Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Menschen.«
Das verschlug
selbst Gert die Sprache.
Die Brüder
wurden vorläufig festgenommen. Abgeführt in Handschellen, sichtbar für ›Kunden‹,
die sich bereits am Autohaus Möbus versammelt hatten.
»Es ist ziemlich klar, was gestern
bei Ihnen passiert ist, nicht wahr?« Kommissar Schütze ging langsam in seinem Büro
auf und ab. »Wir haben zuverlässige Informationen darüber, dass Sie vorgestern und
gestern Besuch von zwei vorgeblichen Moldawiern hatten. Von ihrem letzten Besuch
sind sie nicht ins Hotel zurückgekehrt. Also, Sie haben sich mit ihnen gestritten!
Wahrscheinlich um Geld!« Dabei sah er den jüngeren Möbusbruder scharf an.
»Ach, die
beiden Kunden waren aus dem Ausland?«, staunte Gert. »Die waren an einem unserer
Modelle interessiert, wollten am nächsten Abend wiederkommen und eine Probefahrt
machen. Aber gestern sind sie einfach nicht mehr aufgetaucht«, schloss Gert. »Unser
Geschäft ist sauber«, versicherte er ungefragt. »Aber wir wissen natürlich, dass
es auch im Autohandel schwarze Schafe gibt, die nur am schnellen Geld interessiert
sind. Dazu muss man sich aber mit finsteren Typen einlassen – wir sind keine monopolkapitalistischen
Profithyänen.«
Die gleiche Frage stellte Schütze
im Nebenraum auch dem Älteren.
»Die kamen
wegen einer Probefahrt«, bestätigte Heinrich. »Wir hatten sogar schon die roten
Nummernschilder montiert.«
»Es gab
keine Auseinandersetzung wegen irgendwelcher Geschäfte? Unsere Kollegen, die in
diesem Dunstkreis ermitteln, haben uns Akten zur Verfügung gestellt. Die kennen
die beiden Männer gut. Eine deutsche Gruppe.«
»Ach, die
kamen gar nicht aus Moldawien?« Heinrich wirkte ehrlich überrascht.
»Welche
Art Geschäfte haben Sie mit ihnen abgeschlossen?«
»Wir lassen
uns doch nicht mit solchen Typen ein! So was entspricht nicht unserer Firmenphilosophie.«
»Sie sind
keine Profithyänen?« Gerald Schütze kämpfte gegen ein Grinsen. »Meint Ihr Bruder.«
Wo Gert
solche Paraden immer her hat, staunte Heinrich, nickte nur.
Kriminalkommissar
Schütze ließ nicht locker. Er war ein guter Beobachter, erkannte schnell die Wesensverschiedenheit
der Brüder und beschloss, sich diese Erkenntnis zu Nutze zu machen. Während Gert
in einem Nebenraum wartete, holte er für Heinrich und sich einen Kaffee.
»Möchten
Sie rauchen?«
Heinrich
trank dankbar von dem heißen schwarzen Gebräu. »Bin Nichtraucher. Diese Qualmerei
kostet nur ein Schweinegeld und schadet der Gesundheit.«
»Wir werden
eine DNA-Analyse erstellen. Damit können wir nachweisen, ob das Blut in ihren Fugen
von den vermissten Männern stammt.«
»Vielleicht
hatte sich ja einer von denen vorher irgendwo verletzt. Kann doch sein. Dann hauen
Sie uns jetzt dafür in die Pfanne!«
Gerald Schütze
seufzte. »Das gibt es nur im Fernsehen. Ich hau doch keinen in die Pfanne!«, wehrte
er sich leutselig. »Schließlich käme ja dann der Falsche ins Gefängnis und ein Mörder
liefe frei rum. Nee, nee.« Er trank ebenfalls von seinem Kaffee und ließ Heinrich
nicht eine Sekunde aus den Augen. Wenn er geschickt genug vorging, würde Heinrich
Möbus mit Sicherheit einen Fehler machen, vielleicht gar freiwillig die Morde einräumen.
»Ihnen geht
es heute nicht so gut, oder? Der Magen?«
»Ja, der
reagiert immer so empfindlich. Und bei dem Stress ist es kein Wunder!« Der Beschuldigte
zuckte zusammen.
»Mir geht
das auch so. Kalkulierter Stress geht ja noch, aber wenn dann überraschend etwas
dazwischen kommt, ist Schluss mit lustig.« Schütze wartete, bis sein Gegenüber sich
etwas entspannt hatte. »Wenn wir den DNA-Abgleich haben, kann sich von euch keiner
mehr rausreden. Die verschwundenen Männer haben uns jede Menge Vergleichsmaterial
im Hotel zurückgelassen. Zahnbürsten, Haare im Kamm und auf dem Kopfkissen. Sie
stecken in Geldschwierigkeiten, nicht wahr? Da muss man schon mal zu unorthodoxen
Maßnahmen greifen, damit der Rubel wieder rollt!«
»Nein, nein.
Der Gert hat doch sicher auch gesagt, dass wir das nie machen würden«, widersprach
Heinrich leise.
»Das glaubt
ihm nur keiner. Unsere Leute finden das ohnehin raus. Illegale Geschäftspraktiken
bleiben nie lange verborgen, wenn die Polizei ermittelt.« Schütze beugte sich weit
über den Tisch, kam Heinrich ganz nah. »Für Sie stellt sich nur noch die Frage der
Schadensbegrenzung. Darüber sollten Sie ernsthaft nachdenken. Geständnisse werden
vom Gericht immer strafmildernd gewertet. Das lohnt sich bei Mord
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