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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Herbst
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meine Schwestern Merit und Fenja sowie meine drei Brüder Jan, Lars und Mattis - haben mittlerweile auch das Zeitliche gesegnet. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, sie zu meinesgleichen zu machen. Die Vorstellung, sie im Angesicht der Ewigkeit ertragen zu müssen, sagte mir irgendwie nicht zu.
    Aber nun, wo ich über sie schreibe, kommen doch auf gewisse Weise sentimentale Gefühle in mir hoch. Lassen Sie uns einen Moment verweilen ...
     
    Merit war die Älteste der Steevens-Schwestern und die einzige Verwandte, der gegenüber ich wenigstens zurückhaltende Sympathie empfand. In erster Linie, weil sie wenig Wert darauf legte, was andere (insbesondere Männer) von ihr hielten.
    Sie kokettierte nicht mit ihren Reizen und versuchte angestrengt, alle annähernd weiblichen Attribute bestmöglich zu verbergen. Statt in Kleider hüllte sie sich in ausgeleierte Hemden. Statt sich Zöpfe zu flechten, band die ihr wallend rotes Haar zu einem strengen Knoten. Außerdem spuckte sie, grunzte beim Lachen und pflegte einen recht vulgären Umgangston.
    Ihre Wirkung auf die Welt interessierte sie nicht; und insgeheim bewunderte ich sie dafür. »Lennard« , vertraute sie mir eines Tages an. »Selbst wenn ich für den Rest meines Lebens als einsame Jungfer dahinvegetiere, bin ich besser dran als Mutter. Ihr Daseinszweck besteht doch allein darin, ein Kind nach dem anderen auszubrüten und ihr Bett mit einem Mann zu teilen, den sie nicht ausstehen kann.«
    Eine gesunde Einstellung. Und sie hielt lange daran fest; bis ihr irgendwann klar wurde, dass sie sich damit die einzige Chance verbaute, auf halbwegs ehrbarem Weg ihr verhasstes Zuhause zu verlassen. Woraufhin sie ihre Vorsätze über Bord warf, ihr Haar aus dem Knoten löste und den erstbesten Idioten ehelichte, der sich bereit zeigte, sie zu heiraten.
    Soweit ich mich erinnere, war er eine Art fahrender Händler, der für sein Alter von geschätzten hundertachtzehn Lenzen durchaus passabel aussah. Kinder setzten sie keine in die Welt. Falls Methusalem noch zeugungsfähig gewesen sein sollte, gab ihm Merit vermutlich nie die Gelegenheit, dies auch zu beweisen.
    Ironischerweise überlebte er meine Schwester um knapp drei Monate.
     
    Fenja pflegte von Anfang an ein wesentlich besseres Verhältnis zu den Männern. Es war sogar dermaßen gut, dass sie mit fünfzehn heimlich von Zuhause weglief, um zu verhindern, dass jemand ihren sich wölbenden Bauch bemerkte.
    Wer ihr das Balg angedreht hatte, erfuhren wir damals nicht. Meine Eltern meinten, sie wäre eine Liaison mit einem verheirateten Bauern aus der Nachbarschaft eingegangen. Andere behaupteten, sie wäre einem entflohenen Sträfling aus dem Westen begegnet, der sie geschändet hat. Für die Wahrheit interessierte sich ehrlich gesagt niemand sonderlich. Eines Nachts schlich sie sich davon und verschwand aus unserem Leben. Keine Ahnung, was aus ihr wurde.
    Glaubt man dem Dorftratsch, hat sie in der Stadt einen reichen Sponsor gefunden und Karriere an einem unbedeutenden Theater gemacht. Mein Vater dagegen äußerte einst die Vermutung, sie sei in einem Anflug von Naivität zum Erzeuger ihres Balgs marschiert, um ihn zur Rede zu stellen. »Daraufhin hat er sie gewiss erschlagen und im Wald vergraben.«
    Nun, sie hatte sich in Luft aufgelöst und wir machten weiter.
     
    Von meinen Brüdern kann ich ebenfalls wenig Aufregendes berichten.
    Mattis, der Mittlere von uns Dreien, gehörte nicht zu den Hellsten unter der Sonne. Ohne seine Hände und Füße hätte er es vermutlich nicht einmal geschafft, aus eigener Kraft bis achtzehn zu zählen. Zwei abgefrorene Zehen hinderten ihn an der magischen Zwanzig!
    Rückblickend betrachtet kein Verlust, denn sein schlichtes Gemüt versetzte ihn in die glückliche Lage, ein einfaches, zufriedenstellendes Leben zu führen.
    Er wurde Bauer und übernahm nach dem Tod unserer Eltern die Arbeit auf den Feldern. Er heiratete früh – ein hässliches Weib namens Anke -, setzte drei dumme Söhne in die Welt, die ihrerseits früh heirateten und dumme Söhne zeugten, und starb zweiundsiebzigjährig in seinem Bett. Umringt von seinen Kindern und Enkelkindern.
     
    Jan, der Jüngste, verließ die Gegend und brachte es dank einer günstigen Ehe nebst einem gewissen Geschick in der Schweinehaltung zu einigem Erfolg. Nach dem letzten Stand der Dinge konnte er sich mit einer ordentlichen Portion Ehrgeiz einen eigenen kleinen Hof erwirtschaften.
    Seine Frau war zwar ein ziemliches Miststück und er

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