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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Spionageschiff handelte. Wir flogen an ihm vorbei. Jeder auf dem Flugdeck wusste jetzt, dass die Russen uns jetzt nur noch mit ihrem Radar verfolgen mussten. Wir würden sie direkt zu der Triebwerksstufe führen.
    Der Oberst war jetzt endgültig stocksauer. »Ich weiß nicht, warum Sie sich weigern, mit Ihrer ganzen Gruppe dort reinzugehen.«
    »Es ist nicht sicher«, wiederholte ich. »Rufen Sie die Operationskontrolle an und erzählen Sie denen, dass ich vorgeschlagen habe, das Triebwerk zu versenken.«
    »Ich werde ihnen mitteilen, dass Sie sich weigern, dort reinzugehen.«
    »Sie sollten jedoch auch erwähnen, dass ich kein Wasser, kein Essen und nur sechs Leuchtraketen habe«, sagte ich. »Ich springe nicht mitten in den Atlantischen Ozean und hoffe, dass mich danach jemand wiederfindet.«
    Ich ging in den Passagierbereich zurück und setzte mich auf das Boot. Ich hatte das Gefühl, dass meine Karriere gescheitert war, bevor sie überhaupt angefangen hatte, aber Gibby hielt seinen Daumen nach oben. Er hatte unser Gespräch in seinem Headset mitgehört. Jetzt lehnte er sich zu mir herüber und schrie mir ins Ohr: »Zum Teufel mit denen. Sie haben richtig gehandelt.«
    Das hoffte ich auch, aber ich hatte doch ein schlechtes Gefühl, wenn ich daran dachte, dass ich das Ganze meinem Team daheim erklären musste. Fünf Minuten später kam der Crew Chief zu uns hoch und schrie mir seinerseits ins Ohr: »Die Operationskontrolle möchte wissen, ob Sie garantieren können, dass dieses Ding auch wirklich sinkt.«
    »Wir werden die ganze Chose hochjagen.«
    Der Crew Chief sprach in sein Headset hinein, hörte eine Weile zu und beugte sich dann wieder zu mir herunter. »Okay«, sagte er. »Ihr Jungs könnt loslegen.«
    Zuerst machten wir unsere Sprengladungen fertig, die aus drei C4-»Socken« bestanden. Die Socken waren 30 Zentimeter lange und 8 Zentimeter breite, olivgrüne Stoffhülsen aus grauem Segeltuch. In jeder von ihnen steckte ein 900 Gramm schwerer rechteckiger Streifen aus C4-Plastiksprengstoff, einer sogenannten »Sprengmasse formbar«. Auf jede Socke war außen ein 90 Zentimeter langes Stück Baumwollleine aufgenäht, die etwas dicker als eine normale Wäscheleine war. Am anderen Ende der Socke war ein flacher Metallhaken angebracht, in den man die Leine hineinstecken und dann festziehen konnte. Mithilfe dieser Vorrichtung konnte man die Leine und damit die ganze Socke eng um das zu sprengende Objekt herumwickeln. Damit hatte der Sprengstoff einen direkteren Kontakt zu diesem Gegenstand, was die Sprengwirkung beträchtlich erhöhte. Unten hatte das Segeltuch jeder Socke ein ganz kleines Loch, durch das man eine Sprengschnur mit Detonator oder eine Sprengkapsel in den Sprengstoff einführen konnte. Ohne eine Sprengkapsel oder einen anderen hochexplosiven Sprengzünder ging C4 nicht hoch. C4 ist ein unglaublich stabiler Sprengstoff, wobei stabil in diesem Fall bedeutet, dass er höchstwahrscheinlich niemals zufällig oder unabsichtlich detoniert. Obwohl ich es selbst noch nie ausprobiert habe, kann man angeblich eine Kugel auf einen C4-Block abfeuern, ohne dass er explodiert. Zu Hause würde ich so etwas jedoch nicht probieren.
    Der Crew Chief beobachtete mit einiger Sorge, wie ich Sprengkapseln auf drei kleinere Zündschnüre aufwürgte und M60-Unterwasser-Zeitzünder auf jede Zündkette aufschraubte.
    »Ihr Jungs wisst, was ihr tut, oder?«, fragte er.
    »Aber sicher«, antwortete Gibby. »Wir haben doch den Film Mission: Impossible gesehen.«
    Wir kamen an den Aufprall-Koordinaten an und starteten von dieser Stelle aus ein Suchmuster. Es dauerte weitere 25 Minuten, bis wir die Triebwerksstufe fanden, die seitwärts wie ein Baumstumpf im Wasser trieb. Gibby steckte sich die C4-Socken in das Oberteil seines Neoprenanzugs, während ich die Zündschnüre, Sprengkapseln und Zeitzünder in den meinen stopfte. C4 mochte ja unglaublich stabil sein, aber es war Vorschrift, den Sprengstoff und die Zündmittel während eines Absprungs zu trennen, selbst bei einem kleinen Sprung wie von einem Startblock. Inzwischen kam der Trawler immer näher. Er war bereits deutlich am Horizont zu sehen, als wir uns bereit machten, von der Rampe zu springen. Von den rollenden Wogen sprühte die Gischt bis zu uns herauf, als der Pave Low bis auf 6 Meter hinunterging und dort auf der Stelle zu schweben begann.
    »Der Pilot sagt, Sie haben sieben Minuten«, schrie der Crew Chief, als wir auf die Rampe hinaustraten. Sieben Minuten war

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