Zur Sache, Schätzchen (German Edition)
gegenüber nachsichtig.
“Du hast doch keine Beule in meinen Truck gefahren, Rooster?”
“Natürlich nicht. Ich habe ihn dort drüben geparkt.” Er deutete mit dem Kinn in die Richtung. “Auf der anderen Seite der Scheune, wo nicht so viele Wagen stehen, weil es etwas abseits liegt. Also …” Er zog die Augenbrauen zusammen. “Wie war sie? Heißer als Feuer, nehme ich an.” Seine Augen funkelten vor Vergnügen bei der Vorstellung. “Wahrscheinlich hat sie dir gezeigt, was guter Sex ist, oder?”
“Schlüssel?”
“Hier.” Der kleine Cowboy zog ihn aus der Hosentasche. “Willst du mir nicht wenigstens ein paar schlüpfrige Details erzählen?”
“Nein.”
“Okay, okay”, nörgelte er. “Ich weiß gar nicht, warum du bei einer Mieze aus dem Ed Earl’s so verschlossen bist. Es ist unwahrscheinlich, dass sie etwas Besonderes ist, oder …” Ein Blick in Toms Augen ließ ihn noch ein Mal nachdenken. “Oder ist sie es doch?”
Roxanne fand einen Parkplatz zwischen einem offenen BMW und einem ebenso teuren Cadillac. Nachdem sie ihre Tasche vom Fußboden hinter dem Fahrersitz gefischt hatte, machte sie sich auf den Weg zum Ticketverkauf. Obwohl es schon spät am Nachmittag war, herrschte eine brutale Hitze. Die Hänge um den Rodeoplatz herum waren verbrannt und braun. Eine Ausnahme bildeten die Gärten um die neuen teuren Häuser herum, meist im maurischen Stil erbaut, die in einer Senke lagen.
Es roch scharf nach Tieren, Heu und Sägespänen, darunter mischte sich der süße Duft von Popcorn, Bier und Zuckerwatte. Ein völlig anderer Geruch als der frische Duft in Connecticut oder der Geruch nach Kreide und Klebstoff in ihrem Klassenzimmer an der St. Catherine’s Schule. Sie holte tief Luft, kostete die Unterschiede aus und fand sie aufregend und exotisch.
Die Nationalhymne war längst beendet, als Roxanne ein Ticket gekauft hatte und das Gelände betreten konnte. Während sie auf die Arena zuschlenderte, wurden gerade die Cowboys für das Steer Wrestling über Lautsprecher vorgestellt. Da sie wusste, dass sie noch viel Zeit hatte, bis die Bronc Rider an die Reihe kamen, kaufte sie sich einen Cowboyhut, um sich vor der glühenden Sonne zu schützen.
Sie verweilte ein wenig länger, um ein passendes Hutband auszusuchen, und wählte ein knallrotes, schmales Lederband, das zu ihren Stiefeln und ihrem Tanktop passte. Die Enden, geschmückt mit Silberkugeln und roten Federn, baumelten über den Rand hinweg und kitzelten an ihren Schultern. Jetzt war ihr Outfit komplett, und sie wanderte durch das Labyrinth von Ständen zur Arena.
Außer den üblichen Essens- und Souvenirständen, die man bei fast jedem Rodeo fand, gab es kleine Boutiquen und Kunstgalerien, die die Besucher aus der Stadt animieren sollten, die zum Rodeo nach Santa Fe kamen. Roxanne überlegte nicht lange und kaufte sich eine eng anliegende Jeansweste, eine Hose aus butterweichem Leder, die wie eine Jeans geschnitten war, eine Silberkette mit Türkisen, eine Westernbluse mit Perlenknöpfen und einen absolut unpraktischen langen weit schwingenden Rock mit Rüschen am Saum, dem sie einfach nicht widerstehen konnte. Diese Einkäufe sprengten fast ihr Budget für die Ferien, aber wozu waren Ferien da, wenn nicht für Überfluss und unvernünftige Extravaganz. Und außerdem benötigte sie – oder besser gesagt benötigte Roxy – diese Kleidung.
Als sie endlich die Arena erreichte, lief schon das Barrel Racing, das ausschließlich von Frauen geritten wurde. Die Reiterinnen umritten mit ihren schnellen durchtrainierten Pferden die bunten Fässer in einem Kleeblatt-Muster. Ihre langen Haare – die meisten von ihnen hatten lange Haare – flatterten im Wind, als sie im mörderischen Tempo durch die Arena galoppierten.
Roxanne stand vor der voll besetzten Tribüne und suchte nach einem freien Platz. Als sie auf halber Höhe einen entdeckte, lief sie die Metallstufen hinauf. Vorbei an einem Pseudocowboy mit einem Handy in der Hand, vorbei an drei Pseudocowgirls in mit Perlen verzierten Lederhemden, vorbei an einem bohemienhaften Paar in hauchdünnen pastellfarbenen Gewändern und kunstvoll gearbeitetem Türkisschmuck, bis sie den freien Platz erreichte.
Es herrschte lebhaftes Treiben. Sie beobachtete die Wrangler – Cowboys, die extra dafür eingesetzt waren, sich um die Tiere zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie dort waren, wo sie sein mussten, die Bull Fighter, Rodeo Clowns in ihren grässlichen Kostümen und
Weitere Kostenlose Bücher