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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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als wäre sie ihre Kammerzofe.
    »Könnte ich etwas zu trinken haben?« sagte Dorie leise zu dem Barkeeper, aber der hörte gar nicht hin. Wie alle Männer im Saloon wartete er gespannt, was sie als nächstes ausziehen würde. Was hatte sie denn überhaupt für ein Getränk erwartet? Etwa Buttermilch?
    Sie fummelte gerade an der vorderen Verschnürung des Korsetts, als Cole auf einem großen kastanienbraunen Pferd, gefolgt von drei weiteren Männern, durch die Schwingtüren in den Saloon stürmte. Noch nie im Leben war sie über das Erscheinen eines Menschen so froh gewesen.
    Das Eindringen der vier Reiter und die Enttäuschung der Gäste über das jähe Ende von Dories »Vorstellung« führten in Sekundenschnelle zu einem allgemeinen Tohuwabohu. Nach Dories Meinung konnten die Tiere, was immer sie tun mochten, nur zur Verbesserung des Geruchs im Saloon beitragen.
    Ringsum schlug man mit den Fäusten aufeinander ein. Auch ein paar Schüsse lösten sich. Cole ritt auf die Bar zu, offenbar in übelster Laune. Ohne Dorie anzusehen, packte er sie um die Taille, warf sie wie einen alten Sack quer über sein Pferd und ritt aus dem Saloon.

11
    Ich hätte dich dalassen sollen«, sagte Cole. Sie lagen zusammen im Bett - oder vielmehr auf einem Liegesitz im Zug. Seit drei Tagen las er ihr nun schon die Leviten. Das mußte ein neuer Texas-Rekord sein.
    Immerhin legte er von Zeit zu Zeit eine Pause ein, um sie bei jeder möglichen Gelegenheit zu lieben, nachdem sie Winotka Ford und seinen Männern entkommen waren.
    Nur einmal äußerte Dorie die Ansicht, daß sie zu der geglückten Flucht beigetragen habe. Davon wollte Cole nichts wissen. Wenn sie seine Anordnungen befolgt hätte, sagte er, dann wäre die Rettung noch schneller vonstatten gegangen.
    Dorie sagte nur: »Ja, Liebster«, und kuschelte sich, hungrig nach weiteren Küssen, an ihn.
    Und so war es verlaufen: Cole hatte ein Schießeisen und etwas Geld von den Kartenspielern im Saloon gestohlen, war hinausgerannt und hatte den Mann gesucht, der Ford umbringen wollte. Als er ihn gefunden hatte, war er mit ihm und zwei Freunden zurückgekehrt. Cole hatte nicht die Absicht, sich in den Kampf einzumischen. Er meinte, die verfeindeten Parteien könnten es allein ausfechten.
    Selbstverständlich behauptete er, Dories unanständige, geradezu unzüchtige Tanzvorstellung hätte die ganze Aktion erschwert. Sie hatte sich vor allen Leuten ausgezogen!
    Er ließ ihr keine Gelegenheit, sich zu rechtfertigen. Nach einer Weile merkte sie, daß er nur eifersüchtig war. Und da mochte sie sich auch gar nicht mehr rechtfertigen. Früher hatte sie bei Männern immer nur Verdruß erregt. Zum erstenmal war jemand wegen ihr eifersüchtig. Das gefiel ihr eigentlich ganz gut. Anscheinend plagte Cole auch die Idee, es habe ihr Spaß gemacht, sich unter verführerischen Bewegungen vor all diesen Männern zu entkleiden.
    Sie wollte ihm sagen, daß sie es nur für ihn getan und die Blicke der Männer als äußerst unangenehm empfunden habe, aber er ließ sie einfach nicht zu Worte kommen. Als er dann endlich schwieg, verzichtete sie darauf, sich zu verteidigen. Ein bißchen Geheimnis, dachte sie, mag besser sein, als wenn er alles wußte.
    Er hatte ihr unterwegs ein Kleid gekauft, das viel zu groß für sie war und kein Stückchen Haut unbedeckt ließ. Dazu einen Hut, so groß wie ein Wagenrad, so daß andere Leute nicht mal mehr ihr Gesicht sehen konnten.
    Im Hotel trug er sie als verheiratetes Paar ein. Und im Zimmer hörte er endlich auf mit seiner Litanei über ihr schreckliches Benehmen und ihren Ungehorsam, der sie in ernste Gefahr gebracht habe. Und nun legte Dorie ein Kleidungsstück nach dem anderen vor ihm ab. So zeigte sie ihm, wie sie ihre »Vorstellung« beendet hätte, wenn er nicht zurückgekommen wäre.
    Cole ließ sich auf einem Sessel nieder, und nachdem die ersten drei Knöpfe des Kleides offen waren, sagte er kein Wort mehr.
    Jetzt waren sie also, eng aneinandergekuschelt im Liegesitz, auf der Zugfahrt nach Latham.
    »Dorie, hat es dir etwa Spaß gemacht?« fragte er sie.
    Statt einer Antwort gab sie ihm einen Kuß. Sie hatte nicht mehr vor, ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Na schön«, sagte er, zeigte ihr aber, daß ihr Schweigen ihn ärgerte. »Dann sag es mir eben nicht! Dafür kannst du mir jetzt etwas über deine Stadt erzählen. Ist sie so ähnlich wie die von Ford?«
    Dorie gefiel sein herablassender Ton nicht. Er tat so, als ob in Latham alles von allein lief, was nicht der

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