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Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition)

Titel: Zur Strecke gebracht: Die spannende Jagd nach dem Täter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer , Wolfgang Spyra
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zu ermitteln, in welchem Jahr das Beet angelegt
worden war. Mai 1983! Bild neben Bild ließ erkennen, dass diese Rosen weit üppiger
gediehen waren als vergleichbare Pflanzen in einem der anderen Gärten.
    »Da hast
du sie also verscharrt, mein altes Mädchen! Auch wenn du dich schon nicht mehr an
deine Mutter erinnern kannst – der Boden
hat in diesem Fall ein gutes Gedächtnis.« Voller Tatendrang fuhr er ins Büro zurück.
     
    Die neuen Hausbesitzer, eine Familie
Brettschneider, staunten nicht schlecht, als Roger Schäfer ein paar Tage nach seiner
Entdeckung bei ihnen klingelte.
    »Tut mir
leid. Wir vermuten in Ihrem Garten den Leichnam der verschollenen Martha Gräbert.
Diese Herren hier«, dabei deutete er hinter sich, wo einige Beamte mit geschulterten
Spaten bereitstanden, »müssen das Beet neben der Linde dort umgraben.«
    Frau Brettschneider
griff wortlos und bleich nach den Jacken der drei Kinder. »Zieht euch an! Wir fahren
zum Einkaufen!«, erklärte sie und schob kaum eine Minute später die nörgelnden Geschwister
ins Auto, die enttäuscht den Polizisten nachsahen.
    Schäfer
hoffte, sie würde nicht umgehend die Presse informieren und dafür sorgen, dass sie
ungebetene Zuschauer in Scharen bekamen.
     
    Roger Schäfer beaufsichtigte die
gesamte Aktion von der Terrasse des Häuschens aus. 25 Jahre waren ein langer Zeitraum.
Eine Leiche zersetzte sich unter günstigen Bedingungen schon innerhalb von Monaten.
Er hoffte darauf, wenigstens noch Reste von Knochen oder Zähnen zu finden – irgendein analysefähiges DNA-Material.
Dann könnte Martha Gräbert doch noch anständig beigesetzt werden, blieb nicht länger
anonym verscharrt. Die Beamten entfernten die Rosenstöcke und begannen damit, kraftvoll
das Erdreich auszuheben.
    »Wie tief?«,
rief einer der Polizisten Schäfer zu.
    »Spatentief!«
Immerhin war die Tochter zum vermuteten Todeszeitpunkt der Mutter auch nicht mehr
die Jüngste gewesen. Es erschien unwahrscheinlich, dass sie ein metertiefes Loch
von entsprechender Größe hätte ausheben können.
    Nichts.
    »Dann versucht
es mit einem Meter!«, wies er sie an, als sie auch bei zweimal spatentief nichts
gefunden hatten. Womöglich war Marianne Gräbert mit 50 bis 60 eine kräftige, sportliche
Frau gewesen. Doch auch in diesem Bereich fanden sich keine Hinweise darauf, dass
hier jemand verscharrt worden war. Die Beamten würden am nächsten Tag erneut kommen
und weitergraben, informierten sie den Familienvater und zogen ab.
     
    Martha Gräbert ist bis heute verschwunden.
Marianne Gräbert starb ein halbes Jahr nach ihrem Umzug in das Pflegeheim an den
Folgen ihrer Demenz, ohne das Geheimnis um das Verschwinden oder den Tod ihrer Mutter
aufgeklärt zu haben.
     
    Geophysikalische Methoden nutzen
aktiv oder passiv die Veränderung eines Signals aus dem Boden. Die entstehenden
grafischen Darstellungen können von Fachleuten ausgewertet und interpretiert werden – je nach Fragestellung kommen unterschiedliche
Verfahren zum Einsatz.
     
    Georadar: Siehe ›Leichenwasser‹, S. 120
     
    Luftbildauswertung: Luftaufnahmen können von einem entsprechend präparierten Flugzeug,
Hubschrauber, Zeppelin oder Heißluftballon gemacht werden. Dabei kommen, je nach
Auftrag und Fragestellung, unterschiedliche Kameras und Computerprogramme bei der
Auswertung zum Einsatz.
    Generell
werden Luftbildaufnahmen genutzt, um große Räume in ihrer Entwicklung zu beobachten,
zum Beispiel um Veränderungen der Vegetation bei Eingriffen ins Ökosystem feststellen
zu können, aber auch, um Subventionsschwindel auf die Spur zu kommen (von Bauern
gemeldete Brachflächen, Kornfolge etc.) oder um die günstigste Variante für eine
neue Trasse im Straßenbau festzulegen und neue Wohn- und Gewerbegebiete zu konzipieren.
    Bei einer
langfristig geplanten Überwachung von Veränderungen eines Lebensraumes greift man
auf RotGrünBlau-Aufnahmen zurück. Besonders aussagekräftige Bilder erzielt man mit
CIR-aufnahmen (ColoredInfraRed) zur Kontrolle der Vegetation. Gestresste Pflanzen
liefern dunklere Farbtöne im Vergleich zu gesunder, kraftstrotzender Bepflanzung.
    Aber selbstverständlich
sind auch auf Echtfotos Eingriffe in Bebauung oder Struktur deutlich zu sehen. Zum
Beispiel Änderungen der Vegetation durch menschliche Eingriffe in einem definierten
Areal.
     
    Leichenspürhunde: Siehe ›Leichenwasser‹,
S. 121

Täterfallen
     
    »Paul? Pauhaul! Wo steckt du denn?«
    Der Mann,
den die Kollegen bei der KT (Kriminaltechnik)

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