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Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Titel: Zur Sache, Schätzchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Schuler
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Eltern”, fuhr er fort und nickte Mr und Mrs Madison freundlich zu. “Dieses Ereignis in Cheyenne gibt ihnen die Möglichkeit, ein paar Tage miteinander zu verbringen. Viele Rodeofamilien verbringen genau aus diesem Grund ihren Jahresurlaub hier.”
    Während sie dasaß, ihren Pfannkuchen und die kleinen Würstchen aß und die Cowboys beobachtete, von denen sie geglaubt hatte, sie bestens zu kennen, kam ihr der Gedanke, dass sie eigentlich überhaupt nichts über sie wusste. Nie im Leben hätte sie geglaubt, dass diese raubeinigen harten Männer so unglaublich glücklich über die Anwesenheit ihrer Familie sein könnten. Ihr kamen fast die Tränen vor Rührung, als sie sah, wie der große Tug Stiles sich über seine winzige Tochter beugte und ihr vorsichtig mit der Gabel kleine Happen von dem Pfannkuchen gab. Oder wie Clay Madison die liebevolle Aufmerksamkeit seiner Eltern genoss. Bis zu diesem Moment war ihr gar nicht klar gewesen, wie einsam das Leben eines Cowboys und auch ihrer Familien war. Noch ein Grund mehr, sich darüber zu wundern, dass sie überhaupt dieses Leben wählten.
    Was machte das Rodeo so attraktive für diese Männer?
    “Warum tust du es?”, fragte sie Tom erneut, als sie Hand in Hand vom Festplatz zurück zur Arena schlenderten. “Und komm mir nicht wieder mit dieser Platitude, es sei toll, ein Cowboy zu sein. Ich möchte die Wahrheit wissen.”
    “Es ist die Wahrheit.”
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu, die Lippen geschürzt, die Augenbrauen hochgezogen. Genauso sah sie auch ihre Schüler in Connecticut an, wenn sie ihre Antworten für unzureichend hielt.
    “Wirklich”, sagte er ernsthaft.
    “Erklär es mir.”
    “Ich weiß nicht, ob ich es richtig kann.”
    “Ich möchte es nur besser verstehen. Das ist alles.”
    “Nun …” Er überlegte einen Moment. “Ich glaube, es ist einfach so, dass für die meisten Cowboys das Rodeo den Mythos des Wilden Westens verkörpert, so wie er einmal war. Oder …” Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. “… wie wir ihn uns vorstellen, was aber auf dasselbe herauskommt. Rodeo ist gleichbedeutend mit John Wayne, der in
Red River
die Viehherde nach Abilene treibt, oder Gary Cooper, in
High Noon
mitten auf der Straße geht und den schwierigen Weg beschreitet, weil es der richtige Weg ist. Diese acht Sekunden in der Arena lebt ein Cowboy die Legende. Er wird zur Legende, zu einer lebenden Ikone des amerikanischen Westens. Und nicht nur in seinem eigenen Kopf, sondern auch in den Köpfen der Zuschauer, weil wir alle mit diesem Mythos aufgewachsen sind. Wir alle glauben irgendwie daran. Selbst so weltgewandte Städterinnen von der Ostküste wie du.”
    Er warf ihr noch einen Blick zu und fragte sich, ob er einer Frau, die ihn nur als Sommerromanze betrachtete, zu viel über den Mann hinter dem Mythos verraten hatte. “Vielleicht sogar gerade diese Mädchen.”
    Roxanne wusste genau, was er damit meinte. Sie war in den Westen gekommen, um sich einen Cowboy zu suchen. Sie hatte den Mythos gesucht und ihre eigene Version davon gefunden. In einem großen muskulösen Mann mit Cowboyhut und in engen Jeans. Er lief jetzt neben ihr, eine Kreuzung sämtlicher Fernsehcowboys, von denen sie je fantasiert hatte. Den Sattel trug er über der Schulter. Bevor sie das Hotel verließen, hatte er seine Chaps und die Sporen angezogen. Die Chaps flatterten leicht um seine Beine und umrahmten die Ausbuchtung in seinen engen Jeans und seinen knackigen Hintern. Die kleinen silbernen Glöckchen an seinen Sporen stimmten bei jedem Schritt ein süßes Cowboylied an. Sie brauchte ihn nur anzusehen, und ihr Herz schlug schneller.
    “Wer sagt, dass ich von der Ostküste bin?”, fragte sie und ging, im Moment jedenfalls, nicht auf die Beschreibung ihres Charakters ein. “Ich könnte auch aus Denver sein. Oder Dallas.” Sie verstärkte ihren Akzent und klimperte mit den Wimpern. “Oder sogar aus San Antonio.”
    “Nicht mit dem Akzent”, sagte er trocken. “Außerdem hast du mir selbst gesagt, dass du aus Connecticut kommst.”
    “Habe ich dich überhaupt täuschen können? Wenigstens für einen Moment?” Sie selbst war der Meinung gewesen, sie hätte den Akzent gut nachgeahmt – wenn sie daran gedacht hatte.
    “Vielleicht einen Moment.” Er sah sie an. “Wolltest du mich denn täuschen?”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Nicht wirklich”. Im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass die Einzige, die sie zu täuschen versucht hatte – und es immer

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