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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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Container. Aber genau wie ein Zweitdomizil besaß auch Wallys Container ein Schloss.
211.
    In Kapitelchen 210 reichte der Platz nicht aus, um den Inhalt von Wallys Container aufzulisten.
    Wollen wir es hier und jetzt nachholen? Tut mir leid, aber 211platzt vor Absurditäten auch so schon aus allen Nähten: Patty prozessiert nämlich momentan um die Genehmigung, Mr. Yez' Eigentum zu inventarisieren. Wallys Anwältin, die leider keine fiktive Gestalt ist, vertritt den Standpunkt, man dürfe ihren Mandanten nicht des verfassungsmäßig garantierten Schutzes der Privatsphäre berauben, nur weil er, der Kläger, Gänsefüßchen unten, Gänsefüßchen oben, nicht existiert. 6
    Welches verfassungsmäßige Prinzip hier greift, ist nicht ganz klar. Zumindest Pattys Anwalt nicht.
212.
    Allerdings wurden einige von Wallys Sachen neben dem Container gefunden, befanden sich also offensichtlich auf öffentlichem Grund und Boden. Deshalb ist es das gute Recht der Autorin, sie zu dokumentieren. Es handelte sich unter anderem um Koaxialkabelreste, eine Spielzeugschildkröte für Stuffy, einen defekten Motor, von dem Wally sich aus heuristischen Gründen nicht trennen wollte, einen dekorativen Flammenwerfer, eine Kopie des Films Die Zukunft des Schlafanzugs von 1920, einen Karton mit dem Klebeetikett »Bindfäden, die das Aufheben nicht lohnen« und einen dicken Wälzer mit dem Titel »Einfrieren leichtgemacht«.
213.
    Frisch zusammengezogen, taten Imogene und Wally, was alle Frischzusammengezogenen tun. Sie staunten, dass sich ihre Schicksalswege überhaupt je hatten kreuzen können. Wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit, sagten sie, dass sie zur selben Abschiedsfeier eingeladen waren?! Und beide in der Apfelkuchenschlange standen?! »Stell dir vor, ich wäre auf Apfelkuchen allergisch!«, sagte Wally. »Stell dir vor, Ron de Jean hätte darauf bestanden, dass wir, also er und ich, die Feier schon vor dem Dessert verlassen!«, sagte Imogene. Auf diese Möglichkeit ging Wally gar nicht erst ein – es verstörte ihn zutiefst, dass im Leben seiner Geliebten irgendwann auch andere Menschen eine Rolle gespielt haben sollten.
    »Immy, überleg doch mal, wenn ich in Kanada geboren wäre«, sagte Wally. »Oder im achtzehnten Jahrhundert.«
    Immer wieder ergingen sich Wally und Imogene in Reminiszenzen an das Aufblühen ihrer jungen Liebe. In allen Einzelheiten (siehe Kapitelchen 1, 3, 7, 8, 10, 12, 16, 17, 20, 26, 27, 28 usw.). Sie fragten einander: Wie fandest du es, als ich dieses gesagt habe, was dachtest du, was passieren würde, als jenes passiert ist, hättest du je gedacht, dass es mich gibt?
214.
    Sie glänzten mit Randbemerkungen.
215.
    Wurden zu Sachverständigen ihrer selbst.
216.
    Zu Geschichtenerzählern ihrer eigenen Geschichte.
217.
    Sie versuchten, voneinander zu träumen. Wally mit Erfolg. Sie gewöhnten sich an einen ungeregelten Tagesablauf. Imogenes war ungeregelter. Sie gingen ins Kino und achteten nicht darauf, was über die Leinwand flimmerte. Sie gingen einkaufen und brachten die falschen Tüten mit nach Hause. Sie schrieben einander Zettel und deponierten sie an den merkwürdigsten Stellen – im Medizinschrank, im Briefkasten, in der Butterdose, in wiederverschließbaren Plastikbeuteln, in Socken. Sie probierten unterschiedliche Kosenamen aus. Alle klangen zu unnatürlich. Sie sagten, wir müssen uns Zeit lassen, nur Geduld, die richtigen Namen werden uns schon noch einfallen.
218.
    Sie mochten beide Brokkoli.
219.
    Sie benutzten beide Druckbleistifte (zwar nicht vom selben Hersteller, aber immerhin).
210.
    Über Küchentücher waren sie sich einig.
221.
    Weder er noch sie hatte als Kind einen Hund oder Mumps gehabt.
222.
    Beide hatten eine Mutter, die lange aufblieb, und einen Vater, der früh zu Bett ging.
223.
    Sie waren beide noch nie in Istanbul gewesen.
224.
    Wie ähnlich sie sich doch waren! Fast schon gespenstisch, fanden sie.
    Sie sah ihm gern dabei zu, wenn er Jazz hörte. Er konnte die Augen nicht von ihr losreißen, wenn sie mit einer ganz bestimmten Haarsträhne spielte. Sie war mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass er die schönsten Fingernagelhalbmonde besaß, die ihr je begegnet waren. Er fand es hinreißend, wie sie die Beine übereinanderschlug. Wenn sie das Wort Erdbeere in den Mund nahm, durchzuckte es ihn jedes Mal wie ein Stromstoß. Sie hatte eine Schwäche für seinen leichten Überbiss.
    Nein, sie konnten voneinander nicht genug bekommen. Keiner von beiden kannte bereits alle

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