Zur Sache, Schätzchen (German Edition)
Probleme wegen seiner Unterhosen hatte und Vorteile zu nutzen wusste, reichte ihr sofort seine schmutzige Wäsche.
Nach dem letzten Rodeo an dem Wochenende in Miles City blieben sie in einem Motel, um eine Nacht Schlaf zu bekommen, bevor sie sich auf den langen Weg zu den Frontier Days in Cheyenne, Wyoming, machten, zu dem als “Daddy of ‘em All” angekündigten Ereignis.
Erstaunlicherweise betrachteten die Cowboys das Daddy of ‘em All als eine Art Urlaub. Das Ereignis dauerte zehn Tage, und an jedem Tag fand ein Rodeo in derselben Arena statt. Da sie nicht weiterreisen mussten, richteten sich die Cowboys hier einige Tage häuslich ein, sei es in einem Motel oder einem Camper, und aßen Dinge, die nicht aus einem Fastfood Restaurant kamen. Diejenigen, die Familie hatten, konnten ihre Familie dorthin nachkommen lassen in der Gewissheit, viel Zeit zwischen den Acht-Sekunden-Ritten füreinander zu haben. Fast jeden Tag wurde nach dem Rodeo zusätzlich zu dem üblichen Jahrmarkt ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten, außerdem Ausstellungen, Shows und eine besondere Vorführung der United States Air Force Thunderbirds.
“Es herrscht eine richtige Partyatmosphäre”, sagte Tom.
Außerdem war hier das meiste Geld zu verdienen. Ein Cowboy, der auf einen der unteren Plätze in der Rangliste gerutscht war, konnte in Cheyenne alles wettmachen.
All das interessierte Roxanne nicht, als sie sich seufzend zwischen die kühlen Laken im Motel kuschelte. Sie hatte ein herrliches Bad genossen und ein richtiges Essen in einem richtigen Restaurant mit richtiger Tischdecke und frischen Salatangeboten auf der Speisenkarte und einer ordentlichen Weinkarte. Hinzu kam die paradiesische Aussicht auf eine Nacht in einem richtigen Bett – die zweite in Folge! – bevor sie an dem verrückten Fest teilnahm.
Sie hörte Tom im Bad rumoren – duschen, rasieren, gurgeln – und dann kam er aus dem Badezimmer, nur mit einem kleinen Handtuch um die Hüften. Sein Körper war absolut durchtrainiert und ohne das kleinste Anzeichen von Fett. Breite Schultern und breiter Oberkörper. Waschbrettbauch. Knackiger Hintern. Muskulöse Oberschenkel. Ein perfektes Exemplar seiner Gattung, verschandelt nur durch die Narben, die sein Beruf mit sich gebracht hatte. Fast jeder Teil seines Körpers war davon betroffen.
Auf seinem rechten Oberarm befand sich eine Narbe von einem Pferdebiss, eine weitere verlief direkt unter seiner Unterlippe, ein Andenken an seine eigenen Zähne bei einem besonders wilden Ritt. Er hatte einen Nagel im rechten Oberschenkel, den er spürte, wenn sich das Wetter änderte. Beide Schultern waren mindestens zweimal ausgekugelt gewesen, sein Schlüsselbein einmal gebrochen – beim Rodeo in Mesquite. Hinzu kamen unzählige Verstauchungen und Bänderdehnungen und -risse.
Und dann war natürlich auch noch der riesige Bluterguss zu sehen – den ihm eine gereizte kleine Stute namens Hot Sauce zugefügt hatte. Obwohl Tom behauptete, nichts mehr zu spüren, rieb er oft ganz in Gedanken darüber, hauptsächlich direkt über dem Ellenbogen, wo der Erguss am stärksten gewesen war.
“Erklär mir noch einmal, warum du es tust”, sagte Roxanne, als er das Handtuch fallen ließ und zu ihr ins Bett krabbelte.
“Warum ich was tue?” Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich, um sie zu küssen.
Sie legte ihren Zeigefinger an seine Lippen und stoppte ihn. “Dies”, sagte sie und fuhr über die schmale Narbe unter der Unterlippe. “Und dies.” Sie berührte den Höcker am Schlüsselbein, wo die Knochen ungleichmäßig zusammengewachsen waren. “Und dies hier.” Sie strich über den Bluterguss in seinem Arm. “Warum riskierst du immer wieder Kopf und Kragen?”
“Es ist einfach toll, ein Cowboy zu sein”, erwiderte er.
“Ich meine es ernst.”
“Ich auch.”
“Was ist daran so toll, wie ein Nomade zu leben? Jeden Tag dreihundert Meilen und mehr zu fahren, nur um acht Sekunden auf dem Rücken eines halb wilden Pferdes zu verbringen? Es wird schlecht bezahlt, das Essen ist noch schlimmer …”
“Das Essen ist in letzter Zeit sehr gut”, erinnerte er sie. “Dank dir.”
“Und Sozialleistungen gibt es auch nicht”, ignorierte sie seinen Einwurf.
“Ich habe das Gefühl, dieses Leben übt keinen Zauber mehr auf dich aus, stimmt’s?” Die Frage klang unbeschwert, doch in seinen Augen nahm sie einen nachdenklichen Ausdruck wahr. “Bedeutet dies, dass du packst und dorthin zurückkehrst, wo auch immer du
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