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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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aber sie hatten es überhaupt nicht eilig. An Deck zerrte ein Mann an einem großen Haufen Monofilnetz. Wieder wirkte alles absolut normal. Nur dass keines der Boote, die wir an diesem Morgen durchsucht hatten, ein Netz an Bord gehabt hatte. Sie fischten alle mit Langleinen.
    Wahrscheinlich hat dich die Sonne paranoid gemacht, dachte ich. Diese Deppen wollen bestimmt nur Sardinen fangen. Aber eine andere Stimme in meinem Kopf sagte, dass auch Paranoiker gelegentlich recht haben. Wir mussten diese Typen überprüfen.
    Ich sagte Dave, er solle von der Küste wegsteuern. Er legte das Ruder um, drehte von dem blau-weißen Boot weg und fuhr direkt hinaus aufs Meer. Die Männer auf dem Fischerboot gaben sich alle Mühe, normal zu wirken, und ich wollte, dass wir ihnen auch möglichst harmlos erschienen. Wenn wir sie bei irgendetwas erwischen wollten, mussten wir sie wenigstens ein bisschen überraschen. Es war heller Tag. Sie konnten uns sehr gut sehen und wir sie. Wenn wir hinter ihnen herjagen mussten, würde es länger dauern, als wenn wir ihnen den Weg abschneiden konnten.
    Doch die Überraschung konnte nur gelingen, wenn sie nicht merkten, dass wir uns für sie interessierten.
    Ich sagte zu David: »Fahr von der Küste weg, bis sie die Stellung der Beachmasters passiert haben, und dann dreh rum und schneide ihnen den Weg zum Schiff ab.«
    »Wann willst du auf sie zudrehen?«
    »Wenn wir außerhalb der Hafeneinfahrt sind. Das funktioniert nur, wenn sie meinen, dass wir sonst wohin fahren.«
    Dave handelte total professionell. Wir fuhren hinaus in den Ankerplatz und achteten darauf, dass wir die Verdächtigen nicht zu auffällig beobachteten. Ich drehte mich im Bug der Bootes immer wieder mal um und warf einen Blick hinüber zu dem Fischerboot.
    David blickte über die Schulter. »Sie sind jetzt am Strand vorbei. Außerdem sieht es so aus, als ob sie beidrehen.«
    Das Bot war vielleicht 500 Meter leewärts von uns und 100 Meter von der Küste entfernt. Die vier Männer hatten den Motor ausgemacht und ließen sich treiben. 400 Meter seewärts des Bootes lag Texas Pete.
    »Was machen sie?«, fragte Dave. Ich lag jetzt gegen den Ruderbankwulst gelehnt und spähte vorsichtig durch das Glas.
    »Sie fummeln an ihren Netzen herum«, sagte ich.
    »Du sagst, wenn’s losgeht«, sagte Dave.
    Ich legte das Fernglas weg. »Packen wir’s.«
    Ich prüfte meine Waffe. Es war eine Mac-10-Maschinenpistole mit einem langen schwarzen Schalldämpfer. Normalerweise hatte ich ein CAR-15, aber es lag mit kaputtem Abzugsmechanismus in der Waffenkammer. Ich hatte die Mac-10 an diesem Morgen nur genommen, weil sie klein war, und weil der Schalldämpfer, der die Größe von zwei aneinandergelegten Bierdosen hatte, die Eingeborenen gewöhnlich stark beeindruckte. An diesem Morgen war es jedenfalls so gewesen.
    Einer der verbündeten Offiziere hatte auf meine Waffe gezeigt, als wir an Land kamen, und gesagt: »Schau mal, eine Waffe wie in Scarface .«
    Er meinte den Film mit Al Pacino. Gangster liebten die Mac-10. Und tatsächlich, sie war klein und tödlich, aber sie war ein Triumph von Stil über Substanz. In den Teams wurde die Mac-10 von allen geschmäht.
    Wer mehr als nur cool aussehen will, für den ist die Mac-10 praktisch nutzlos. Sie ist aus Pressstahl billig hergestellt und, schlimmer noch, sie hat einen zuschießenden Verschluss. Das bedeutet, dass man ständig mit offenem Verschluss und sperrangelweit geöffneter Patronenkammer herumläuft, in der sich leicht Sand, Dreck, Schlamm und sonstiger Kram ansammelt. Die Mac-10 ist extrem kurz, mehr Pistole als Gewehr; ohne die Verlängerung durch den Schalldämpfer könnte man kaum damit zielen. Dass der Schalldämpfer mehr wiegt als die Waffe, ist auch nicht gerade von Vorteil.
    Die Waffe ist vor allem als Kugelspritze konstruiert. Das ist ein weiterer Grund, weshalb sie so unbeliebt ist. Sie feuert mehr als 1100 Schuss pro Minute, dass heißt, ihr 30-Schuss-Magazin ist in 1,6 Sekunden leer. Das gibt ein ziemlich kurzes Feuergefecht.
    Außerdem verschießt sie das Kaliber .45 (11,43 mm).
    Die schweren Geschosse sind sehr gut, wenn man jemanden stoppen will, aber nicht besonders gut auf größere Entfernung. Außerdem dämpft der Schalldämpfer nicht nur das Abschussgeräusch, sondern bremst die Kugel auch auf Unterschallgeschwindigkeit ab, was Reichweite und Genauigkeit beeinträchtigt. Kurz gesagt, die Mac-10 ist dafür geeignet, jemanden im Vorbeifahren oder auf dem Klo zu erschießen,

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