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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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doch noch in einem Taumel der Verzückung. Er erzählte ihr alles über Imogene. Wodurch sich die junge Frau nur noch mehr für ihn zu interessieren schien.
172.
    Wally stieg an der nächsten Haltestelle aus, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzusehen.
173.
    Das Leben ist ungerecht.
174.
    Hier eine Liste derer, denen Wally außerdem von Imogene erzählte: der Frau, die an der Ampel darauf wartete, dass es grün wurde, dem Mann am Zeitungskiosk, der Frau aus der chemischen Reinigung, dem Lieferjungen, dem Mann, der bei ihm anrief, aber eigentlich bei Wee Lae Fong (eine Ziffer daneben) Schweinefleischbällchen bestellen wollte, Derek.
    Einem Hund in einem Fahrstuhl.
    Der Frau, die neben ihn gequetscht im Bus saß und die Bibel las, erzählte Wally es nicht. Sie musste schließlich fürs Jenseits büffeln.
175.
    »Wehe«, sagte Imogene, ein paar Sekunden bevor Erna Gilfeather ihnen die Tür zu ihrem zweistöckigen Einfamilienhaus öffnete, »wehe, du verrätst meiner Mutter, dass du mich nackt gesehen hast.«
    »Und wenn sie mich foltert?« Wally knuffte Imogene verspielt in die Rippen.
    Imogene drückte die Schultern durch und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Sag ihr bitte auch nicht, dass ich ihre Granatohrringe verloren habe.« Wally stellte pantomimisch dar, dass seine Lippen versiegelt seien.
    »Und kein Wort darüber, dass ich vergessen habe, zur Wahl zu gehen«, sagte Imogene, »oder dass ich die Jeans noch nicht weggeworfen habe, obwohl sie mir dauernd damit in den Ohren liegt, oder dass ich verschließbare Plastikbeutel mehrmals verwende, im Kühlschrank Textilfarben aufbewahre, Alkohol konsumiere, mir ein Muttermal habe biopsieren lassen, nachts mit der U-Bahn fahre, Tante Anne keinen Dankesbrief geschrieben, eine ganze Woche lang ihre Seidenblumen gegossen und gegen das Urheberrecht verstoßen habe.«
    »Können wir in deinem alten Kinderzimmer schlafen?« Wally schlang beglückt den Arm um seine Geliebte.
    »Wehe, du fasst mich an, wenn sie dabei ist.« Imogene entzog sich ihm. »Und wehe, du siehst mich an.«
    Die Tür ging auf. »Happy Thanksgiving«, sagte Mrs. Gilfeather und drückte ihrer Tochter ein Küsschen aufs Ohrläppchen. »Wie war der Verkehr, Doug?«, fragte sie Wally. Der hielt es für gescheiter, sie nicht zu korrigieren.
176.
    Nachdem sie Wally gewarnt hatte, was für eine Nervensäge ihre Mutter sein konnte, war Imogene richtiggehend enttäuscht, dassder Besuch, von dem explodierenden Truthahn einmal abgesehen, dann doch nicht zum Fiasko geraten war.
    »Deine Mutter ist gar nicht mal so übel«, sagte Wally auf der Rückfahrt nach New York.
    »Geht's nicht auch 'ne Nummer kleiner mit der Großmut?«, sagte Imogene.
177.
    Halt, stopp, brr. Ihnen, der (beziehungsweise die) Sie sich so wacker bemüht haben, in Wallys und Imogenes oft plan- und achtlos erzählter Geschichte 4 den Faden nicht zu verlieren, ist dabei möglicherweise ein Detail entfallen, das wir hiermit dem Vergessen entreißen wollen.
    Die Zeit: vor einhundertsiebenundvierzig Kapitelchen. Der Ort: die First Annual International Silhouette Lingerie Awards-Verleihung. Bei einem Model wurde die dissoziative Droge Ketamin gefunden. Sie trug sie am Körper.
    Ketaminkonsumenten berichten von Gesprächen mit Höheren Mächten und Heilbutten. Relevanter ist jedoch die Tatsache, dass die Droge illegal ist. Noch relevanter: Die Droge konnte bis in das Labor zurückverfolgt werden, in dem Wally Yez soeben gekündigt hat.
    Wollen Sie wissen, wer diese Information besonders relevant fand? Die beiden Polizisten, die bei Wally auf der Fußmatte stehen.
178.
    Nachdem Imogene von der Schlaflosigkeit endgültig den Kanal voll hatte, schaute sie sich im Vorfrühstücksfernsehen dieGerichtsreportage in den Lokalnachrichten an. Wally schien ihr gar nicht der Typ für so etwas zu sein. Aber war es nicht typischerweise immer der Typ, der gar nicht der Typ zu sein schien? Und war es von den Lokalnachrichten nicht auch ein bisschen voreilig, Namen zu nennen? Oder gar verfassungswidrig? Andererseits neigt Imogene dazu, alles, was sie konsterniert, als potenziellen Verstoß gegen die Verfassung einzustufen. Die sie mit der Unabhängigkeitserklärung verwechselt. Die sie mit der Bill of Rights verwechselt. Von den Konföderationsartikeln ganz zu schweigen. Die vielleicht dasselbe sind wie die Federalist Papers – oder auch nicht.
179.
    Das Wort konsterniert konsterniert Imogene nicht.
180.
    So viel weiß Imogene genau: Bis zum Beweis

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