Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
Probe, man erhält Informationen über die Dichte und chemische
Zusammensetzung. Schmauchspuren enthalten charakteristischerweise Barium, Blei und
Antimon, die sich so nachweisen lassen.
Vier Schmauchspurproben
zur Analyse vorbereitet. Im Vordergrund eingebettet in Harz, im Hintergrund direkt
auf dem Stempel, in der Mitte die Kobaltprobe zur Kalibrierung
Blick auf
den Monitor des Rasterelektronenmikroskops. Hier werden Bildausschnitte festgelegt,
die näher untersucht werden sollen. Unter dem Monitor befindet sich das Bedienungspanel,
z. B. zur Auswahl des jeweiligen Detektors
Barium,
typischer Vertreter der Schmauchspuren, und Schwefel (Foto: Wolfgang Wiehe, ZAL,
BTU Cottbus)
Zur Strecke gebracht
»Bist du fertig?«
»Aber Liebling,
Frauen sind immer fertig!«, antwortete sie glucksend.
Dr. Rolf Klabundes Blick glitt wohlgefällig
über sein Konterfei im Flurspiegel.
Lucie, seine
Frau, trat von hinten an ihn heran, schmunzelte und meinte: »Was für ein schöner
Mann!«
»Was für
eine tolle Frau! Übrigens, dein Vater kann mich nach wie vor nicht ausstehen. Der
Doktor ist ihm schon recht, so als schmückendes Beiwerk für den Stammbaum – aber er ist felsenfest davon überzeugt,
seine Tochter einem Nichtskönner an den Arm gehängt zu haben.«
»Ach ja.«
Sie seufzte. »Er kann es halt nicht lassen. Bei jeder Gelegenheit stichelt er. Kannst
du das nicht einfach überhören? Du hast doch mich geheiratet und nicht ihn!«
»Es ist
nur so, dass er mich immer spüren lässt, was er von mir denkt. Und dass er dieser
Ehe kaum zwei Jahre gibt. Er hofft nämlich, dass du bis dahin deinen Fehler erkannt
hast.«
»Ja, ich
weiß. Und natürlich ist jeder Besuch bei ihm so etwas wie Maßnehmen – ich sehe es ja auch. Leg doch
im Hirn einen Ordner ›Sonderling‹ an und pack all das Unangenehme einfach rein,
schieb ihn ganz hinten in die Ablage und schau nie wieder nach!« Sie lachte und
drückte ihm mit spitzen Lippen einen Kuss auf die Wange. »Komm, das Konzert fängt
sicher pünktlich an und Parkplätze sind Mangelware!«
Lucie lenkte
den schweren Wagen sicher durch den Feierabendverkehr. Klabundes Augen tasteten
über ihre schlanke Gestalt. Er dachte daran, dass ihn zunächst nur ihr Name fasziniert
hatte – von Liebe
auf den ersten Blick konnte keine Rede sein. Aber das würde er ihr natürlich nie
beichten, so etwas war schädlich für eine Beziehung und die eigene Frau musste ja
nun wirklich nicht alles wissen. Dr. Klabunde war ein großer Verehrer des Fürsten Pückler, hatte alle seine
Bücher verschlungen, sich an der philosophischen und politischen Weitsicht des Mannes
erfreut. Und dessen Gattin trug ebenfalls den Namen Lucie. Pückler hatte seine Frau
liebevoll Schnucke genannt, doch so weit wollte Klabunde es dann doch nicht treiben.
Schnucke erinnerte an eine Schafrasse, und dafür hätte seine Lucie nun wirklich
kein Verständnis aufgebracht. Er schmunzelte, als er ihre Stimme in seinem Kopf
empört ausrufen hörte: ›Was soll das? Bin ich in deinen Augen so naiv und ahnungslos
wie ein Schaf? Wenn du mich noch einmal so nennst, wähle ich für dich den Kosenamen
»Ochse«!‹ Nein, auf diese Diskussion wollte er es lieber nicht ankommen lassen.
»Wir stellen
den Wagen dort drüben ab. Dann sind es nur ein paar Minuten zu Fuß!«, entschied
Lucie und steuerte die Parklücke an.
Pfarrer Joshua Blank freute sich
über den Erfolg seiner neuen Geschäftsidee. Er hatte so viele Kontakte zu Jugendlichen,
da lag es doch nahe, sie mit allem zu versorgen, was der Mensch in dieser Phase
der Entwicklung für ein stabiles Selbst benötigte, fand er. Theologische Stärkung
für die Seele war dabei allerdings nur ein Aspekt seines Tuns. Der Seelsorger hatte
entdeckt, dass seine Schäfchen noch ganz andere Bedürfnisse hatten, die sie auf
kriminellem Weg zu befriedigen versuchten – in der Öffentlichkeit. Und ohne Garantie für die Qualität des erworbenen
Produkts. Das hatte sich nun zum Glück geändert. Dank seiner Initiative.
Er setzte
den Blinker und bog ab. Beschwingt summte er das Lied aus dem Radio mit, dachte
daran, dass seine Mutter noch immer den besten aller Mohnkuchen backen konnte. Der
Nachmittag war entspannt verlaufen, Besuche auf dem Land hatten immer eine befreiende
Wirkung auf den Geist, die Seele atmete auf und der Körper durfte loslassen, musste
nicht den üblichen Muskeltonus halten, der dafür sorgte, dass der Pfarrer stets
aufrecht
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