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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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verlassen
war, zwang sie, auszusteigen, den Sitz mit Dirk unter den Arm zu nehmen und ein
Stück zur Seite zu gehen. Er wollte keine Blutspuren am Auto – das hat er mir genau so gesagt.
Kati musste sich neben den Kindersitz hinknien. Dann hatte er einfach abgedrückt.
Er war auch noch stolz darauf. ›Einen Schuss für jeden, Volltreffer beide Male‹,
sagte er.«
    Sie starrte
auf die geblümte Tischdecke, begann mit dem Finger, die Konturen der Blüten nachzuzeichnen.
»Mir wurde ganz schlecht, als ich daran dachte, dass Kati und Dirk hinten im Auto
gelegen hatten, während wir fröhlich beim Frühstück saßen! Es war entsetzlich, das
müssen Sie mir glauben.« Sie putzte sich wieder die Nase, schob das Taschentuch
in die Hose, zog es sofort wieder hervor, schnäuzte sich erneut.
    Übersprunghandlung,
dachte der Kommissar.
    »Ich dachte,
er hätte es aus Liebe zu mir getan. Dass es ihm nur um Katis Geld ging, war mir
zuerst gar nicht klar.«
    Schelter
hielt den Atem an.
    »Wenn ich
es mir überlege, müssen wir in Richtung Norden gefahren sein. Etwa eine Stunde lang,
eher anderthalb. Vielleicht erkenne ich die Stelle wieder«, sagte sie dann unsicher.
»Was wird denn jetzt aus mir?«, wollte sie plötzlich wissen.
    »Mal sehen.
Sie waren all die Jahre Mitwisserin. Auf der anderen Seite hat er Sie ja mit dem
Tod bedroht, falls Sie ihn verraten. Und nun haben Sie mir die ganze Sache erzählt
und natürlich werden Sie uns jetzt aktiv bei der Suche nach der Stelle unterstützen,
nicht wahr?«
    Cordula
Bauer nickte eifrig.
    »Notstand!
Wir werden das so begründen. Kopf hoch. Wenn Sie ab sofort guten Willen … « Er ließ den Satz in der Schwebe.
Schließlich lag jedes Versprechen dieser Art gar nicht in seiner Kompetenz.
     
    So kam es, dass er und Cordula Bauer
an diesem Tag viel unterwegs waren. Auf der Karte hatte Schelter den Radius abgesteckt,
in dem sie versuchen wollten, den Ort aufzuspüren, an dem Hanno die Leichen vergraben
hatte. Endlich legte sich ihre kalte Hand auf Schelters Unterarm. »Da!«
    Paul Schelter
stoppte am Straßenrand.
    »Hier war
es!« Cordula Bauer war mit einem Mal sehr aufgeregt. »Ich bin mir sicher! Der Acker,
der Wald, ja! Ganz bestimmt. Wenn Sie wüssten, wie oft mich dieses Bild bis in meine
Träume verfolgt hat!«
    »Hm«, grunzte
der Ermittler und warf einen skeptischen Blick über den Acker, an den sich ein lang
gezogenes, breites und abschüssiges Waldstück anschloss. »Wo genau? Damit wir die
beiden möglichst schnell finden, müssen meine Leute wissen, wo in etwa sie graben
sollen.«
    Die Zeugin
zuckte unsicher mit den Schultern. »Genau weiß ich es nicht. Ich war ja nicht wirklich
dabei.«
    »Diese Gegend
ist nicht leicht abzusuchen. Das war im Zweiten Weltkrieg Kampfgebiet. Mein Großvater
wusste das noch – der hat
uns von den schrecklichen Kämpfen erzählt, ein einziges Gemetzel.« Schon überlegte
er, bei wem er Erkundigungen einziehen würde. Dieses Gelände barg jede Menge Probleme:
Munition, man konnte nicht ohne Gefahr im Boden graben, der Wald hatte sich in zehn
Jahren vielleicht verändert, wie sollte man da etwas finden können? Gebüsch und
Gestrüpp musste gerodet werden, um graben zu können. Sie wären Wochen hier, wenn
sie es nicht genauer bekämen.
    Kampfmittelräumdienst
fiel ihm als Erstes ein, die müssten mir doch eigentlich weiterhelfen können.
    »Dies ist
ein riesiges Areal. Können Sie es ein bisschen eingrenzen?«, wollte der Kollege
wissen. Schelter überlegte: Eingrenzen ist gut, wer gibt mir die Kriterien dafür?
Was konnte die Grundlage dafür sein? Wieder Probleme in Hülle und Fülle. Wie einfach
dagegen war es im Telefonbuch die Meyers mit der Vorwahl Berlin herauszusuchen.
    Cordula
Bauer überlegte. »Ach, ich weiß nicht. Damals hatte ich solche Angst.«
    »Was haben
Sie gemacht, während Hanno die Leichen beerdigte?«, forschte Schelter weiter.
    »Nun, ich
habe die Straße entlanggeguckt – und Günter im Auge behalten.«
    »Günter
im Auge … ? Sie haben
ihn also sehen können, während er dort grub?« Der Kommissar wurde ungeduldig. Das
war eine Aussage, mit der er arbeiten konnte.
    »Nicht die
ganze Zeit über. Wenn er sich zum Graben bücken musste, war er verschwunden, sonst
habe ich seinen halben Oberkörper sehen können.«
    Es war sinnlos,
diese Frau weiter zu traktieren – mehr Informationen konnte sie einfach nicht anbieten. »Lassen Sie
uns zum Wald vorgehen, frische Luft tut gut und bewirkt Wunder, jedenfalls

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