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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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aber sonst taugt sie zu fast gar nichts.
    Heute war sie alles, was ich hatte. In den Bug des Zodiac gekauert, zog ich die Schulterstütze heraus und prüfte, ob der Schalldämpfer fest aufgeschraubt war. Auch die anderen machten ihre Waffen bereit, luden durch und sicherten, jedoch möglichst tief im Boot und außer Sicht. Dave legte die Ruderpinne um, und das Zodiac zog einen weiten Bogen. Wir waren jetzt auf dem richtigen Kurs, um dem Fischerboot den Weg abzuschneiden, und ich kam mir wie ein Idiot vor, weil ich eine Mac-10 mitgenommen hatte.
    Während das Zodiac die Richtung wechselte, behielt ich das Fischerboot im Auge. Die Männer auf Deck waren mittschiffs versammelt und standen um einen Haufen Netze herum. Ein Mann saß im Heck neben dem Außenborder. Sie ließen sich immer noch treiben und hatten anscheinend nicht bemerkt, dass wir den Kurs geändert hatten. Während wir zu ihnen hinüberschauten, hob einer ein Fernglas an die Augen und schaute lang zu dem Landungsschiff hinüber. Ein Fernglas! Noch ein Accessoire, das sich kaum ein Fischer im Arabischen Meer leisten konnte. Ich brauchte gar nichts zu sagen. Alle in unserem Boot wussten jetzt, dass das kein gewöhnliches Fischerboot war.
    Dave gab Gas und steuerte weiter einen Kurs, der uns zwischen dem Fischerboot und dem Landungsschiff hielt. Ich betete, dass diese Typen keine Selbstmordattentäter waren und das Landungsschiff nicht rammen wollten. Ich wusste nicht, ob wir sie abfangen könnten, falls sie mit voller Fahrt Kurs auf das Schiff nehmen sollten.
    Wir fuhren weiter, kamen immer näher heran. Schließlich, als wir noch etwa 200 Meter weit weg waren, drehte der Mann im Heck plötzlich den Kopf. Er sah, dass wir auf ihn zukamen, und er sah Rudi in unserem Heck stehen, mit der Bugleine in der einen und dem M-60 in der anderen Hand. Es war klar, dass wir es auf sein Boot abgesehen hatten.
    Der Mann riss am Starterseil, und der Motor erwachte brüllend zum Leben. Er legte die Ruderpinne um, und das Boot machte einen engen Bogen und fuhr weg von uns wieder auf die Landspitze zu. Dave korrigierte den Kurs, um es einzuholen.
    »Nehmt das Boot aufs Korn« überschrie ich den röhrenden Motor.
    Cheese richtete sein M-14 auf das Fischerboot. Wir waren keine 70 Meter mehr entfernt und kamen schnell näher.
    Sie sahen uns und sie sahen, dass wir Gewehre auf sie gerichtet hatten. Die meisten echten Fischer hätten inzwischen schon beigedreht und mit erhobenen Händen auf uns gewartet. Diese Typen rasten weiter, und wir bekamen alle einen kleinen Adrenalinstoß.
    Sie würden wegen uns nicht anhalten.
    »ANHALTEN!!!«, schrie ich auf Arabisch. Es war eines der wenigen Wörter, die ich kannte. »ANHALTEN!!!«, schrie ich noch einmal. Der Mann im Heck schaute kurz zu mir herüber, dann wandte er den Blick wieder ab. Ich weiß noch, dass er das Gas weiter aufdrehte. Sie rasten mit voller Kraft davon. Und wir hinterher. Aber wir hielten weiter auf sie zu, und der Abstand verringerte sich. Dave steuerte einen perfekten Kollisionskurs.
    »Erst feuern, wenn ich es sage«, schrie ich. Es würde eine Konfrontation geben, und wir waren alle angespannt. Ich wollte nicht, dass ein Unschuldiger erschossen wurde. Auch Pfarrers kleiner Sohn Chucky sollte möglichst unverletzt bleiben.
    Das Zodiac holte schnell auf. Schaum spritzte von seinem Bug auf, als es durchs Wasser glitt. Noch 50 Meter. Noch 20 Meter.
    Alles ging sehr schnell. Doch für mich verlangsamte sich plötzlich alles. Wieder einmal war ich voll auf Adrenalin.
    Ich sah alles kristallklar und jede Sekunde schien eine Minute zu dauern. Das Sonnenlicht und der Himmel wirkten absolut weiß. Das Wasser war smaragdgrün und das Fischerboot war plötzlich das Blauste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte.
    Ich hörte mich wieder »Anhalten« schreien. Ich kann mich noch gut an den Klang des seltsamen arabischen Worts erinnern, es kam mir guttural und tief vor. Und es klang wie eine fremde Stimme in meinen Ohren.
    Ich musterte den Mann am Steuer. Er trug ein braunes Hemd, das bis zur Taille aufgeknöpft war. Als wir näher kamen, fasste ich die drei anderen Männer ins Auge. Sie kauerten jetzt in der Mitte des Bootes und wappneten sich für den Zusammenprall. Dann kroch einer von ihnen auf einen mit Segeltuch bedeckten Klumpen neben den Fischernetzen zu.
    Das Zodiac traf sie mittschiffs. Durch das Fischerboot ging ein Ruck und unser Schlauchboot prallte zurück. Dave steuerte hart nach Steuerbord und legte das Zodiac

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