Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
geschnittenen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd.
    Als er auf die Bäckerei zukam, begann meine Haut zu kribbeln, und mir wurde ganz heiß. »Heiliger Bimbam«, stieß ich hervor.
    »An dem Kerl ist nichts heilig«, erwiderte Clara.
    Der Mann blieb einige Zentimeter vor der Ladentür stehen und starrte zu mir herein. Sein Mund war sinnlich und ernst. Er musste in etwa in meinem Alter sein und war auf unheimliche Weise attraktiv. Er hob eine Hand und bedeutete mir mit einem gekrümmten Finger, zu ihm zu kommen.
    »Glaubst du, er will einen Muffin?«, fragte ich Clara.
    »Entweder das oder deine Seele.«
    Ich ging zur Tür, öffnete sie und spähte zu ihm hinaus. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Das wird sich noch zeigen«, erwiderte er. »Ich werde wiederkommen, wenn ich dich brauche. Bis dahin sollst du mich nicht vergessen.«
    Er legte kurz eine Fingerspitze auf meinen Handrücken, und als er seinen Finger zurückzog, sah ich eine Brandwunde, auf der sich eine Blase bildete. Ich stolperte zurück und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Der Mann in Schwarz drehte sich auf dem Absatz um, stieg in die Protzkarre, ließ den Motor aufheulen und fuhr davon.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte ich Clara und starrte auf meine Hand.
    »Ich habe Angst«, erwiderte Clara. »Und das will schon etwas heißen, wenn man sein ganzes Leben in Salem verbracht hat.«
    Ich hasse es, wenn mir jemand Angst macht. Solche Situationen vermeide ich, wann immer ich kann. »Ich werde mir einreden, dass es nur ein Insektenstich ist«, erklärte ich Clara. »Vielleicht von einer kleinen, aber sehr giftigen Spinne.«
    »Ja«, stimmte Clara mir zu. »Du hast sicher recht. Und du hast die Spinne nur nicht gesehen.«
    Um zehn Minuten nach neun sprang die Tür krachend auf, und Glo stürmte atemlos herein.
    »Ich weiß, ich komme zu spät, aber ihr werdet nicht glauben, was ich hier habe!« Sie knallte ihre schwarze Stofftasche auf die gläserne Ladentheke. »Ich bin an diesem unheimlichen Laden in der Essex Street vorbeigegangen, in dem sie diese verwunschenen Bratpfannen und Gläser mit Molchaugen verkaufen, und hatte plötzlich ein ganz merkwürdiges Gefühl. Es war beinahe so, als würde mich etwas in den Laden ziehen.«
    Glo ist Single wie ich, vier Jahre jünger als ich und ein paar Zentimeter kleiner. Sie hat kurz geschnittene rote Locken, Sommersprossen, eine schlanke, perfekte Durchschnittsfigur und trägt bevorzugt schwarze und olivgraue Klamotten. Heute hatte sie sich für schwarze Stiefeletten, eine schwarze Strumpfhose, einen kurzen, schwingenden schwarzen Rock, ein olivfarbenes T-Shirt und eine Jeansjacke entschieden.
    Clara richtete ihren Blick auf Glo. »Als du letztes Mal zu spät dran warst, hast du behauptet, du wärst von einem Brückentroll überfallen worden.«
    »Okay, in Wahrheit war das Mr Greber, und der war so betrunken, dass er in meine Arme gestolpert ist, aber das hier ist was ganz anderes, das schwöre ich! Es ist Schicksal . Erinnert ihr euch, dass ich immer schon dachte, etwas Besonderes zu sein? Ein Wesen aus der magischen Welt?«
    »Nein«, erwiderte Clara.
    »Nun, zunächst einmal habe ich eine Narbe auf meiner Stirn, die aussieht wie ein Blitz. Genau wie Harry Potter.«
    Clara und ich betrachteten Glos Stirn.
    »Sie hat entfernte Ähnlichkeit mit einem Blitz«, meinte Clara. »Woher hast du sie?«
    »Ich bin gegen einen Sofatisch geknallt, als ich sechs war.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das zählt«, zweifelte Clara.
    Glo fuhr mit einem Finger vorsichtig über die Narbe. »Ein böser Geist könnte mich geschubst haben.«
    Clara und ich verdrehten die Augen.
    »Und ich habe euch erzählt, dass ich eine grüne Aura um Mrs Norberts Körper bemerkt habe«, fuhr Glo fort. »Und eine Woche später hat sie im Foxwoods-Kasino den Jackpot geknackt.«
    »Das stimmt«, räumte Clara ein. »Daran erinnere ich mich.«
    »Wie auch immer, das hier ist echt der Wahnsinn.« Glo zog ein abgegriffenes, in Leder gebundenes Buch aus ihrer Stofftasche. »Dieses Buch hat mich in den Laden gezogen. Es war speziell für mich bestimmt.«
    Clara und ich sahen über Glos Schulter auf das Buch. Der Ledereinband war durch die Jahre rissig geworden; es war allerdings schwer zu sagen, ob es sich um einen natürlichen Alterungsprozess handelte, oder ob das Buch durch sehr viele Hände gegangen war. Der vordere Deckel war handgearbeitet und mit verschnörkelten Blumen, Blättern und winzigen Drachen verziert. Verschlossen wurde das Ganze mit

Weitere Kostenlose Bücher