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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Schuss abgefeuert. Es war ein bloßes Handgemenge gewesen. Ich sah zwei Kalaschnikows auf dem Boden des Bootes liegen. Ich hob sie auf und warf sie in das Zodiac.
    »Schaut mal unter die Netze.«
    Cheese ging in die Mitte des Bootes. Er hob die Netze hoch und wir sahen zwei Tauchflaschen. Flossen. Tauchermasken.
    Er hob auch das Segeltuch hoch. Dort lagen zwei miteinander verklebte Stapel jugoslawisches TNT. Der Sprengstoff war zu konkav geformten Ladungen zusammengebaut, jede mit etwa 10 Pfund TNT, die jeweils um ein 2 Pfund schweres Stück Semtex-Plastiksprengstoff herum angebracht waren. Jede der beiden Ladungen war mit einer Anzahl 15 Zentimeter langer Magneten versehen, die wie ein Stoppzeichen arrangiert waren. Es handelte sich um improvisierte Haftminen, doch sie waren von einem Profi gebaut worden. Er hatte mit dem TNT eine »Linse« aus Sprengstoff geformt, nach dem Prinzip der Hohlladung, welche die Explosion in einem Punkt konzentrierte. Wenn die Minen mit den Magneten am Boden eines Schiffes befestigt wurden, konnten sie ein meterbreites Loch in den stählernen Rumpf reißen. Beide Minen waren mit Zündern versehen. Sie waren einsatzbereit.
    Diese Typen waren Kampfschwimmer – Froschmänner. Und Texas Pete war ihr Ziel gewesen.
    Hurensöhne. Die Erkenntnis traf uns wie ein Eimer Eiswasser.
    Cheese richtete sein M-14 auf die Männer im Bug. »Keine Bewegung«, sagte er, »oder ich lege euch alle um.«
    Luke und Stick kamen mit dem zweiten Zodiac angerast. Luke hatte uns wie versprochen im Auge behalten. Er hatte gesehen, wie wir das Boot stellten, und als die Gewehre gezückt wurden, war er uns mit dem zweiten Zodiac zu Hilfe gekommen. Er stoppte das Boot quer vor dem Bug des Fischerboots, und die beiden stellten sich mit schussbereiten Waffen so auf, dass sie das Fischerboot der Länge nach im Schussfeld hatten.
    Wir fesselten die Gefangenen schnell mit Kabelbindern und verbanden ihnen mit ihren T-Shirts die Augen. Zwei von ihnen bluteten, einer aus dem Mund und der andere aus dem Gesicht, die T-Shirts waren schnell mit Blut getränkt und es tropfte in die Bilge.
    Alle Männer wurden gründlich durchsucht. Sie hatten keine weiteren Waffen dabei und auch keine Brieftaschen, Ausweispapiere, Geldscheine oder Wechselgeld. Cheese bewachte die Gefangenen, und wir durchsuchten das Boot Zentimeter für Zentimeter. Neben dem Außenborder fanden wir eine zusammengefaltete Seekarte des Hafens. Die Positionen der Beachmasters und der Ankerplatz von Texas Pete waren darauf mit Bleistift markiert. In der zusammengefalteten Karte war noch ein Stück Papier mit arabischen Notizen. Ich kann nur arabische Ziffern lesen, und das auch gerade so, dass ich die Nummernschilder von Autos lesen kann. Die Zahlen werden von rechts nach links geschrieben. Auf dem Zettel standen vierstellige Zahlen.
    »Unsere Funkfrequenzen.«
    Jemand hatte die UKW-Frequenzen der Landungsfahrzeuge und der Beachmasters notiert. Wir suchten auf dem Boot nach einem Funkgerät, fanden aber nichts.
    Ich beugte mich über die Haftminen und studierte sie. Es sah nicht so aus, als seien die Zeitzünder scharf gemacht worden. Aber ich war nicht sicher. Es war sehr wahrscheinlich, dass die Typen die Minen erst scharf machen wollten, wenn sie am Rumpf des Schiffes hingen. Das war das übliche Verfahren bei einem Unterwasserangriff mit Minen. Aber es war auch üblich, dass Kampfschwimmer nachts angriffen. Diese Typen hatten es am helllichten Tag versucht. Es war eine verrückte Operation gewesen, so idiotisch und draufgängerisch, dass sie hätte Erfolg haben können – wie sich ein paar Jahre später bei dem Bombenanschlag auf die USS Cole herausstellen sollte. Man durfte nicht darauf zählen, dass die bösen Jungs sich an unsere Verfahrensvorschriften hielten.
    »Was machen wir mit den Minen?«, fragte Rudi.
    »Vorläufig nichts.«
    Steve, unser Experte für Kampfmittelbeseitigung, war mit den Lastwagen an der Küste. Es wäre glatter Wahnsinn gewesen, wenn ein Amateur versucht hätte, sie zu entschärfen. Ich sah, dass auch die Zeitzünder in Jugoslawien hergestellt waren. Aber sonst kannte ich mich mit den Dingern nicht aus. Ich wusste nur, dass die Zündmechanismen, die wir bei unseren eigenen Minen einsetzten, automatisch als Sprengfallen funktionierten, sobald die Zündzeit eingestellt war. Sie explodierten dann bei jedem Versuch, sie zu bewegen oder den Zünder zu entfernen.
    »Steve soll die Dinger unschädlich machen, wenn wir an Land kommen.«

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