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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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Gesprächen eine
Art Vertrauensverhältnis zu dem ängstlichen Heinrich Möbus aufzubauen, während dessen
Bruder Gert sich nach wie vor eisig abweisend verhielt und zu allen Vorhaltungen
hartnäckig schwieg.
    »Hallo,
Herr Möbus.«
    Heinrich
war bleich. Seine Stimme klang brüchig. »Hallo, Herr Schütze.«
    Nachdem
der Kommissar sein Gegenüber über neue Erkenntnisse informiert hatte, schlug er
plötzlich einen neuen Ton an. »Ist schon traurig. Ihr Vater wäre entsetzt, wenn
er Sie so sehen könnte.«
    Heinrich
senkte den Kopf, wich dem Blick Schützes aus.
    »Er hat
Ihnen damals ein florierendes kleines Unternehmen vererbt. Was ist schiefgelaufen?«
    »Die Krise.
Arbeitslosigkeit, Konsumverweigerung. Es gab viele Gründe, warum Leute auf einmal
keine Autos mehr kaufen wollten.« Heinrich seufzte. »Unser Vater hätte den Betrieb
auch nicht retten können.«
    »Aber er
wäre nie so weit gegangen. Ich fürchte, er könnte Ihnen das alles nicht verzeihen.«
    »Meinen
Sie?« Heinrich Möbus wurde unsicher. »Vielleicht haben Sie recht. Er war ein sehr
gradliniger Mensch. Preußische Erziehung.«
    »Na, aber
die haben Sie doch auch genossen.«
    »Ich habe
alles versaut. Vater würde mich hassen.«
    »Warum?«
    »Weil ich
versagt habe. Ich bin der Ältere! Ich hätte Gert aufhalten müssen. Aber das habe
ich noch nie gut gekonnt. Gert ist sich immer absolut sicher, bei allem, was er
tut. Da kommt man nicht gegen an.«
    »Wie bei
dem Plan fürs große Geld.«
    »Wo hat
es uns jetzt hingeführt? Ins Gefängnis. Gert und seine tolle Ideen. Vater hat mich
immer vor ihm gewarnt.« Heinrich stierte blicklos vor sich hin. »Der Gert ist gefährlich,
hat er gesagt. Und jetzt hat er mich sogar zum Mörder gemacht«, flüsterte Möbus.
    Schütze
musste sich sehr beherrschen, um hier nicht sofort einzuhaken. Ruhig Blut, lass
dir nichts anmerken, ermahnte er sich, nur nicht stören.
    »Mein Vater
würde wollen, dass ich zu dem, was ich getan habe, auch stehe. Ein Mann übernimmt
jederzeit die Verantwortung für sich und sein Handeln – das hat er immer gesagt.«
    Wieder wurde
es ganz still im Raum.
    »Ich kann
das Geräusch nicht vergessen. Sie kommen zu mir – wecken mich nachts, quälen mich mit Vorwürfen. Dieses Gurgeln, als
die beiden auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Grauenvoll! Seither wache ich jede
Nacht auf und muss mich übergeben.«
    Nur das
Atmen der Männer war zu hören.
    »Diese Typen
haben uns bedroht. Gert meinte, die würden uns so oder so umbringen, das mit der
Geldforderung sei nur ein Trick. Es ginge darum, schneller als sie zu sein. Als
sie zum zweiten Mal kamen, waren wir schneller. So viel Blut! Es war alles voll
davon. Selbst eins der Autos hatte was abbekommen. Schrecklich. Unvorstellbar grässlich!
Gert hatte alles vorbereitet. Die Planen, die Steine, die Säge, die Karre und so.
Wir haben sie eingewickelt, später noch Steine angebunden, damit die nie wieder
hochkommen. Und als sie dann im See verschwunden waren, habe ich fast daran geglaubt,
dass man uns nichts beweisen kann.«
    »In welchem
See?«
    »Peterssee.«
    »Zeigen
Sie mir die Stelle?«
    »Ist ja
jetzt schon egal, oder?«
     
    Zwei Stunden später waren Möbus
und Schütze in einem zivilen Polizeifahrzeug unterwegs. Der geständige Mörder saß
neben einem uniformierten Beamten steif auf dem Rücksitz, angespannt, die Augen
fest auf die Straße gerichtet.
    »Hier ist
die Einfahrt zum Parkplatz«, sagte er leise. Der Kommissar bog ab.
    »Dort hat
unser Transporter gestanden.«
    Schütze
stellte den Wagen ein Stück von der Stelle entfernt ab.
    »Wir haben
sie nacheinander geholt. Beide gleichzeitig wäre nicht gegangen. Das Eis hätte uns
vielleicht nicht getragen. Wir haben sie nacheinander in die Schubkarre gelegt und
sind losgefahren. Zwischen den Bäumen durch bis ans Ufer. Gert hat vorgeschlagen,
die Hohlblocksteine vom Hof zu nehmen, um die Körper zu beschweren, hat ihnen das
quasi als Marschgepäck verordnet – das habe ich übernommen. Danach sind wir aufs Eis. Irgendwo legten
wir erst den einen, dann den anderen ab. Ich habe das Loch gesägt. Wir haben sie
nacheinander darin versenkt. Danach musste Gert ja nur die Scheibe wieder einsetzen.
Die würde festfrieren. Wenn überhaupt jemand etwas sehen könnte, würde der glauben,
hier waren Eisfischer. Komisch, wenn man das so erzählt, klingt es, als wäre die
Sache schnell erledigt gewesen – aber mir kam’s in der Nacht endlos vor.«
    Schützes
Blick wanderte über die

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