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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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dass der Kranführer dem großen Reptil Marshmellows zuwarf, während wir noch im Wasser arbeiteten. Ich nehme an, er wollte es dadurch von uns ablenken. Wir konnten nur hoffen, dass der Alligator diese Süßigkeiten nicht als appetitanregende Vorspeise betrachtete. Allerdings hatten wir es auch diesem Alligator zu verdanken, dass wir den Kragen in einer absoluten Rekordzeit anbrachten.
    Nach dem Training fing dann das Warten an. Der Start wurde mehrmals verschoben. Wir hingen in Cocoa Beach ab, gingen in Bars und schleppten dort Mädchen ab, denen wir erzählten, wir seien Astronauten im Training. Schließlich wurden wir von der Patrick Air Force Base zur Air Force Station Bahama Island geflogen. Nach einer weiteren kurzen Wartezeit luden wir ein F-470-Zodiac-Schlauchboot in den Hubschrauber, das am Zielpunkt ins Wasser geworfen werden würde. Das ganze Paket nannten wir unsere »soft duck«, unsere »weiche Ente«.
    Am nächsten Morgen starteten wir bereits bei Anbruch der Dämmerung. Wir mussten rechtzeitig am Südende der Aufprallzone des Boosters eintreffen. Der Start der Rakete war für 7.00 Uhr morgens angesetzt. Unser Teil der Operation war der bei Weitem einfachste. Neben dem U-Boot, das die relativ unkomplizierte Aufgabe hatte, die Rakete abzufeuern, waren an der ganzen Aktion NASA-Hubschrauber beteiligt, die den Start filmen sollten, Beobachtungsstationen, die vom Boden aus die Flugbahn der Rakete verfolgen würden, und zwei P-3-Orion-Propellermaschinen der Navy, die über dem Einschlaggebiet zahlreiche Sonarbojen abwerfen würden, damit wir genau an den Ort geleitet werden konnten, an dem das Triebwerk niedergegangen war.
    Ausgesprochen unangenehm war jedoch, dass plötzlich ein russisches »Fischereischiff« 7 Kilometer vor Cape Canaveral auftauchte und innerhalb des Startbereichs des Unterseeboots Stellung bezog. Der harmlose Trawler strotzte nur so von Antennen. Tatsächlich war es ein russisches Spionageschiff der Okean-Klasse, das speziell dafür ausgerüstet war, den Raketenstart zu verfolgen. Der Start wurde um eine halbe Stunde verschoben und dann noch um eine weitere halbe Stunde, als eine P-3, die über der Aufprallzone der ersten Stufe patrouillierte, meldete, dass ein zweiter russischer Trawler ganz in der Nähe des vorausberechneten Einschlagpunkts lag. Beide »Fischereischiffe« befanden sich in internationalen Gewässern. Man konnte also nichts tun, außer über das Geschick und die Schnelligkeit dieser unerschrockenen russischen Fischersleute zu staunen. Es war offensichtlich, dass sie über unsere Operation Bescheid wussten, und ich fragte mich damals, warum sich niemand darüber zu wundern schien. Wir kreisten nördlich der Bahamas, während das U-Boot die Entfernung zum Ufer etwas verringerte. Schließlich traf irgendwer irgendwo die Entscheidung, die Rakete endlich zu starten. Sollten die Russen doch das Ganze ruhig beobachten!
    Wir waren jetzt bereits zwei Stunden in der Luft, als der Start endlich stattfand. Dabei sahen wir überhaupt nichts und hörten kaum etwas, bis man uns informierte, dass die Booster-Sektion weit nördlich der Bergungszone niedergegangen war. Von der Stelle, über der wir jetzt kreisten, betrug die Entfernung dorthin fast 160 Kilometer. Der Pave Low machte sich sofort in Richtung Norden auf, während wir selbst uns im Hubschrauber zum Absprung bereit machten. Wir rasten mit 150 Knoten über das Wasser, während uns die beiden P-3 meldeten, dass auch die beiden Trawler auf dem Weg zum Absturzpunkt waren. Das Spionageschiff vor Cape Canaveral würde es auf keinen Fall schaffen, aber der zweite Trawler war weniger als 40 Kilometer von dem Booster entfernt. Ich stellte einige schnelle Berechnungen an. Die Höchstgeschwindigkeit der Trawler betrug maximal 15 Knoten. Das Canaveral-Schiff würde also ganze sechs Stunden brauchen. Der zweite Trawler würde jedoch in etwa einer Stunde und 40 Minuten den Aufschlagpunkt erreichen. Bei unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit von 150 Knoten trafen wir voraussichtlich in 40 Minuten über der Absturzzone ein. Natürlich musste man die Zeit dazurechnen, die wir benötigen würden, um das Triebwerk zu finden … Das war nämlich gar kein so leichtes Unterfangen, wenn man bedachte, dass bei unseren Übungsbergungen die Booster-Attrappe kaum einen Meter aus dem Wasser geragt hatte. Das Ganze entwickelte sich mehr und mehr zu einem Wettlauf. Unglücklicherweise befand sich das Military-Sealift-Command-Schiff, das die

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