Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
nicht,
aber auch keine Leichen. So schien es jedenfalls.
Hatte sich Cordula Bauer getäuscht?
Oder machte sie bewusst falsche Angaben, damit die Polizei sie endlich in Frieden
ließ? Er bestellte sie für den nächsten Tag in sein Büro, befragte sie erneut. Die
Zeugin blieb bei ihrer Angabe, der identifizierte Ort sei der Ablageort, sie sei
sich fast hundertprozentig sicher.
Als sie
gegangen war, überdachte der Kommissar die verbleibenden Möglichkeiten. In einer
Fortbildung hatte der Dozent von einer Methode berichtet, die Airborne Laser Scanning
genannt wurde. Er konnte sich noch gut daran erinnern, weil die Methode so faszinierend
auf ihn wirkte. Bei diesem Verfahren wurden Laserimpulse ausgesendet, der Scanner
detektierte mehrere Reflexionen und die Intensität eines einzelnen Laser-Pulses.
Damals wurde eine Anwendung über Waldgebiet vorgestellt. Mit der Methode war es
möglich, sowohl unter den Baumwipfeln als auch unter der gesamten Vegetation Strukturen
der Erdoberfläche zu erkennen, wie zum Beispiel Krater. Eine spezielle Software
entfernte störende Bäume und Gestrüpp, übrig blieb das reine Bodenprofil. Auf diese
Weise konnte man unter der Vegetation verborgene Eingriffe durch Dritte entdecken – auch Erdanhäufungen, wie man sie
von Gräbern kennt. So könnte man die Leichen finden!
Er griff
zum Telefon, rief einen der anderen Fortbildungsteilnehmer an, um sich nach weiteren
Details zu erkundigen.
»Scheiße!«,
fluchte er wenig später. »Das kann ja keiner bezahlen!«
Was also blieb ihm noch? An diesem
Punkt seiner Überlegungen kam die BTU Cottbus ins Spiel, erst nur als eine Art Gedankenspiel,
dann aber als ernsthafte Möglichkeit.
Die könnten
vielleicht wirklich helfen! Anruf in der Zentrale, hier Polizei … und schon landete er bei der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Dame nahm sich Zeit, ihn anzuhören, und vermittelte an das Sekretariat des Professors.
»Professor
Panzer ist noch bis um 16 Uhr in einer
Vorlesung, tut mir leid. Aber ich kann ihm gern ausrichten, dass Sie angerufen haben.
Er wird sich sicher sofort bei Ihnen melden. Wie war Ihr Name?«, wurde noch einmal
nachgefragt.
»Schelter,
Kommissar Paul Schelter.«
Ungeduldig
wartete der Kommissar auf den Rückruf. Womöglich hatte die freundliche Dame seine
Bitte doch nicht ausgerichtet. Wie lang musste man warten, bevor man einen zweiten
Versuch starten konnte, ohne unhöflich zu sein?, stolperten die Gedanken hinter
seiner Stirn übereinander. 16:30 Uhr. Endlich! Das Telefon klingelte!
Dr. Jörg
Panzer hörte sich alles an, stellte die eine oder andere Frage. Verwundert registrierte
Schelter, dass keinerlei Befremden zu bemerken war, so, als sei es ganz normal für
Panzer, nach Leichen zu suchen. Merkwürdig.
»Ein interessanter
Fall, wirklich. Kann durchaus sein, dass ich helfen kann. Erst einmal benötige ich
Einsicht in die Akten, dann sehen wir weiter.«
Schelter
kannte seine Richtlinien. »Nein. Akteneinsicht kann ich Ihnen nicht gewähren. Vorschriften!«
»Gut, dann
danke ich für das Gespräch und dafür, dass Sie an mich bei der Lösung Ihrer Probleme
gedacht haben.«
Was für
ein arroganter Hund!, dachte Schelter wütend, versuchte dennoch die Kurve zu kriegen
und unternahm einen erneuten Anlauf das Gespräch erfolgreich fortzuführen. »Welche
Informationen benötigen Sie denn aus den Akten? Vielleicht kann ich ja für Sie nachsehen
und Ihnen alles durchgeben.«
»Alle Sachinformationen.
Namen sind für mich uninteressant, die können Sie von mir aus alle schwärzen.«
Schelter
machte wieder den gleichen Fehler. »Ich kann Ihnen doch alles, was Sie wissen wollen,
kurz zusammenfassen.«
»Woher wollen
Sie denn wissen, was ich alles wissen will?«, fragte der andere unfreundlich.
Der Kommissar
seufzte genervt, ließ eine Kopie mit Schwärzung der persönlichen Daten anfertigen,
damit er sie morgen früh der BTU Cottbus übergeben konnte. Natürlich nur zur Einsichtnahme
und unter Aufsicht der Polizei.
Am nächsten Morgen waren alle vor
Ort. Lagebesprechung, Vorstellung des Professors der BTU Cottbus. Überraschtes Raunen
in frischer Luft war zu hören.
»Das einzig
Verwertbare an Informationen war der fehlende Schlüsselbund und der nicht aufgefundene
Kindersitz, stabiler Körper aus Styropor mit textilem Überzug, Baumwolle oder Kunstfaser.
Gibt es wirklich sonst nichts, was vermisst wird? Bleiben die Feuerwerker vor Ort?«,
erkundigte sich Dr. Panzer und machte einen etwas nervösen
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