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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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heftig.
    Dann kam der Typ in der Safari-Jacke herüber und sah sich die Sprengkörper auf den Zodiacs genau an.
    »Von der Botschaft?«, fragte ich.
    »Sie müssen Lieutenant Pfarrer sein,« sagte er lächelnd. Dass der Mann meinen Namen kannte, überraschte mich. Dass er ihn richtig aussprach, bedeutete entweder, dass er ihn per Funk gehört hatte oder dass er Deutsch konnte.
    »Das ist Gunnery Sergeant Foster. Er kann Arabisch.«
    »Lieutenant Malik spricht auch Arabisch.«
    »Hat er die Männer verhört?«
    »Niemand hat mit ihnen gesprochen.«
    Der Rotblonde schaute zu den Gefangenen hinüber.
    »Warum bluten sie?«
    »Wir hatten einen kleinen Kampf auf dem Boot.«
    »Keine Schusswunden?«
    »Es wurde nicht geschossen.«
    Damit war er offensichtlich sehr zufrieden. Der Gunnery Sergeant und der Lieutenant gingen zu den Männern mit den verbundenen Augen hinüber und sprachen mit ihnen. Keiner antwortete. Sie saßen nur im Sand und bluteten.
    »Was war sonst noch auf dem Boot?«
    »Zwei Kalaschnikows und das hier.« Ich gab ihm die Seekarte und den Zettel mit den Frequenzen. Er zeigte keine Reaktion. Ich wurde nicht so recht schlau aus dem Burschen. Ich wollte ihm keine Fragen stellen, die er nicht beantworten würde, also schwieg ich.
    Wir standen stumm nebeneinander, als einer der Anzugträger herüberkam und etwas zu dem Mann sagte, der das Boot gesteuert hatte. Der Mann stieß eine Antwort unter seinem T-Shirt hervor, und der Mann im Anzug versetzte ihm einen harten Tritt auf den Mund. Ich hatte das Gefühl, dass es noch viel brutaler werden würde, sobald die beiden nicht mehr in der Öffentlichkeit wären.
    »Übernehmen Sie Zuständigkeit für die Gefangenen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte der Mann mit der Safari-Jacke.
    Ich wollte gerade etwas sagen, da rief einer der Anzugträger den Major zu sich und sagte auf Englisch: »Laden Sie diese Männer in unseren Jeep.«
    »Sind Sie damit einverstanden?«, fragte ich den Mann mit der Safari-Jacke.
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte er. »Aber ich werde die Sprengkörper mitnehmen.«
    Mir war das Ganze allmählich egal.
    »Bedienen Sie sich«, sagte ich.
    Er ging zu den Zodiacs und nahm einen der TNT-Packen auf die eine und den anderen auf die andere Schulter, wie zwei Kartoffelsäcke. Entweder wusste er ganz genau, was er tat, oder er hatte nicht die geringste Ahnung. Er hatte genug Sprengstoff auf den Schultern, um sich in das seltenste Gas der Welt zu verwandeln: Safari-Jacke 225.
    Die Gefangenen wurden den Strand heraufgeführt. Immer noch mit verbundenen Augen wurden zwei in einen Jeep gesetzt, einer in den Mercedes und einer in den anderen Jeep, dann fuhren sie davon.
    Mr Safari-Jacke und der Gunnery Sergeant warfen den Sprengstoff hinten in den Suburban, stiegen ein, knallten die Türen zu und starteten den Motor. Die Offiziere und Soldaten der Verbündeten stiegen in ihre Fahrzeuge und folgten dem Mercedes und dem Jeep.
    Der Suburban fuhr auf die Küstenstraße, wendete und folgte dem Konvoi.
    Sie waren weg, und es war vorbei. Einfach so.
    Wir standen da wie Idioten. Die Beachmasters sahen uns an. Wir sahen sie an.
    »War’s das?« fragte Rudi.
    »Das war’s.« Ich hatte nicht gerade eine Konfettiparade erwartet, aber vielleicht doch ein bisschen mehr als nichts. Er hatte nicht einmal gefragt, was uns dazu veranlasst hatte, das Boot zu durchsuchen.
    »Was machen wir mit dem Boot?«, fragte Luke.
    »Scheiße, keine Ahnung. Versenkt es.«
    Und mit den Kalaschnikows?« fragte Cheese.
    Ich sah, wie es in seinem norwegischen Quadratschädel arbeitete: Er erwartete, dass er sie als Kriegsbeute behalten dürfte. Einen Augenblick stellte ich mir Hickman auf Heimaturlaub vor, wie er mit einem in China hergestellten Sturmgewehr Rotwild jagte. Kein Bambi im Staate Wisconsin würde vor ihm sicher sein.
    Er machte ein langes Gesicht, als ich sagte: »Zerlegt sie und schmeißt sie in das Boot.«
    Das LCU kam und nahm die Gabelstapler auf. Die Beachmasters und Lieutenant Malik beschlossen, mit dem LCU zu fahren, als bekannt wurde, dass es an Bord warmes Essen gab. Das Landungsboot zog die Rampe hoch, verließ rückwärts den Strand und nahm Kurs auf Texas Pete, von dem am dunstigen Horizont nur noch die Aufbauten sichtbar waren.
    Wir schleppten das Fischerboot ein paar Hundert Meter von der Küste weg und warfen eine Handgranate hinein, die ihm mit einem dumpfen Schlag den Boden aufriss. Es sank mit dem Heck voraus und verschwand in einem öligen Wirbel aus

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