Zur Sache, Schätzchen (German Edition)
noch versuchte –, sie selbst war. “Ich dachte, die Sprache passt zu dem Look.”
“Zu dem Look?”
“Du weißt schon, zu diesem Cowgirl-Look.”
Er blieb stehen und sah sie an. “Soll das ein Witz sein? Meinst du wirklich, du siehst aus wie ein Cowgirl?”
“Tue ich es nicht?”
Er schüttelte den Kopf. “Vielleicht ist es die Madison Avenue Idee von einem Cowgirl. In einer dieser sexy Anzeigen für Designerjeans.”
Sie sah an sich hinab. “Dies sind keine Designerjeans”, sagte sie empört.
“Nein, es sind Levis. Cowboys und Cowgirls tragen aber Wrangler. Und der Hut sieht aus, als käme er gerade aus der Schachtel. Außerdem trägst du ihn viel zu weit hinten wie ein Bauer.” Er hievte den Sattel von der Schulter und legte ihn vorsichtig auf den Boden. Dann griff er mit beiden Händen nach ihrem Hut und formte ihn ein wenig um. Schließlich setzte er ihn ihr wieder auf den Kopf und zog ihn weit in die Stirn. “So trägt man einen Cowboyhut.”
“Warum hast du mir das nicht früher gesagt?”, fragte sie und wünschte, sie hätte einen Spiegel, um sich betrachten zu können. “Stattdessen lässt du mich wie eine Bäuerin herumlaufen.”
“Ich dachte, du hättest absichtlich diesen Look gewählt.”
“Ha, ha.” Sie streckte ihm die Zunge raus. “Gibt es noch irgendwelche modischen Fehlgriffe, die du vergessen hast zu erwähnen?”
“Nun, da du schon danach fragst …”
“Was?”
“Diese Stiefel.” Er schüttelte scheinbar konsterniert den Kopf. “Sieh dich um, Slim. Siehst du irgendjemanden in knallroten Stiefeln?”
“Aber ich habe sie bei Neimann’s in Dallas gekauft.”
“Das ändert natürlich alles.” Er beugte sich vor, um seinen Sattel aufzuheben.
“Tug Stiles trägt dunkelrote Stiefel mit gelben Rosen auf der Seite.”
“Der Mann ist doch wohl kein modisches Vorbild.”
Tom hatte recht. “Okay, welche Farbe soll ich also nehmen? Schwarz? Braun?” Sie sah sich das Schuhwerk der anderen Menschen an. “Oder soll ich einfach in ein paar Kuhfladen treten?”
“Du brauchst keine neuen Stiefel. Und du musst auch nicht in Kuhfladen treten.”
“Aber du hast gesagt…”
“Ich habe dich nur geneckt, Slim.” Er schwang den Sattel über die Schulter und nahm ihre Hand. “Und du weißt, wie sehr ich es liebe, dich zu necken”, sagte er und schenkte ihr einen heißen Blick und das sexy Lächeln, das ihr empfängliches Herz sofort schneller schlagen ließ.
An diesem Abend, nach dem Rodeo, gab es ein freies Chiliessen. Und ein Cowboy ließ sich natürlich ein Chiliessen genauso wenig entgehen wie kostenlose Pfannkuchen, vor allem, wenn es noch ein Bierzelt gab und eine Countryband Musik machte. Roxanne hatte ihre Haare gewaschen und gestylt und den umgeformten Cowboyhut im Motel gelassen, damit die Frisur nicht ruiniert wurde. Und da nach dem Essen getanzt werden sollte, hatte sie sich für leichte Kleidung entschieden. Einen kurzen Jeansrock und dazu ein ärmelloses tief ausgeschnittenes Top.
“Du weißt, warum Cowboys Chili so sehr lieben, nicht?”, fragte Tom, als sie sich an den Picknicktisch setzten, auf dem diesmal eine rotweiße Lackdecke statt einer blauen lag.
“Nein”, erwiderte sie. “Warum?”
“Chili ist wie Sex. Wenn er gut ist, ist es fantastisch. Und wenn er schlecht ist, ist er immer noch gut.”
Rooster lachte, als hätte er den Witz noch nie gehört. Er hatte schon im Bierzelt Geschichten erzählt und war bester Stimmung. “Weißt du, wer gutes Chili kocht?”, fragte er, nachdem er sich von seinem Lachanfall ein wenig erholt hatte. “Diese Jo Beth von der Diamond J. Ranch. Die Kleine kocht ein wirklich gutes Chili. So scharf, dass man sich den Mund verbrennt, wenn man nicht aufpasst. Das hast du doch auch schon festgestellt, oder?” Er lächelte Tom glücklich an und bemerkte offensichtlich gar nicht den wütenden Blick, den sein Freund ihm zuwarf. “Bei dem Grillfest, das ihre Eltern letztes Frühjahr veranstaltet haben, als sie mit ihrem Studium fertig war. Du hast gesagt, sie würde das beste Chili kochen, das du je gegessen hast. Erinnerst du dich?”
“Ich erinnere mich”, fauchte Tom.
Rooster entging vielleicht Toms Missfallen, Roxanne aber nicht. “Wer ist Jo Beth?”, fragte sie und sah von einem zum anderen.
Tom schob sich eine Gabel voll Chili in den Mund.
“Jo Beth Jensen”, sagte Rooster, glücklich darüber, dass er helfen konnte. “Die Ranch ihres Daddys schließt direkt an die Second Chance Ranch an.
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