Zuhause in deinen Armen
du dran. Ich muss nur diesen Stecker anschließen, dann lösen wir die Gurte, und du bist sicher bei mir."
Wirklich sicher? fragte Morgans innere Stimme. Wo du doch mit dem Gedanken spielst, dieser Frau ihren rechtmäßigen Platz in der Familie einzuräumen? Wo du drauf und dran bist, dein eigenes Fleisch und Blut in die Hände einer Fremden zu geben?
Morgan presste die Lippen zusammen und versuchte, die quälenden Gedanken zu unterdrücken. Er nahm Jack auf den Arm, trug ihn durch das Zimmer und sprach beruhigend auf ihn ein.
„Schsch, kleiner Mann ... gleich ist es so weit." Er drückte seine Wange an die des Babys, um seine weiche Haut zu spüren. "Das alles ist zu viel für mich.
Matt, du, sie ..."
Nachdenklich runzelte er die Stirn. Was er in den letzten Minuten durchgemacht hatte, durfte sich nicht wiederholen. Jodies herzzerreißendes Schluchzen hatte ihn zutiefst getroffen und verfolgte ihn unerbittlich.
Er hätte sie niemals hereinlassen dürfen. Zum Teufel mit seinem Gewissen!
Zum Teufel mit seinem Sinn für Moral und Gerechtigkeit! Jodie zuzuhören war die Hölle gewesen. Sie war viel zu verletzlich, viel zu offen und vertrauensvoll.
Oder vielleicht nicht? Er hatte sich schon einmal täuschen lassen.
Morgan dachte an seinen letzten Versuch, Matt zu schützen. Er war fehlgeschlagen, und das hatte verheerende Folgen gehabt.
Zorn und Widerwillen überkamen ihn bei der Erinnerung. Schon deshalb musste er absolut sicher sein, dass diese Frau Matt auf keine Weise schaden konnte.
Jodie war ein Bündel von Widersprüchen. Bunt angezogen und lebensfroh, aber auch weichherzig und gefühlsbetont. Morgan verzog die Lippen.
Zugegeben, eine reizvolle Mischung, doch für einen kranken Mann, der Ruhe und Frieden brauchte, konnte sie tödlich sein.
Er, Morgan, musste vor allem einen klaren Kopf behalten, um der Bedrohung zu begegnen, die Jodie darstellte. Sein Verstand riet ihm, sie so schnell wie möglich loszuwerden, aber Gerechtigkeitssinn und Mitleid wollten dabei nicht mitmachen.
Fast hätte seine eigene Angst um Matt ihn vorhin dazu gebracht, Jodie in die Arme zu schließen und den Schmerz mit ihr zu teilen. Nur die Sorge um Jacks Zukunft hatte ihn davor bewahrt und zu Zurückhaltung und Vorsicht veranlasst.
"Jetzt ist alles fertig", flüsterte er dem Kleinen zärtlich zu und streichelte seine Wange. "Hier ... das Warten hat sich gelohnt, oder? So viele dicke Tränen..."
Morgans Blick glitt in die Ferne. Er hatte einen so verzweifelten Tränenausbruch schon einmal miterlebt - damals, als Teresa ihn angefleht hatte, sich als Jacks wahren Vater zu verleugnen. Aus Mitleid hatte er der Sterbenden das Versprechen gegeben. Und natürlich auch, um Matt zu schützen.
Seitdem zappelte er in einem Netz von Täuschung und Lügen, das sich immer dichter zusammenzog. Nein, so konnte es nicht weitergehen. Er würde nicht zwei Mal wissentlich denselben Fehler machen.
Er sah auf den kleinen Jack hinunter, der zufrieden aus seiner Flasche trank.
Welche himmlische Unschuld ... welche zu Herzen gehende Schwäche. Er würde sich nie von diesem kostbaren Geschenk trennen. Nicht von seinem eigenen Kind!
"Sie würde dich mir wegnehmen", flüsterte er, und dabei blitzten seine dunklen Augen zornig auf. "Nie im Leben werde ich das zulassen!"
Ob es für Jodie nun gut oder schlecht war, er musste sie überreden, jeden Gedanken an eine Versöhnung aufzugeben. Leider vertrug es sich schlecht mit seiner Selbstachtung, das zu tun, auch wenn es genau Matts Wünschen entsprach. Mit einer Leidenschaft, die fast an Hysterie grenzte, hatte er versichert, dass er nichts mehr mit seiner Tochter zu tun haben wolle.
Er, Morgan, hatte also Matts volles Einverständnis , und doch fühlte er sich bei seiner jetzigen Entscheidung nicht wohl. Auch nicht, wenn dadurch die Zukunft mit seinem Sohn gesichert war. Es würde übermenschliche Härte erfordern, eine Tochter, die so nach ihrem Vater verlangte, unverrichteter Dinge ziehen zu lassen.
Morgan fuhr sich mit der freien Hand durchs dunkle Haar. Verwünschte Person, die ihm alles noch schwerer machte!
Jack hörte auf zu trinken, und Morgan legte ihn behutsam über seine Schulter, um ihn zum Aufstoßen zu bringen. Während er ihm liebevoll die letzten Milchtropfen von den Lippen wischte, fiel sein Blick zufällig auf die Uhr.
"Verflixt", murmelte er, "noch später, als ich dachte."
Jodies Ankunft hatte seine Pläne völlig durcheinander gebracht. Alle Hausarbeiten mussten jetzt bis
Weitere Kostenlose Bücher