Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
sein. Was hier geht, kann ich dir auch nicht sagen, aber das werden
wir bald wissen. Finden wir eine Anomalie, könnte das eine der Leichen sein.« Franke
strahlte.
»Muss aber
nicht!«, dämpfte nun Kunze die keimende Hoffnung. »Jeder größere Stein, der auf
dem Grund liegt, produziert auch solch eine Anomalie.«
»Einen Versuch
ist es wert!«, entschied Schütze.
»Dann kümmere
ich mich um die Geräte. Dazu frage ich am besten bei der BTU nach. Morgen gebe ich
dir Bescheid.« Franke sprang auf, raffte das Kartenmaterial zusammen und lief los.
»Mach ich sofort!«, rief er zum Abschied und war verschwunden.
Gerald Schütze
half Kunze und seinen Männern beim Zusammenpacken des Equipments.
»Das Boot,
die Crew, zwei Taucher mit Ausrüstung stelle ich dir für die kommenden Tage in Bereitschaft.
Wenn du ein verdächtiges Areal findest, kommen sie vorbei und tauchen nach.«
»Danke schön.«
»Viel Erfolg!«,
wünschte Kunze und brauste davon.
Franke hielt Wort. Schon am Nachmittag
des nächsten Tages fand sich ein Team der BTU mit der entsprechenden Technik am
Ufer ein. Die Geräte wurden auf Boote verladen und gesichert. Dann fuhren die Teams
los. Langsam und stetig, von einem Ufer zum anderen. Ein Student überwachte derweil
auf dem Monitor das entstehende Bild.
Während
die BTU das Wasser durchschallte, überlegte Schütze, ob man das Problem auch auf
andere Weise lösen konnte. Franke hatte da was erwähnte. Für einen kurzen Moment
hatte er einen Geistesblitz gehabt, der leider im Verlauf des Gesprächs erloschen
und nun nicht mehr greifbar war. Worüber hatten sie nur gesprochen?
Er beobachtete
einen Spaziergänger, der neugierig stehenblieb. »Was suchen Sie denn da?«, rief
er dem BTU-Boot zu und der Student gab zurück: »Anomalien!«
»Aha!« Der
Luftschnapper machte kehrt, pfiff und trollte sich mit seinem Hund in Richtung Parkplatz.
Schütze grinste. Ob der Mann wohl Aliens verstanden hatte?
Hund!, fiel
ihm plötzlich ein, genau. Franke hatte über Hunde gesprochen. Leichen entwickelten
beim Verwesen einen starken Geruch. Und nach mehreren Monaten im See dürften die
Körper trotz der kühlen Lagerung angefangen haben, sich zu zersetzen. Wurden dabei
nicht auch Gifte oder Gase frei? Schütze konnte sich an den Vortrag des Rechtsmediziners
dazu nicht mehr sicher erinnern. Aber diesen Verwesungsgestank, den kannte er! Schließlich
war er mindestens dreimal im Monat im Leichenschauhaus.
Ein Kollege
aus Stuttgart, den er vor etwa einem Jahr zufällig im Zug getroffen hatte, erzählte
von einem Einsatz mit Leichenspürhunden, die einen Toten in mehr als 30 Metern Tiefe geortet hatten. Er
konnte sich genau erinnern, wie erstaunt er gewesen war, nie hätte er das für möglich
gehalten. Doch der Kollege war sich sicher! Und dieser See war 24 Meter tief. Vielleicht war das eine
weitere Chance. Er griff zu seinem Handy.
»Ja, wir
haben einige Leichenspürhunde, die speziell dafür ausgebildet sind«, bestätigte
man ihm. »Aber die Tiere können nicht den ganzen Tag über einen riesigen See schnuppern.
Sobald Sie ein eingegrenztes Areal haben, kommen wir vorbei.«
Tags darauf
hatte Schütze am frühen Nachmittag nicht nur ein Areal – er hatte zwei!
Der Student,
der den Monitor überwacht hatte, brachte ihm eine Mappe voller Ausdrucke zum Einsatzwagen.
»Wir haben zwei Areale gefunden, in denen es eine Häufung von Anomalien gibt, die
mit dem Vorhandensein einer Leiche erklärbar sein könnten.«
Schon allein
die unpräzise Formulierung trieb Schütze den Schweiß auf die Stirn. Er brauchte
Ergebnisse!
»Einmal
hier und einmal dort.« Der junge Mann zeichnete die suspekten Gebiete mit einem
roten Filzstift auf der Karte in den See ein. »Dabei müssen Sie bedenken, dass die
Strömung eine gewisse Rolle spielt. Deshalb werden die beiden Pakete nicht mehr
genau dort zu finden sein, wo man sie versenkt hat. Wir haben die Strömungsdaten
eingespeist, damit wir von vornherein eine Grundannahme haben, wo eine Anomalie
auch wirklich einen Leichenfund anzeigen könnte. Schließlich führt ja jede Störung
zu einer Abweichung – selbst
ein versenktes Fahrrad, ein illegal entsorgter Müllbehälter, im See verlorenes Spielzeug.
Der Computer hat diese Informationen bei der Auswertung berücksichtigt.«
»Wie groß
sind diese Areale genau?«
»Etwa 80
mal 20 Meter. Für
den nordöstlichen Bereich können wir das noch weiter eingrenzen, vielleicht auf
40 Quadratmeter. Dazu benötigen wir ein hoch
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