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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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was!«
    Gern hätte
Heinrich »Dein Wort in Gottes Ohr« geantwortet, war sich aber nicht sicher, ob es
geschickt war, sich nach einem gemeinschaftlichen Mord und der Beseitigung von Leichen
und Tatspuren ausgerechnet auf den Herrn zu berufen. Deshalb schwieg er lieber.
    »Guck nicht
so! Wenn die ersten Kunden kommen und deine sauertöpfische Miene sehen, dann glauben
die, bei uns klopft der Insolvenzverwalter an die Tür!«
    Heinrich
versuchte ein zuversichtliches Lächeln – und scheiterte.
     
    Der Stein kam schneller ins Rollen,
als es die Brüder erwartet hatten. Zunächst meldete der Besitzer des Hotels, in
dem die Moldawier abgestiegen waren, seine Übernachtungsgäste als abgängig.
    »Den ganzen
Abend hat hier der Attaché der Republik Moldawien an der Bar gesessen und auf seine
Freunde gewartet. Aber die sind nicht zurückgekommen. Der arme Mann wurde immer
besorgter, schließlich waren die drei fest verabredet. Und mal ehrlich: Wer lässt
schon einen Diplomaten warten? Heute Morgen sind sie auch nicht zum Frühstück gekommen.
Das Mädchen hat nachgesehen – es ist
alles da, die haben sich also nicht aus dem Staub gemacht. Ich denke, denen ist
was zugestoßen.«
    »Haben die
beiden ein Auto?«
    »Ja«, bestätigte
der Hotelier. »Von so einer Mietwagenfirma. Stand auf unserem Parkplatz. Mit dem
sind sie gestern weggefahren.«
    »Wir kümmern
uns drum«, versicherte Michael Johns, der diensthabende Beamte, und ließ sich die
Namen der Gäste geben. Er beschloss, seinen Vorgesetzten Knut Leber in Kenntnis
zu setzen. Vielleicht lauerten in diesem Fall internationale Verwicklungen – ein Diplomat der Republik Moldawien
hatte schließlich auf die beiden Gäste gewartet. Je schneller das von seinem Schreibtisch
runter war, desto besser.
     
    »Ist gerade reingekommen«, informierte
Knut Leber seine Kollegen. »Anonymer Hinweis auf einen Schusswechsel in der letzten
Nacht. Möglicherweise Mord. Angeblich sollen die Brüder Möbus verwickelt sein. Der
Tippgeber sprach von einer Auseinandersetzung im Autohändlermilieu. Vielleicht Schieber?
Wir sollten besser mal nachsehen, passt mir so gar nicht, wir haben in dem Fall
mit der toten jungen Frau aus dem Wiesenpark eine heiße Spur, der würde ich jetzt
lieber nachgehen, aber ist schon richtig, je näher wir zeitlich zum Geschehen am
Tatort sind, desto besser die Informationen.«
    »Ich habe
hier auch noch was. Zwei Männer sind verschwunden …«, begann Johns seine weitschweifige
Erklärung.
     
    So stand wenig später ein Streifenwagen
vor dem Eingang. Heinrich entdeckte ihn zuerst. Seine Knie gaben nach, er musste
sich an der Kante seines Schreibtischs festhalten. »Gert! Gert!«, warnte er leise.
»Polizei!«
     
    »Guten Morgen, meine Herren! Hier
riecht es ja wie bei mir zu Hause nach dem Frühjahrsputz!«, staunte einer der Beamten
beim Betreten der Ausstellungshalle.
    Gert schoss
einen warnenden Blick auf seinen Bruder ab. Jeder Kommentar war jetzt ein Risiko.
»Wie können wir Ihnen helfen?« Er gab sich höflich und forsch.
    »So genau
wissen wir das noch gar nicht. Wir sind darüber informiert worden, dass in diesen
Räumlichkeiten ein Schusswechsel stattgefunden haben könnte, in dessen Verlauf es
Tote gab. Können Sie dazu etwas sagen?«, fragte Knut Leber freundlich.
    »Bei uns?«,
keuchte Heinrich aus dem Büro.
    »Wie kommt
nur jemand darauf, wir könnten in so etwas verstrickt sein?«, empörte sich Gert.
»Das ist doch ungeheuerlich!«
    Knut Leber
gab seinem Kollegen ein Zeichen, der daraufhin zum Streifenwagen zurückkehrte. Es
war deutlich zu sehen, dass er eifrig mit jemandem sprach.
    »Sie haben
eine Firma, die in Ihren Räumen die Reinigungsarbeiten durchführt?«, erkundigte
sich Leber ungerührt.
    »Firma wäre
wohl zu viel gesagt. Wir beschäftigen eine Reinigungskraft. Wenn Sie möchten, gebe
ich Ihnen Namen und Adresse.«
    »Kommt diese
Kraft jeden Tag?«
    »Dienstag,
Donnerstag, Samstag. Nur wenn der Frost nachlässt und wieder Schmuddelwetter kommt,
putzt sie nach Notwendigkeit auch an anderen Tagen.«
    »Aha. Da
es hier so sauber riecht, war sie also gestern im Einsatz, wenngleich es Freitag
war?«
    »Nein.«
Gert lachte. »Manchmal legen wir auch selbst Hand an. Gestern war eine Familie in
den Ausstellungsräumen. Deren vier Kinder brachten einen unglaublichen Dreck rein.
Profilsohlen eben. Wenn der Schnee taut, fällt der ganze Kies und Modder heraus.
So konnte es jedenfalls nicht bleiben – also haben wir das gestern selbst

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