Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)
sich ein Dutzend Blutflecke aus. Schließlich fiel er um wie ein Kartoffelsack, während der Pickup rückwärts um die Ecke preschte und außer Sicht geriet.
Ich lud nach und wir stellten uns mit schussbereiten Waffen vor dem Eckfenster auf, um zu warten, bis das DSchK wieder in unser Schussfeld kam. Auf diese Falle fielen sie jedoch nicht herein. Sie hatten kapiert, dass wir irgendwie um die Ecke herum schießen konnten, und der Pickup hatte es nicht eilig, in unseren Feuerbereich zurückzukommen. Sie schickten nur noch ein paar AK-47-Geschosse vom Ende des Straßenblocks los, von denen die meisten unser Gebäude verfehlten. Wir hatten uns den Pickup vom Hals geschafft, wenigstens für den Moment. Doch wir mussten immer noch die Straße überqueren, um zu unserem Abholpunkt zu gelangen.
Das Auftauchen des Wasserskiläufers beantwortete auch die Frage nach dem Artilleriebeobachter. Man hatte uns offensichtlich gesehen, und jemand hatte dem Pickup unseren Aufenthaltsort mitgeteilt. Ich nahm an, dass dieser Jemand uns immer noch beobachtete. Solange das DSchK jedoch am anderen Ende des Häuserblocks blieb, stellte es kein unmittelbares Problem dar. Ich musste mich eher um weitere böse Buben sorgen, die uns plötzlich sowohl von der Botschaft als auch von unserem Abholpunkt abschneiden könnten. Ich funkte die Sea Fox mit dem PRC-77 an.
»Sea Fox, hier ist Bad Karma. Wir haben zurzeit Feindberührung. Ein Block weiter steht ein Wasserskiläufer. Wir erwarten euch am ausgemachten Abholpunkt.«
»Sea Fox, verstanden.«
Unser Taxi stand uns also noch zur Verfügung. Wir hatten jetzt zwei Möglichkeiten. Wir konnten entweder zur Botschaft zurückkehren oder über die Straße flitzen und uns abholen lassen. Bis zur Botschaft zurück waren es 200 Meter. Vor allem würden wir auf dem Weg abermals mehrere Kreuzungen überqueren müssen, auf denen breite Boulevards in die Küstenstraße mündeten. Dort müssten wir unsere Deckung verlassen. Außerdem waren diese Straßen die »Bedrohungsachse«, also die Richtung, aus der erwartungsgemäß potenzielle Unterstützer des Wasserskiläufers kommen würden. Denen wollte ich aber nun gar nicht begegnen.
Ich traf eine taktische Entscheidung. Die Sea Fox war bereits in Sicht, auf der anderen Straßenseite war unser Abholpunkt und mein Hauptziel war es jetzt, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
»Wir gehen über die Straße und verschwinden«, sagte ich den Jungs.
Keiner legte Widerspruch ein.
Dies sollte sich als der gefährlichste Teil unseres kleinen Ausflugs herausstellen. Aus den Gebäuden, die die Corniche überblickten, würde man freie Sicht auf uns haben. Der Späher war immer noch da draußen und meldete alle unsere Bewegungen. Die Annahme war nur logisch, dass er auf einem Dach der Umgebung sitzen musste. Sobald wir uns bewegten, würde er das weitergeben und uns dann vielleicht sogar noch beschießen. Je schneller wir von hier wegkamen, desto besser. Ich befahl Steve, zur Bootsanlegestelle vorzurücken.
Rudi und ich nahmen eine Deckungsposition ein, während Steve den Rest der beiden Boat-Crews über die Küstenstraße und dann die Treppe zur Bootsanlegestelle hinunterführte. Es war absolut still, als sie zur Ufermauer hinüberrannten. Steve und Doug kamen die Treppe wieder hoch, um uns Deckung zu geben, und signalisierten Rudi und mir, wir sollten jetzt auch die Straße überqueren. Als wir uns dazu bereit machten, hörte ich Stimmen, arabische Rufe, die von der anderen Seite des Blocks kamen. Der Wasserskiläufer hatte offensichtlich Verstärkung bekommen. Rudi und ich rannten zur Ufermauer hinüber. Ich verspürte immer noch keinen Stress. Wir würden von hier weg sein, bevor jemand uns einkreisen konnte.
Das dachte ich zumindest.
Auf dem Weg über die Straße flogen mehrere Kugeln über unsere Köpfe hinweg. Eine paar Geschosse prallten 4 bis 6 Meter hinter uns vom Asphalt ab, als wir am Uferdamm ankamen. Sie hatten offensichtlich zu weit gezielt. Ich erinnere mich noch, dass ich dachte: Entweder sind diese Typen absolut unfähig oder sie sind noch mehrere Hundert Meter von uns entfernt. Steve und Doug deckten uns zwar, wussten jedoch nicht, wohin sie schießen sollten. Der Geschosslärm wurde von den Gebäuden wie ein Echo zurückgeworfen. Das machte es unmöglich, den genauen Standort der Schützen zu bestimmen.
Jetzt eilten wir ebenfalls die Treppe zur Bootsanlegestelle hinunter. Ich begann zu glauben, dass wir aus dieser Sache doch noch
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