Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)
und Untersuchung auf Stoffe,
die dem BtMG unterliegen. Na bitte.«
Er begann
mit der Arbeit. Schon bald lag ihm die Auswertung vor. Der Pfarrer hatte nicht gelogen,
gepichelt hatte er nicht. Doch er hatte einen anderen überraschenden Cocktail anzubieten.
Klabunde zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Na, da wird er wohl so einiges erklären
müssen.«
Staatsanwalt Jochen Frisch sah den
Pfarrer forschend an. Der starrte bockig zurück.
»Und Sie
behaupten, noch nie in Ihrem Leben mit Drogen in Kontakt gekommen zu sein?«
»Ich nehme
so etwas nicht. Ist mir schon immer zu gefährlich gewesen.«
»Das ist
eigenartig. Uns liegt nun das Ergebnis aus dem Labor vor. In Ihrem Blut war kein
Alkohol, das stimmt, aber wir haben Opiate und THC in nicht unerheblicher Konzentration
nachgewiesen.«
»Falsche
Methode? Falsche Probe? Vielleicht haben Sie ja am selben Abend noch ein paar Konsumenten
zur ›freiwilligen‹ Blutspende mitgenommen.«
»Das haben
wir überprüft. An jenem Abend war es außergewöhnlich ruhig. Könnte es sein, dass
Sie auf dem Weg irgendwo eingekehrt sind?«
»Nein!«
»Nur zu
Besuch bei Ihrer Mutter? Dabei bleiben Sie?«
»Ja!«
»Sie werden
sich vielleicht vor Gericht verantworten müssen«, gab Frisch zu bedenken.
»Und? Ein
bekiffter, zugedröhnter Pfarrer. Ist sicher toll für die Presse. Am Ende gibt es
nur Ärger für die Staatsanwaltschaft, denn ich bin das beklagenswerte Opfer eines
Irrtums!«
»Sie hatten
das Zeug sogar an den Händen!«
»Und? Ich
war bei meiner Mutter zum Kaffeetrinken. Es gab ihren wunderbaren Mohnkuchen. Den
esse ich immer mit den Fingern – traditionell. Schon wegen des Zuckergusses, den man ablecken kann.
Danach habe ich nur noch mein Lenkrad angefasst. Nix mit Drogen!«
Mohnkuchen,
überlegte Frisch, ob das wohl die Ursache war? Er würde Dr. Klabunde danach fragen.
Joshua Blank
ging nach Hause. Nichts konnte man ihm nachweisen, gar nichts!
Dr. Klabunde stieß am Abend auf
seinen Schwiegervater, der im Esszimmer Platz genommen hatte.
»Ach, der
Herr Schwiegersohn!«, lautete die frostige Begrüßung. »Auch mal wieder zu Hause.«
Lucie verdrehte
hinter dem Rücken des Vaters die Augen, gab ihrem Mann einen liebevollen Begrüßungskuss.
Schweigend
trank der Vater sein Glas aus. »Ich halte nichts von Männern, die ihre Frauen zu
lang sich selbst überlassen. Meine Lucie hat es nicht verdient, den ganzen Tag im
Haus sitzen zu müssen. Sie braucht einen Partner, der sie ausführt, zu Partys begleitet
und gesellschaftliche Kontakte pflegt.«
Lucie brachte
ihren Vater zur Tür. »Entschuldige. Er benimmt sich dir gegenüber einfach ekelhaft!«
»Er hat
sich für dich einen anderen gewünscht«, tröstete sie ihr Mann.
»Ja, aber
als er von Dr. Klabunde
hörte, fand er es im Grunde schick. Ein Doktor in der Familie. Dann muss er den Mann hinter dem
Titel akzeptieren. Er wird es lernen.«
»Er fand
es gut, bis er gemerkt hat, dass ich Chemiker bin und kein Mediziner. Ist doch egal.
Warum war er eigentlich hier?«
»Nur um
seinem Ärger Luft zu machen. Wegen des Pfarrers. Er meint, die Typen reden sich
ohnehin immer raus. Ich glaube, er kennt ihn und hatte mal Streit mit ihm. Komm,
ich habe was Schönes gekocht.«
Damit war
der Besuch des Schwiegervaters ausradiert.
»Dr. Klabunde. Dieser Pfarrer erzählt
von Mohnkuchen, den er gegessen haben will. Halten Sie es für möglich, dass er genug
Opium aufgenommen haben könnte, um davon berauscht zu sein?«, erkundigte sich Jochen
Frisch am nächsten Morgen.
»Das ist
von der Menge abhängig. Ich weiß, es geistern immer wieder Berichte durchs Internet,
dass schon ein Mohnbrötchen zum Frühstück für den ganzen Tag ›beflügelt‹, aber das
stimmt natürlich nicht. Ein Stück Mohnkuchen? Ziemlich unwahrscheinlich. Und das
THC erklärt es gar nicht. Ich mache mich kundig«, versprach der Chemiker, während
Frisch Joshua Blank erneut in sein Büro bestellte.
»Nun ist
aber gut! So sympathisch finde ich Sie auch wieder nicht, dass ich Sie jeden Tag
sehen muss!«, schimpfte der Pfarrer grantig. »Ich habe eine Menge zu erledigen und
kann meine Zeit nicht sinnlos vertändeln!«
»Der Mohnkuchen.
Wie viel davon haben Sie gegessen? Ein Stück, zwei?«
Blank sah
schuldbewusst an sich hinunter. Er hatte seine Füße im Stehen schon lange nicht
mehr zu Gesicht bekommen. »Nun, der Kuchen meiner Mutter ist etwas Besonderes. Während
normale Kuchen eine Mohnschicht haben, die etwa so«, er deutete es
Weitere Kostenlose Bücher