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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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signalisierte Harriet Sorry! .
    »Ich dachte ja auch nicht, dass du mir helfen kannst«, sagte Wally. »Aber es tut gut, wenn ich mit dir reden kann. Es wirkt schmerzlindernd. Darf ich dir erzählen, was mir heute schon für Gedanken über dich gekommen sind?«
    »Kannst du sie nicht aufschreiben?« Imogene zeigte auf das Neckholder-Bustier in Harriets rechter Hand, weil die Abnäher an dem Neckholder-Bustier in ihrer Linken keinem Busen zum Vorteil gereichen würden.
    »Aua«, sagte Wally.
    »Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?«, fragte Imogene, die lieber half als linderte.
    »Nein, danke«, antwortete Wally. »Jetzt ist es kein Notfall mehr.«
    Sie beendeten das Gespräch. Trotz allem tief gerührt, ging Imogene wieder zur Tagesordnung über. Ob Wally die Gedanken, die er sich über sie gemacht hatte, wohl von den Lake Poets abgekupfert hatte?
    (Kleiner Geheimtipp am Rande: Tapiokapudding mit einer Prise gemahlenem Ingwer kann bei Teppichen Wunder wirken.)
238.
    Am nächsten Morgen sagte Wally, der beim Frühstück saß, zu Imogene, die auf dem Teppich kniete: »Könntest du bitte keine toxischen Substanzen versprühen, während ich esse?«
239.
    Ziemlich genau mitten in der Nacht stupste Imogene Wally wach. »Ich muss dir etwas sagen«, sagte sie. »Es ist sehr wichtig.«
    Wally drehte sich mit einem Lächeln zu ihr um. »Ja?«
    »Ich glaube, so etwas wie einen Kompromiss gibt es nicht«, sagte sie. »Das ist doch bloß der Nichts-für-ungut!-Schmu des Siegers gegenüber dem Verlierer.«
    Wally zog Imogene an sich. »Wir teilen uns die Kompromisse fifty-fifty«, sagte er. »Ohne Wenn, Und oder Aber.«

240.
    Wally und Imogene gelobten, einander alles zu erzählen. Keine Geheimnisse, sagten sie. Auf ewig. Wally sah Imogene schmachtend an. Sie hatten nichts zu sagen.
    »Hab ich dir schon mal erzählt, wie ich meine bulgarische Briefmarkensammlung verkauft habe?«, fragte Wally.
241.
    Kaum war das Paket da, riss Wally es auf. »Ich kann es nicht fassen, dass du dir die Dinger tatsächlich gekauft hast«, sagte Imogene, die sich theoretisch um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerte.
    »Ich weiß«, pflichtete er ihr begeistert bei. »Augenblick, was für Dinger?«
    »Die da.« Sie zeigte auf die Schachteln mit einzeln verpackten Zahnstochern, die Wally soeben bekommen hatte.
    »Genau, was ich mir gewünscht habe!«, sagte er. »Jetzt muss ich sie nie mehr im Restaurant mitgehen lassen.«
    »Aber zwölftausend Stück?« Imogene hatte ihre Illustrierte weggelegt, um die Lieferung näher ins Auge zu fassen.
    »Sagen wir mal, ich verbrauche fünf Stück am Tag – vorsichtig geschätzt«, überlegte er laut. »Das macht eintausendachthundertundfünfundzwanzig Stück im Jahr.«
    »Wally«, sagte sie.
    »Meinst du, ich soll noch mehr bestellen?«, fragte er. »Sie haben nur dreizehn Dollar gekostet. So preiswert kriegen wir sie garantiert nicht mehr. Wollen wir eine Million ordern?«
    Worauf Imogenes unausgesprochene Antwort lautete, dass es durchaus seine Vorteile hatte, von einem Einbrecher die Wohnung leergeräumt zu bekommen. Wally machte eine Schachtel auf, nahm einen Zahnstocher heraus und drückte ihn Imogene in die Hand. »Wir können sie zu Weihnachten verschenken«, sagte er. »An Leute, die essen.«
    Imogene wickelte das Hölzchen aus und hielt es versonnen ins Licht. »Macht wirklich einen sehr solide gefertigten Eindruck.«
    Wally strahlte. »In den wichtigen Dingen sind wir uns einig«, sagte er und griff nach ihrer Hand. »Willst du mich heiraten?«
242.
    Mal ist mehr mehr und mal weniger mehr.
243.
    Am selben Tag sagte Imogene beim Abendessen: »Nobodys Kind ist heute an der Uni angenommen worden.« Wally nahm sich Nachschlag. Sie fuhr fort: »Gesetzt den Fall, wir hätten ein Kind. Was meinst du, an welcher Uni es nicht genommen würde?«
    Wally legte die Gabel weg. »Unser Kind?«, sagte er. »Mindestens in Harvard!«
    Imogene lächelte. Wally reckte sich nach dem Salzstreuer. »Willst du mich heiraten?«, fragte er.
    »Warte mal«, sagte sie. »Das Balg aus 12 D hat es an der Tufts auf die Warteliste geschafft.«
244.

245.

246.
    Es folgte die Woche, die sich grafisch nicht darstellen lässt. Imogene und Wally besuchten eine reizende Metropole in Europa. Bis in die Kathedrale schafften sie es nicht, doch sie einigten sich darauf, Freunden und Verwandten zu erzählen, dass sie besonders von den Buntglasfenstern in einem der Nebenräume angetan gewesen seien – wie hießen die noch gleich?

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