, dachte sie. Das bedeutete, den ganzen Tag schlagende Türen, Springen auf der Treppe, Gelächter, Streitereien der Kinder untereinander. “Könnten wir nicht”, bat Gaby, “ich meine, können die Kinder nicht vielleicht morgen kommen?” — “Nein”, sagte er. “Die Kinder kommen. So ist die Absprache. Aber wenn du nicht kochen kannst, hole ich etwas vom Chinesen.”

    “Ein Mann in meiner Position”, sagte Hubert, und es klang, als doziere er vor einem vollen Plenarsaal, “hat natürlich seine Verpflichtungen. Die Geschäftsreisen sind ein wichtiger Bestandteil. Wenn ich ehrlich bin, nicht gerade der unangenehmste.” Er sah sie lächelnd an und rieb mit dem Handrücken seine Nasenspitze. “Ich weiß, daß es nicht einfach für dich ist, Kleines. Aber drei Wochen vergehen schnell. Und ich rufe dich jeden Tag an. Gegen Abend, wenn ich drüben noch von der Firmenleitung Gebrauch machen kann.” Sie nickte. Bloß nicht heulen, dachte sie. Ist doch lächerlich, wenn sie wie ein kleines Schulmädchen heulend in der Tür stünde. Aber sie hatte Angst. Wie sollte sie bloß drei Wochen lang alles allein regeln? Hubert kümmerte sich um alles. Als letzte Woche ein Elektriker kommen mußte, hatte er einen Mann an der Hand, der unter Tarif arbeitete. “Du kannst doch nicht einfach irgendjemanden anrufen”, hatte er sie sanft gerügt. “Für diese Dinge habe ich meine besonderen Beziehungen.” Als Daniel vor drei Wochen deutliche Verdauungsbeschwerden vom Übergang auf festere Nahrung hatte und sie schon nach dem Telefonhörer griff, um ihren Hausarzt anzurufen, hatte Hubert den Kopf geschüttelt. “Nicht jetzt, Kleines. Dr. van der Vaart hat morgen früh telefonische Sprechstunde. Dann kann ich ihn gleich noch wegen meines Heuschnupfens etwas fragen.” Als sie Natalie beim Überhören ihres Französischs auf Aussprachefehler hinwies, hatte die nur schnippisch den Kopf in den Nacken geworfen: “Meinst du tatsächlich, daß du das weißt? Ich werde heute abend Hubert fragen.” Wenn sie Manfred ermahnte, nach der Schule seine Schularbeiten zu machen, zuckte der die Schultern. “Ich habe mit Hubert abgesprochen, daß ich sie abends mit ihm mache. Jetzt gehe ich spielen.” Wie sollte sie drei Wochen ohne ihn alles schaffen?
    In ihrer Ehe mit Robbie hatte sie es geschafft. Sie hatte gearbeitet, den Haushalt nebenbei erledigt, die Schularbeiten der Kinder beaufsichtigt. Robbie hatte von Anfang an alles ihr überlassen. Auch Geldangelegenheiten. “Mir rinnt das Geld durch die Finger”, hatte er gesagt. “Wenn nicht überall der Kuckuck kleben soll, nimmst du besser das Finanzielle in die Hände.” Es hatte ihr Spaß gemacht. Mit seinem und ihrem Einkommen hatten sie sich gemeinsam kleine Wünsche erfüllen können. Einen Kinobesuch, ein Rumpsteak in dem gemütlichen Restaurant an der Ecke, ein Bananasplit bei Giovanni.
    Natürlich erledigte jetzt Hubert die Finanzen. Schließlich war er Volkswirt. Über sein Gehalt sprach er nicht. Sie bekam Haushaltsgeld. “Es ist vielleicht sinnvoll”, hatte er ihr vorgeschlagen, “daß du ein Haushaltsbuch führst. Wir sind schon ein wenig knapp dran. Du weißt, die Unterhaltszahlungen an Charlott und meine drei Kinder. Und leider bezahlt Robbie nicht für Natalie und Manfred...” Er seufzte kurz und strich ihr dann über den Arm. “Ich bin überzeugt, daß du gut haushalten kannst. Aber so ein Büchlein ist eine

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