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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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glücklich undzufrieden sie mit ihrem Leben ist, dass sie Partnerschaften für maßlos überschätzt hält und warum ich anderer Meinung bin. Und ein bisschen haben wir auch noch über Ferritantennen geplaudert.«

67.
    Imogenes Terminkalender platzte für die nächsten zehn Jahre aus allen Nähten. Was sie sich dringender als alles andere wünschte, war Zeit.
68.
    Richtigstellung: Was Imogene sich dringender als alles andere wünschte, war eine Zusage von Donald Charm, dem Saks-Einkäufer, am morgigen Mittag beim gemeinsamen Lunch.
69.
    Vereinzelter Nieselregen in Iowa führte zu Verspätungen am Chicagoer Flughafen, die ihrerseits Gepäckverluste an der gesamten Ostküste nach sich zogen, was wiederum dazu führte,dass Donald Charm den Lunch mit Imogene absagte. Deshalb saß sie stattdessen an diesem Mittag mit Wally im Park und aß einen Hot Dog vom Hot-Dog-Stand.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«, sagte Imogene. »Wieso nehmen Sie so viele Beilagen?«
    »Das Leben hat mir schon zahlreiche Enttäuschungen bereitet«, antwortete Wally. Er hielt inne. »Sie leiden doch hoffentlich nicht an einer Beilagenphobie?«
70.
    Obwohl er ganz genau wusste, dass man das Begehrenswerte nicht begehren sollte, schickte Wally Imogene eine E-Mail, sobald er wieder zu Hause war. Er wollte und musste ihr mitteilen, dass sie bis jetzt erst 107/120 eines richtigen Dates zusammenbekommen hatten – und zwar laut folgender Berechnung:
Sepkowitzens Party (223 Wörter gewechselt; annäherungsweise 7 Sekunden Körperkontakt) = 1/6 Date.
Gesammelte Telefongespräche (Länge: 4 Stunden, 10 Minuten; beide Gesprächsteilnehmer zugedeckt im Bett) = 1/8 Date.
Lunch (unter freiem Himmel; kein Alkohol; Plastikutensilien) = 3/5 Date.
    Gesamtmenge Date = 107/120
    Diese Eröffnung warf Imogene völlig aus der Bahn. Man könnte auch sagen, sie katapultierte sie aus ihrer existenziellen Geworfenheit. Hatte sie sich doch bis jetzt dem Glauben beziehungsweise Irrglauben hingegeben, Wally und sie hätten es bereits auf zwei offizielle Dates gebracht.
71.
    Was nach ihrer Berechnung eine Erfolgsquote von 100 Prozent ergab.
72.
    Was Wally sich dringender als alles andere wünschte, war Liebe.
73.
    Ahhh.
74.
    Aus einer Laune oder Schlimmerem heraus schrieb Imogene Wally einen Brief. Kaum hatte sie ihn eingeworfen, kamen ihr Bedenken. Was für ein Mensch bedankte sich brieflich für einen Hot Dog? Ob Wally sich überhaupt noch daran erinnerte? Klang die Stelle im zweiten Absatz, wo sie auf Saks zu sprechen kam, nicht nach Prahlerei? Und was hatte sie sich bloß bei der Anspielung auf Aufstieg und Fall des Roman Polanski gedacht? Wieso war ihr ein Konjunktiv I entschlüpft? Hätte sie sich den Satz nicht ganz verkneifen können? Und was sollte er von dem neckischen Postskriptum halten? O Gott, und erst von dem albernen Post-Postskriptum? Wieso hatte sie ihm ihre andere Telefonnummer verraten? Hatte sie ihn wahrhaftig eingeladen, mit ihr … sie durfte gar nicht daran denken. Und dann auch noch das Briefpapier! Das sie normalerweise für Beileidsschreiben hernahm. Kein Mensch benutzte heutzutage noch Briefpapier. Noch nicht einmal für Tote. Und warum o warum o warum nur hatte sie mit »Gruß und Kuss« unterschrieben?
75.
    Das passte überhaupt nicht zu ihr.
76.
    Oder etwa doch?
77.
    Imogene ballte die Hände und kniff die Augen zu. »Dabei gefällt er mir noch nicht mal«, dachte sie. »Er kann sich viel zu sehr für Sachen begeistern, die mir schnuppe sind, und er hatte seinen Pullover auf links an.« Ihr kamen seine Daumennagelmonde in den Sinn. Die gefielen ihr auch nicht.

78.
    Als sein Freund Derek anrief, stand Wally müßig vor der Mikrowelle und sah zu, wie darin ein Stück Seife Falten und Blasen warf und sich zu monströser Größe aufblähte.
    »Hey«, sagte Derek, »hast du Lust, ein Mädel kennenzulernen, so um die dreiundzwanzig und zum Niederknien?«
    »Das kommt jetzt gerade im ungünstigsten Augenblick«, antwortete Wally, während er den Klacks Brei vom Drehteller kratzte und gegen eine Hundertwattglühbirne austauschte. »Zwanzig Sekunden dürften reichen«, dachte er bei sich.
    »Nun stell dich nicht so an«, sagte Derek. »Normalerweise müsstest du ein verhutzelter Milliardär sein, um an ein Mädel mit solchen Referenzen ranzukommen.«
    »Wo liegt der Haken?«, fragte Wally. Die Glühbirne pulsierte unter Farbeffekten, dann zersprang sie mit einem Peng in tausend Stücke. »Soweit ich weiß, bist du auch Single.«
    »Ich? Mit ihr? Meine

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