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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Jefferson.
    »Jetzt halten Sie mal Ihr verdammtes Maul«, sagte ich.
    Eigentlich gab es eine enge Verbindung zwischen den Special-Boat-Unit-Matrosen und den SEALs, zumindest sollte es sie geben. Die SBU-Männer waren Freiwillige, und sie wussten, dass sie zusammen mit den SEALs auf gefährliche Einsätze gehen würden. Das war das erste und einzige Mal, von dem ich je gehört habe, dass sich eine SBU-Crew geweigert hat, ihre Pflicht zu erfüllen. Special-Boat-Unit-Mitglieder haben sich in jedem militärischen Einsatzgebiet ausgezeichnet, in dem die SEALs operiert haben. Das hier war also eine verdammte Schande, und ich war total angefressen. Ich näherte mich Jeffersons Gesicht bis auf ein paar Zentimeter.
    »Haben Sie sich tatsächlich geweigert, dort reinzugehen?«
    »Hören Sie, Mann, dort herrschte eine brenzlige Lage … und mit unseren MGs können wir nicht nach oben schießen …«
    »Ich bin nicht Ihr ›Mann‹, Sie Arschloch. Sie haben uns im Stich gelassen!«
    »Und er hat mich angegriffen. Ich bringe ihn vors Kriegsgericht!«
    Jetzt ging ich endgültig hoch. Zum ersten und einzigen Mal in meiner Karriere bei der Navy griff ich einen Unteroffizier tätlich an. Ich packte ihn an der Uniform und versetzte ihm einen solchen Stoß, dass er gegen den Radarmasten flog. Der ganze Zug war geschockt. Sie wussten zwar, dass Onkel Chuck ein hitziges Gemüt hatte, wie es sich für einen Iren gehörte. Aber sie hatten noch nie gesehen, dass ich jemanden körperlich angriff.
    Ich stellte mich jetzt so dicht vor Jefferson hin, dass ich ihm hätte in die Nase beißen können. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Sie Schlappschwanz.« Ich sprach mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie wollen Church anzeigen? Nur zu! Ich werde dann meinerseits gegen Sie und diese Crew Klage erheben. Ich werde Sie hier und jetzt festnehmen und Sie wegen Feigheit vor dem Feind belangen. Darauf steht die Todesstrafe. Haben Sie mich verstanden?«
    Ich schubste Jefferson zu Boden. Er blieb erst einmal dort sitzen.
    »Sie wollen Kriegsgericht spielen, verdammte Scheiße? Kein Problem!«
    Jefferson schwieg und schaute mich nur fuchsteufelswild an. Er trug eine Pistole und wirkte wütend genug, sie zu benutzen. Wütend genug vielleicht, dumm genug, nein, auf keinen Fall.
    Ich zog weiter über ihn her. »Nur fürs Protokoll, Arschloch, wenn ich vorhin auf dieses Boot gekommen wäre und Sie mit einer Kugel im Hirn vorgefunden hätte, hätte ich später vor Gericht geschworen, dass diese Kugel vom Ufer gekommen sei. Wenn Sie uns noch einmal im Stich lassen, werde ich Sie höchstpersönlich erschießen!«
    Meine Jungs schauten mich an und konnten dabei ein Grinsen kaum unterdrücken.
    »Und jetzt sollten wir endlich in unseren verdammten Bunker zurückkehren.«
    Jefferson ging zurück in den Steuerstand und startete das Boot. Die übrigen Besatzungsmitglieder schlichen nach unten. Meine Jungs zogen sich wieder in das Heck des Boots zurück und ließen mich allein. Ich glaube, ich sah immer noch ziemlich angefressen aus. Gefährlich angefressen.
    Die Sea Fox machte sich in Richtung Süden auf den Weg. Ich stand an Deck hinter dem Radarmasten. Der kühle Fahrtwind war himmlisch. Ich beruhigte mich ein wenig.
    Meine Hände zitterten, als ich meine Magazintaschen und meine Einsatzweste ablegte. Mein Tarnhemd war völlig durchgeschwitzt. Ich griff nach meiner Feldflasche. Sie war verschwunden. Die entsprechende Tasche war leer. Eine Kugel oder ein Granatsplitter hatte sie aufgerissen.
    Die Luft war jetzt endgültig raus und ich fühlte mich plötzlich schwach. Sogar schwindelig.
    Dave kam herbei und reichte mir seine Feldflasche. »Hey, Uncle Chuck. Es tut mir leid …«
    »Was denn?«
    Dave nickte in Richtung Steuerstand. »Diese Scheiße hier.«
    »Du hast dich vollkommen richtig verhalten, Dave.«
    »Glaubst du wirklich, dass er mich anzeigt?«
    »Wenn er das tut, gehe ich mit ihm schwimmen.« Natürlich wollte ich damit andeuten, dass ich ohne ihn zurückkehren würde. Dave lächelte und ging zu unseren Männern nach hinten.
    Ich schüttete mir den gesamten Inhalt der Feldflasche über den Kopf und wusch mir den Zementstaub und die Steinsplitter von Gesicht, Hals und Ohren. Wir umrundeten die Halbinsel und fuhren direkt nach Süden. Ich stand ganz allein da, hielt mich am Mast fest und federte mit den Knien die Wellenbewegungen ab, bis wir in Green Beach ankamen.
    Später an diesem Nachmittag kam Franks Squad ebenfalls an unseren Strand zurück. Ich bat ihn

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