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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gehorcht und dafür Liebe und Freiheit gewonnen. In jüngster Zeit hatte Dorie diesem Mr. Hunter in allen Belangen den Gehorsam verweigert, und siehe, er hatte sich in sie verliebt. Wenn sie aus diesem Schlamassel je wieder herauskäme, würde sie in Ruhe diese philosophischen Gedanken weiter ausspinnen. Im Moment hatte sie dafür keine Zeit. Jedenfalls würde sie sich vorläufig allen Anordnungen Mr. Hunters widersetzen, was vermutlich dazu führen würde, daß er ihr die Füße küßte - oder alles andere, was er zu küssen begehrte.
    Da jetzt alle Blicke auf ihr ruhten, trennte sie sich von Fords Männer, und keiner versuchte, sie zurückzuhalten. Nachdem sie dreimal den Refrain des Vogellieds geschmettert hatte, ging sie zu einem anderen Song über, den sie von der Frau des Lebensmittelhändlers in Latham gelernt hatte.
    Nach einigen Minuten merkte sie, daß die Gäste ihr weniger aufmerksam lauschten. Und Cole hatte immer noch nichts unternommen! Er stand nur auf einem Fleck und starrte sie finster an. Er versuchte gar nicht mehr, ein Schießeisen, ein Pferd oder sonstwas zu stehlen. Und es sah ganz danach aus, als wären den Männern im Saloon ihre Karten nun wieder wichtiger als irgendeine nicht ganz züchtig bekleidete Sängerin. Wo Mord und Totschlag an der Tagesordnung waren, brauchte es schon mehr, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln.
    Wieder handelte Dorie ohne Überlegung. Sie wollte nichts weiter als die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenken, damit niemand mehr auf Cole achtete. Hatte sie eben noch aus dem Hintergrund des Saloons gesungen, so kletterte sie nun von einem Barhocker auf die Theke, schritt die lange, vielfach eingekerbte Mahagoni-Oberfläche entlang und sang aus Leibeskräften, viel lauter als zuvor. Dabei überblickte sie von oben den Saal. Endlich schien Cole zur Vernunft gekommen zu sein, denn nun hielt er wieder nach einem Revolver Ausschau.
    Irgendwann fand Dorie Gefallen an ihrem Tun. Es mochte daran liegen, daß sie so lange Zeit in einem stillen Winkel gelebt hatte. Jahrelang war sie unbeachtet geblieben, während ihre ältere Schwester die Aufmerksamkeit aller Männer erregte. Auf einmal machte es ihr Spaß, daß die Männer sie mit den Blicken verschlangen. Sie wußte nicht, wie es kam, aber es machte einfach Spaß.
    Zuerst sang sie noch einmal das Vogellied, doch diesmal gab sie dem Zwitschern des kleinen Vogels im Baum eine anzügliche Bedeutung. Und dann sah sie, daß Cole im Begriff war, sich von einem Haufen Geldmünzen auf einem Spieltisch einige Stücke zu schnappen. Die Gefahr war groß, daß auch der Besitzer es merkte. Um den Mann abzulenken, bückte sich Dorie, faßte ihren Kleidersaum und hob den Rock über die Fußgelenke.
    Diese Geste hatte durchschlagende Wirkung auf die Männer. Woraufhin sie den Saum noch etwas höher hob. Meine Güte, dachte sie, was für ein Getue um so etwas Stinknormales wie ein Paar Fußgelenke!
    Jemand begann Klavier zu spielen. Obwohl ein paar Tasten bei einer Schießerei hatten daran glauben müssen, hörte es sich doch ganz festlich an. Das reizte Dorie, nicht einfach mehr auf der Theke entlangzuwandern sondern Tanzschritte zu vollführen. Dabei schwenkte sie die Hüften, wie sie es oft bei Rowena gesehen hatte.
    Als Dorie am anderen Ende der Theke ankam, blickte sie über die linke Schulter in den Saal, hob langsam die rechte Hand und ließ den Schulterträger etwas über den Arm hinunterrutschen.
    Dann sah sie, wie Cole sich aus dem Saloon schlich. Aus lauter Angst, Ford würde sein Verschwinden bemerken, fing sie an, ihr Kleid vorn aufzuknöpfen, langsam löste sie einen Haken nach dem anderen. Prompt schlugen die Gäste anfeuernd im Takt mit den Bierkrügen auf die schmutzigen alten Tische.
    Erst als sie den letzten Haken aus der Öse gezogen hatte und Cole nicht wiederaufgetaucht war, kriegte sie Bedenken. Er würde sie doch nicht diesen Barbaren auf Gnade und Ungnade überlassen? Er war von ihrem Treiben doch nicht etwa so abgestoßen, daß er sie nicht mehr Wiedersehen wollte? Er würde doch zurückkommen und sie herausholen, oder?
    Langsam. rutschte ihr Kleid über die Hüften hinab und fiel auf die Theke. Sofort grapschte eine der Frauen danach. Dorie nahm an, daß es Ellie, die Besitzerin, war. Jetzt war Dorie nur noch mit ihrer Unterwäsche bekleidet.
    Als nächstes fielen die Unterröcke, und immer noch keine Spur von Cole! Das Korsettoberteil fiel, und sofort schnappte die Frau wieder danach. Sie stand ihr jetzt zu Füßen,

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