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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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irgendwelche Vorschläge zu machen. Sobald wir uns von der Ufermauer gelöst hatten, spritzten links und rechts von uns ganze Kugelsalven in das Wasser. Der Wasserskiläufer und seine Kumpel hatten offensichtlich beschlossen, ein Zielschießen auf uns zu veranstalten.
    Auch jetzt machten sich wieder die Konstruktionsfehler der Sea Fox bemerkbar. Wir fuhren auf direktem Weg vom Ufer weg, und kein MG des Bootes konnte nach achtern schießen. In ihrem Heckteil war es zwar mit zwei Zwillingsmaschinengewehren im Kaliber .50 ausgerüstet, aber das eine war an der Backbord- und das andere an der Steuerbordseite montiert. Keines von ihnen konnte so gedreht werden, dass man damit unseren Rückzug hätte sichern können.
    Auf der Küstenstraße oben kamen unsere Verfolger jetzt aus ihrer Deckung heraus und trabten über den Mittelstreifen auf den Rand der Ufermauer zu. Rudi stand ganz hinten im Boot und zielte mit seinem M-60 auf die Gruppe und jagte ein paar kurze Feuerstöße hinaus. Ich begann, ebenfalls auf sie zu schießen. Die etwa 20 Männer spritzten auseinander und warfen sich zu Boden. Wir konnten nur versuchen, ihre Köpfe unten zu halten, bis wir außer Reichweite waren. Ihr Feuer konnten wir jedoch erst einmal nicht stoppen. Mindestens ein Dutzend weiterer Kugeln schlugen in unsere Heckwelle ein, während wir uns möglichst schnell von der Küste entfernten.
    Die Sea Fox mochte ja ein Stück Scheiße sein, aber sie war wenigstens ein schnelles Stück Scheiße. In wenigen Augenblicken waren wir fast 5 Kilometer vom Ufer entfernt. Ich sicherte meine Waffe und kletterte vom Heckteil des Bootes aufs Mitteldeck. Ich war fuchsteufelswild, als ich zu Dave gelangte.
    »Warum zum Teufel habt ihr so lange gebraucht?!«, schrie ich. »Wir steckten dort drüben in einer verdammten Klemme!«
    Ich hatte mir Dave vorgenommen, aber ich beobachtete gleichzeitig auch die zwei Sea-Fox-Besatzungsmitglieder, die die beiden M-60 bedienten. Einer von ihnen warf seinen Helm aufs Deck. Der andere saß auf dem Dach des Steuerstands. Er sah aus, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde. Dann bemerkte ich, dass Dave seine Pistole gezogen hatte. Er schaute düster drein.
    Im Steuerstand stellte der Steuermann die Motoren ab und schleuderte sein Headset in die Ecke. Dann kam er auf Deck. Er kochte vor Wut. Seine Halsvenen waren geschwollen. Er sah genauso angepisst aus wie ich.
    »Dieser Arschficker hat mich tätlich angegriffen! Ich will, dass man ihn verhaftet!«, bellte Jefferson.
    »Worüber sprechen Sie überhaupt, verdammt?!«, entgegnete ich.
    Daves Augen wurden ganz eng, als er Jefferson ansah.
    »Er hat mir seine Scheiß-Pistole an den Kopf gehalten!«, schrie Jefferson und deutete mit dem Finger auf Dave.
    »Was ist passiert?«
    »Er hat mich angegriffen«, jammerte Jefferson schon wieder, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich rede mit Church«, sagte ich.
    Daves Stimme war angespannt, aber er antwortete ganz ruhig. »Dieser Hundesohn hat sich geweigert, dorthin zu fahren.«
    »Sich geweigert, dorthin zu fahren? Wohin?«
    »Zur Anlegestelle, um euch abzuholen. Wir konnten sehen, dass ihr beschossen werdet. Wir konnten den Wasserskiläufer sehen. Als er hörte, dass ihr Feindberührung habt, sagte er nur: ›Das sind SEALs, die kommen schon selbst von diesem Ufer weg.‹«
    Ich schaute erst Jefferson und dann die beiden Besatzungsmitglieder an, die immer noch neben ihren MGs kauerten.
    »Ist das wahr?«
    »Er hat seine Pistole gezogen …«
    »Beantworten Sie meine verdammte Frage.«
    Jefferson sagte nichts mehr. Offensichtlich war es wahr. Der Rest der SEAL Squad stand jetzt bis zum letzten Mann auf dem Mitteldeck. Ihren Augen war anzusehen, was sie mit diesem Steuermann jetzt am liebsten gemacht hätten.
    Die Sea-Fox-Besatzungsmitglieder waren Special-Boat-Unit-Matrosen. Keine SEALs. Das Ganze kam bei meinem Team, das auf der Anlegestelle festgesessen hatte, nicht gerade gut an. Ich begann allmählich, ebenfalls rotzusehen. Dave hielt immer noch seine Pistole in der Hand und starrte Jefferson an, sprach jedoch trotzdem ganz ruhig weiter.
    »Ich habe gehört, wie ihr uns angefunkt habt, aber dieser Scheißkerl wollte nicht antworten. Ich habe ihm gesagt, er solle die MGs bemannen und euch abholen, aber er hat mir geantwortet, ich solle mich verpissen. Das hier sei sein Boot, meinte er.«
    »Dann hast du deine Pistole gezogen?«
    »Ja.«
    »Er hat mir seine Kanone direkt ins Gesicht gehalten!«, kreischte

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